"Die Queen", Arte, 20:15 Uhr
Königin Elizabeth II (Helen Mirren) tut sich schwer mit einer angemessenen Reaktion auf den Tod ihrer Schwiegertochter Diana.
Die wahre Krönungsmesse fand im Anschluss an die Aufführung dieses britischen Dramas statt. Titeldarstellerin Helen Mirren gewann für ihre Leistung alles, was sie gewinnen konnte: Den "Grand Slam" der Preisverleihungssaison 2006/07 mit dem Academy Award, dem Golden Globe, dem Britischen Filmpreis und dem Screen Actors Guild Award sowie den Coppa Volpi bei den Filmfestspielen von Venedig und den Europäischen Filmpreis.
Doch der Film ist mehr als seine überragende Hauptdarstellerin. Drehbuchautor Peter Morgan ("Rush") und Regisseur Stephen Frears ("Florence Foster Jenkins") werfen einen bewegenden Blick voller Witz und Pathos auf das Leben der britischen Königsfamilie in der Zeit nach dem Tod von Diana im Jahr 1997.
Es war damals offensichtlich, dass die britische Monarchin Elizabeth II nicht mehr viele Verträge mit ihrer Schwiegertochter Diana Spencer, der ehemaligen Princess of Wales, hatte. Die Ehe ihres Sohnes Charles mit Diana war von Beginn an im Jahr 1982 belastet gewesen und 1992 in die offizielle Trennung und schließlich 1996 in die Scheidung gemündet. Die aus dem Konflikt zwischen den Eheleuten entstandenen Skandale hatten der Reputation der britischen Monarchie geschadet. The Queen was not amused, und nach Diana's Unfalltod hatte Elizabeth II keine Lust, diese durch eine königliche Trauerfeier zu ehren - Diana sollte nur ein normales Privatbegräbnis erhalten.
Frears drehte für umgerechnet 15 Millionen Dollar in London, in den Grafschaften Buckinghamshire, Herfortshire, auf Schloss Balmoral in Schottland, auf den Schlössen Fraser und Cluny in Aberdeenshire und den Schlössern Blairquhan und Culzean in South Ayrshire.
"The Queen", der geschickt Tatsachen, Hörensagen und Fiktion mischt, kam glänzend bei Kritik und Publikum an und wurde 2006 mit einem weltweiten Einspiel von 123 Millionen Dollar auch ein kommerzieller Erfolg.
Neben den Auszeichnungen für Mirren gab es weitere Preise und Nominierungen. Anwärter auf den Academy Award waren der Film, Regisseur Stephen Frears, Drehbuchautor Peter Morgan, Komponist Alexandre Desplat und Kostümbildnerin Consolata Boyle. Der Golden Globe ging an Drehbuchautor Morgan; nominiert waren noch der Film und Regisseur Frears. Der Film gewann den Britischen Filmpreis; nominiert waren Regisseur Frears, Drehbuchautor Morgan, Nebendarsteller Michael Sheen, Komponist Alexandre Desplat, Cutter Lucia Zucchetti, Kostümbildnerin Boyle und Maskenbildner Daniel Phillips. Bei den Europäischen Filmpreisen wurde Komponist Desplat geehrt; Nominierungen erhielten der Film, Regisseur Frears, Drehbuchautor Morgan und Cutterin Zucchetti.
Kritiker Andrew O'Hagan schrieb in "The New York Review of Books": "Stephen Frears macht Britanniens erster Familie das höchste Kompliment, indem er sie ernst nimmt, und das Ergebnis wird die Zuneigung der Kinobesucher noch lange und fruchtbar beherrschen."
"Jane Eyre", ARD, 00:05 Uhr
Eine mäuschenhafte Hauslehrerin (Mia Wasikowska), die das Herz ihres Arbeitgebers (Michael Fassbender) erweicht, entdeckt bald, dass dieser ein furchtbares Geheimnis hütet.
Es gab bereits zahllose Verfilmungen des gleichnamigen Romans von Charlotte Bronte aus dem Jahr 1847, die wohl bekannteste stammt aus dem Jahr 1943 mit Joan Fontaine als Jane Eyre und Orson Welles als Mr. Rochester. Aber BBC Films hielten die Zeit für eine weitere Version gekommen und engagierten den amerikanischen Regisseur Cary Joji Fukunaga ("Beats of No Nation"), um 2011 eine britische Version zu bebildern, die vor Ort in London, Derbyshire, Oxfordshire und Sheffield gedreht wurde, hauptsächlich mit Rückblenden erzählt wird und die schaurigen Elemente des Dramas betont.
Fukunaga inszenierte eine aufwühlende und elegante Adaption des Klassikers, verband Horror, Krimi, Liebes-, Psycho- und Emanzipationsdrama. Adriano Goldman's Kamera, Dario Marianelli's Musik und die grandiosen Schauspieler tragen mit ihren herausragenden Leistungen zu dieser von der Kritik gefeierten Version ebenfalls bei. Mia Wasikowska bietet dabei die wohl beste Interpretation der Titelfigur bisher überhaupt. Kostümbildner Michael O'Connor wurde für einen Oscar und einen Britischen Filmpreis nominiert.
Kritiker Alistair Harkness schrieb in "The Scotsman": "Es überrascht, wie kräftig und lebendig sich der Film anfühlt."
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