Nachdem Ellen Ripley (Sigourney Weaver) auf einem Gefängnisplaneten notgelandet ist, muss sie feststellen, dass sie wohl nicht alleine an Bord gewesen ist...
Als 20th Century Fox die ersten vier "Alien"-Filme in ihrer Quadroligy-Box auf Disc herausbrachten, kamen dort alle Regisseure in den Making of-Extras ausführlich zu Wort - alle bis auf David Fincher ("Gone Girl"), den Regisseur des dritten Teils. Kein Wunder, hat der Filmemacher doch Äußerungen wie "Niemand hasste diesen Film mehr als ich. Bis heute hasst ihn niemand mehr als ich" zu Protokoll gegeben, die an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig ließen. Das Regiedebut das damals 29-Jährigen, der bis dahin Musikvideos gedreht hatte, war eine - um es freundlich auszudrücken - ernüchternde Erfahrung. Aber keine, die sich nicht angedeutet hatte.
Denn von Anfang an stand das Projekt unter keinem guten Stern und lässt sich in der Nachbetrachtung wie eine Blaupause für die Ärger- und Wirrnisse im Studiosystem von Hollywood lesen. Den Grundkonflikt kann man dabei simpel herunterbrechen: Während die Studio-Manager einfach immer nur dasselbe vom Gleichen verlangen, in diesem Fall also eine Wiederholung des Konzepts der ersten beiden erfolgreichen "Alien"-Parts, wollen die Kreativen eben nicht einfach nur wiederholen, sondern einer Reihe eine neue Richtung, einen neuen Kniff, eine neue Wendung geben und sie dadurch frisch und originell halten.
Dieses Dilemma bestimmte von Anfang an über fünf Jahre bis in die Dreharbeiten hinein die endlos lange Vorproduktion des US-Horrorfilms und verschliss einige Drehbuchautoren und Regisseure, bis schließlich die Produzenten David Giler und Walter Hill in Ermangelung von Alternativen das Skript selbst überarbeiteten und Fincher das Megaphon überreichten - der während der Dreharbeiten auch noch das Drehbuch weiter entwickelte. Am besten fasste wohl Eric Red, einer der geschassten Autoren, den Problemprozess zusammen: "Das Drehbuch war nicht mein Drehbuch, sondern das überstürzte Produkt zu vieler Story-Konferenzen und Einmischungen und zu wenig Zeit zu schreiben. Am Ende kam völliger Mist heraus."
Ursprünglich sollte in diesem "Alien"-Part die Rolle der von Sigorney Weaver geprägten Ripley nur eine Nebenrolle spielen, was dem Fox-Vorsitzendem Joe Roth nicht passte, der sie für "das Herzstück der Reihe" hielt. Die Darstellerin ließ sich mit einer Gage von 5 Millionen Dollar plus Gewinnbeteiligung zurück locken, machte aber zur Bedingung, dass die Geschichte originell und nicht auf einem einzigen Geballer basieren sollte.
Das Konzept des neuseeländischen Regisseurs Vincent Ward ("What Dreams May Come"), der sein eigenes Skript mit einem aus Holz gebauten künstlichen Planeten, der von Mönchen bewohnt wird, ersonn, befand Sigourney als "sehr originell und faszinierend", aber das Studio bestand auf so vielen Änderungen, die Ward ablehnte, dass er schließlich auch gefeuert wurde. Der Journalist David Hughes hält die Vision des Filmemachers für einen "der größten Science Fiction-Filme, die nie gedreht worden sind". Die fertige Version von "Alien 3" folgt immerhin der Grundstruktur von Vincent's Skript.
Bevor in den Londoner Pinewood-Studios Anfang 1991 die erste Klappe überhaupt gefallen war, hatte die Produktion bereits 7 Millionen Dollar verschlungen. Das Budget lag schließlich bei 50 Millionen Dollar, während die ersten beiden Teile noch 11 beziehungsweise 12 Millionen Dollar gekostet hatten.
"Alien 3" merkt man das kreative Kuddelmuddel seiner Entstehungsgeschichte deutlich an: Die Risiken, die Fincher mit seiner Version eingeht, indem er die Mythologie der Saga verändert und weiter entwickelt, sind bewundernswert, insbesondere der Aspekt der quälend-schicksalhaften Verbindung der großartig gespielten Hauptfigur mit dem Monster. Aber das dünne Drehbuch können das und auch die stilsicheren Bilder nicht ganz aufwiegen. Auch fehlt es dem Ganzen an echter Spannung.
Die Produktion erhielt 1992 gemischte Kritiken, lief mit 160 Millionen Dollar weltweit erfolgreich, wurde aber aufgrund des mageren Einspiels auf dem Heimatmarkt und der eskalierten Kosten als Flop wahrgenommen. Nichtsdestotrotz sollte fünf Jahre später mit "Alien: Resurrection" eine weitere Fortsetzung folgen. Die Visuellen Effekte wurden für den Academy Award und den Britischen Filmpreis nominiert.
Ein Zuschauer befindet: "Alle halten diesen Film für eine Riesenenttäuschung und einen der schlechtesten der Reihe. Soll das ein Witz sein? Der Streifen ist unglaublich. Er besinnt sich nicht nur auf den Horror des ersten Teils, sondern führt brillante neue Ideen ein. Der Handlungsort ist phantastisch, isoliert und unheimlich, und die neuen Charaktere großartig. Sigourney Weaver gibt eine emotional bewegende Darstellung, eine ihrer besten."
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