Ein lustloser Handwerker und Möchtegern-Autor (Jean-Hughes Anglade) versucht seine Freundin (Béatrice Dalle) zu unterstützen, die langsam dem Wahnsinn verfällt.
Es ist nicht ganz ohne Ironie, dass den einzigen César, den dieses französische Drama bei neun Nominierungen gewinnen konnte, der für das "Beste Filmposter" war. Zwar sehr zu Recht, denn selbst wer den Film aus dem Jahr 1986 nicht kennt, hat das ikonische Achtziger Jahre-Poster mit Sicherheit schon einmal gesehen. Aber es deutet auch darauf hin, dass der Streifen von Regisseur und Drehbuchautor Jean-Jacques Beineix, dessen bekanntestes und bestes Werk dies bis heute ist, besonders auf der visuellen und weniger auf der erzählerischen Ebene zu überzeugen vermag.
Beineix, der 1981 mit seinem Debut "Diva" zu Bekannheit gekommen war und dann 1983 mit "La lune dans le caniveau" ("Der Mond in der Gosse") enttäuscht hatte, kam mit "37°2 le matin" - so der Originaltitel, der sich auf die normale Temperatur einer schwangeren Frau am Morgen bezieht - wieder in die Erfolgsspur. Mit 3,6 Millionen Zuschauern und 29 Millionen Dollar weltweiten Umsatzes wurde der Film ein Riesenerfolg.
"37°2 le matin" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Philippe Djian aus dem Jahr 1985. Der verspielt-erotisch inszenierte Streifen mäandert und zieht sich in Teilen, was aber durch die beeindruckende visuelle Gestaltung und die herausragende, charismatische Darstellung des damals 21 Jahre alten Models Béatrice Dalle in ihrem Debut aufgewogen wird.
Das Werk schaffte 1987 den Hattrick der drei Nominierungen als "Bester fremdsprachiger Film" bei den Academy Awards, den Britischen Filmpreisen und den Golden Globes. Bei den Césars war er als "Bester Film", für Regisseur Jean-Jacques Beineix, Hauptdarstellerin Béatrice Dalle, Hauptdarsteller Jean-Hughes Anglade, Nebendarstellerin Clémentine Célarié, Nebendarsteller Gérard Darmon, Komponist Gabriel Yared und Cutterin Monique Prim nominiert.
Ein Zuschauer meint: "Neben einer Handlung, die man auf verschiedenen Ebenen interpretieren kann, überzeugt dieser Film als ein außergewöhnlich schöner Streifen in Sachen Bild- und Szenengestaltung. Farben werden mit atemberaubenden Effekt eingesetzt - der blaue Fußboden des Klavierladens, das gelbe Auto, das gelbe Licht, das jede Szene scheinen lässt, als sei sie stets in das Zwielicht des Nachmittags getaucht. Landschaften, Stadt und Innenaufnahmen sind alle wunderschön in Szene gesetzt und gefilmt."
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