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Der Pate 3 - Al Pacino
Der Pate 3 - Al Pacino
© Universal Pictures Germany

TV-Tipps für Samstag (7.11.): Al Pacino wird wieder reingezogen

ZDF zeigt "Der Pate 3"

Am Samstagabend servieren zwei amerikanische Altmeister den Spielfilm-Fans die beste Kinokost: Auf Pro7 läuft "American Sniper" von Clint Eastwood im Spätprogramm, bevor das ZDF im Nachtprogramm "Der Pate 3" von Francis Ford Coppola ausstrahlt.

"American Sniper", Pro7, 22:30 Uhr
Der Scharfschütze Chris Kyle (Bradley Cooper) rettet durch das Töten von Irakern zahlreiche Leben seiner Kollegen auf dem Schlachtfeld des Irak-Kriegs in den nuller Jahren und wird dadurch zum Helden. Aber nach vier Einsätzen kommt er im Zivillleben mit seiner Frau (Sienna Miller) und seinen Kindern immer weniger zurecht.

Ein Film so umstritten wie die Hauptfigur, von der er handelt. Wird hier der Krieg glorifiziert? Wird hier das Töten "für eine gute Sache" gerechtfertigt? Wird hier die US-Politik des Irak-Kriegs begründet? Ist dies gar ein "faschistischer Film", wie manche Kritiker meinten? Oder ist dies eine Stellungnahme gegen den Krieg, der zeigt, wie Soldaten durch ihre Erfahrungen gebrochen werden? Wie sie ihre Lebenslinie verlieren, krank werden, Selbstmord begehen? Zu Mördern im Zivilleben werden? Wie sie von der Regierung, die sie in den Krieg geschickt hat, allein gelassen werden?

Besieht man sich die Diskussionen in der Presse rund um die Aufführung dieses US-Dramas im Jahr 2014, dann wird deutlich, dass es keine klare Antwort gibt - den Streifen kann man so oder so und auch gleichzeitig mit beiden Aspekten wahrnehmen. Da passt es ins Bild, dass sowohl die demokratische Präsidentschaftsgattin Michelle Obama und die republikanische Politikerin Sarah Palin den Film empfohlen. Jane Fonda, faschistischer Umtriebe eher unverdächtig, sah den Streifen in einer Linie mit ihrem Anti-Vietnamkriegsdrama "Coming Home". Geht es nach Regisseur Clint Eastwood, dann kann man sein Werk nicht missverstehen: "Mein Film zeigt, was der Krieg aus einem Menschen macht und verfolgt die stärkste Anti-Kriegsaussage überhaupt", stellte der Filmemacher klar.

"American Sniper" erzählt die Lebensgeschichte von Chris Kyle, der von 1999 bis 2009 bei den Navy SEALs diente und mit über 160 bestätigten Tötungen laut US-Verteidigungsministerium der erfolgreichste amerikanische Scharfschütze aller Zeiten war. Kyle veröffentlichte 2012 seine Autobiographie "American Sniper: The Autobiography of the Most Lethal Sniper in U.S. Military History", die zum Beststeller wurde, auch wenn er darin nachweislich Lügen verbreitete. Warner Brothers Pictures sicherten sich sofort die Verfilmungsrechte und kündigten an, dass Bradley Cooper den Streifen produzieren und auch selbst die Hauptrolle übernehmen würde.

Regie sollte Steven Spielberg ("Saving Private Ryan") führen, doch nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Filmstudio stieg der Regisseur wieder aus und Eastwood übernahm. Dieser drehte für 59 Millionen im US-Bundesstaat Kalifornien und in Marokko, das für den Irak einstand. Clint setzte den Stoff spannungsvoll und lebendig in Szene, seine sichere Inszenierung und die packende Darstellung von Cooper befeuern den Film.

Über die künstlerische Gestaltung gab es keine zwei Meinungen - "American Sniper" erhielt gute Kritiken. Und er traf offenbar in den USA einen Nerv: Mit 350 Millionen Dollar wurde er der erfolgreichste Film des Jahres und Eastwood's umsatzstärkster seiner Karriere. Im Rest der Welt lief er mit 197 Millionen Dollar ebenfalls sehr gut. Zweifel ob der "Gesinnung" der Produktion wurden dadurch eher noch lauter: "Was sagt es über das amerikanische Volk aus, wenn sie mittels eines Kinofilms einen kaltblütigen Killer verehren?", fragte der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky.

Die handwerkliche Qualität und den Riesenerfolg konnten die Industrie und die Medien nicht ignorieren. "American Sniper" wurde für sechs Academy Awards nominiert: Als "Bester Film", für das adaptierte Drehbuch von Jason Hall, für Hauptdarsteller Bradley Cooper, für den Schnitt, die Tonmischung und den Tonschnitt - nur letzterer wurde mit dem Oscar ausgezeichnet. Bei den Britischen Filmpreisen waren das Drehbuch und der Ton nominiert.

Kritiker Sean Burns schrieb in "Spliced Personality": "Ein komplexer Film über einen unkomplizierten Mann, ordnet der Film Chris Kyle's Autobiographie neu und entkleidet sie zu etwas wesentlich Bekümmernderem und Verstörenderem."



"Der Pate 3", ZDF, 01:30 Uhr
Mafia-Pate Michael Corleone (Al Pacino) versucht seine Geschäfte zu legalisieren, während er seinen Neffen (Andy Garcia) unter seine Fittiche nimmt.

Francis Ford Coppola hatte stets öffentlich kund getan, dass er seinen beiden Meisterwerken "The Godfather" von 1972 und "The Godfather Part II" von 1974, die allgemein zu den besten Filmen aller Zeiten gezählt werden, keinen dritten folgen lassen würde. Für ihn war die Saga auserzählt. Dass er 1990 wortbrüchig wurde, hatte einen ganz profanen Grund, aus denen der Regisseur und Drehbuchautor keinen Hehl machte: Er brauchte das Geld.

Der in finanzielle Nöte geratene damals 50-Jährige trat auf den roten Teppich, den ihn Paramount Pictures schon seit Jahren ausgerollt hatten, nutzte das 54 Millionen Dollar schwere Budget mit der Rückkehr der Stars Diane Keaton und Al Pacino - Robert Duvall wollte nicht, weil ihm das Gagenangebot zu niedrig erschien - und drehte dann also doch vor Ort in New York City, auf Sizilien und in Rom den US-Kriminalfilm, den er gerne und sehr zu Recht "The Death of Michael Corleone" genannt hätte, was dem Studio aber nicht passte.

In die Geschichte ließen Coppola und Drehbuchautor und "The Godfather"-Erfinder Mario Puzo wahre Begebenheiten rund um den Tod von Papst Johannes Paul I im Jahr 1978 und den Skandal um den Zusammenbruch der Banco Ambrosiano, an welcher der Vatikan beteiligt war, einfließen und kreuzten diese mit der fiktiven Corleone-Familiengeschichte.

Apropos Familie: Nachdem Winona Ryder abgesagt hatte, besetzte Francis Ford seine Tochter Sofia Coppola in einer Nebenrolle. An ihr sollten sich die Kritiker nach Veröffentlichung besonders abarbeiten. Man warf dem Filmemacher Nepotismus vor und schrieb die Leistung der damals 18-Jährigen in Grund und Boden. Einen zweifachen "Gewinn" der Goldenen Himbeere gab es noch obendrauf.

In der Tat leidet "The Godfather Part III" unter teilweise wenig berauschenden schauspielerischen Leistungen und einem konfusen Tonfall, aber über weite Strecken ist er stark in bester "Godfather"-Manier inszeniert.

Die Kritiken waren gut, mit weltweit 136 Millionen Dollar Einspiel kam das Werk auch an den Kinokassen gut an, dazu gab es jeweils sieben Nominierungen für den Academy Award und den Golden Globe. Im Oscar-Rennen lagen der Film, Regisseur Francis Ford Coppola, Nebendarsteller Andy Garcia, Kameramann Gordon Willis, die Cutter, die Bühnenbildner und der Song "Promise Me You'll Remember". Bei den Globes gab es Nominierungen für den Film, Regisseur Coppola, sein Drehbuch, Hauptdarsteller Al Pacino, Nebendarsteller Garcia, Komponist Carmine Coppola und dessen Song "Promise Me You'll Remember".

Ein Zuschauer schwärmt: "Dieser Film vereint alle Stärken der ersten beiden Teile und fügt noch etwas hinzu: Wahre Tragödie. Der Pate reflektiert, was er in seinem Leben gemacht hat - die Moral holt ihn schlussendlich ein. Das wirft interessante psychologische und ethische Fragen auf, die in den ersten beiden Parts noch keine Rolle spielten. Das Ende ist die reinste Tragödie. Man sollte aber die ersten beiden Teile kennen."



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