Die amerikanische Elite-Einheit "Team America" dringt in ein terroristisches Netzwerk ein, wobei ein als arabischer Spion verkleideter Broadway-Star (gesprochen von Simon Jäger) einen Anschlag mit Massenvernichtungswaffen vereiteln soll.
Wenn sich das Drehbuchtrio der TV-Serie "South Park" den USA als Weltpolizist in der G.W. Bush-Ära zuwendet, dürfte klar sein, dass Zuschauer entweder empört oder erheitert werden. Oder beides gleichzeitig.
Erstaunlich jedenfalls, dass sich mit Paramount Pictures ein großes Hollywood-Studio bereit fand, Pam Brady, Trey Parker und Matt Stone ein Budget von 32 Millionen Dollar anzuvertrauen, mit dem diese eine Komödie mit Marionetten schrieben und inszenierten, in der politische Korrektheit weniger ignoriert denn mit Schmackes in den Boden gerammt wird. In diesem anarchischen Spektakel werden reihenweise Politiker und Schauspieler beleidigt und in allen erdenklichen Weisen ermordet und rassistische und sexisistische Witze abgefeuert. Vom nordkoreanischen Diktaktor Kim Ill-Sung über Michael Moore bis Helen Hunt kommt kaum eine der "Puppen" ungeschoren davon.
Ursprünglich wollte das Regieduo Parker und Stone eine Parodie auf Roland Emmerich's "The Day After Tomorrow" drehen, nachdem sie 2002 von dessen Projekt Wind bekommen hatten. Doch aus "The Day After The Day After Tomorrow", der einen Tag nach dem Science Fiction-Film in die Kinos hätte kommen sollen, wurde nichts, weil man befürchtete, dass es Konflikte mit 20th Century Fox um das Urheberrecht geben würde.
Statt dessen wandten sich Trey und Matt einer Parodie auf Action-Filme wie "Megaforce" zu. Ihre Entscheidung, mit Marionetten zu drehen, stieß bei Paramount auf wenig Gegenliebe, aber die Filmemacher setzten sich mit dem Argument durch, dass das Studio auch Vorbehalte gegen ihren "South Park: Bigger, Longer & Uncut" gehabt hatte, der dann aber ein Erfolg geworden war.
Mit den Marionetten konnten Parker und Stone Dinge treiben, die mit Schauspielern so nicht möglich gewesen wären und die Zensoren vermutlich in einen Furor getrieben hätten. So mussten die Regisseure lediglich hauptsächlich eine Sexszene kürzen, um der berüchtigten Altersfreigabe "NC-17" zu entgehen, die Jugendlichen komplett den Zutritt in die Säle verweigert hätte.
Der Zensuraspekt war nicht einmal der schwierigste der Produktion. Die Arbeit mit den komplexen Marionetten, wie sie zuvor in der britischen TV-Serie "Thunderbirds" zum Einsatz gekommen waren, erwies sich als nervtötend diffizil. Bis zu vier Puppenspieler mussten teilweise eine Marionette führen, und für manch simpel erscheinende Einstellungen wie eine trinkende Puppe benötigte das Team einen halben Drehtag. Rund 200 Mitarbeiter waren mit den Aufnahmen beschäftigt, die sich zu 20 Stunden-Arbeitstagen auswuchsen, weil der Fertigungsdruck bis zur angesetzten Premiere wuchs. Noch bis kurz vor der Premiere war die US-Komödie nicht fertig; den Journalisten konnte man nur 20-minütige Ausschnitte zeigen, und selbst die Produzenten sahen den fertigen Film erst bei der Uraufführung im Oktober 2004.
"Team America: World Police" erhielt gute Kritiken, konnte aber - auch aufgrund der strikten Altersbeschränkung, die in einigen Ländern Zuschauer erst "Ab 18 Jahren" zuließ - weltweit nur 50 Millionen Dollar umsetzen.
Kritiker Frank Ochieng schrieb in "Movie Eye": "Bewaffnet mit einer unkonventionellen Intelligenz, ist der Film ein teuflisch beherzter Schlag in die politischen Rippen und macht keine Gefangenen."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm