Als eine Zwölfjährige (Linda Blair) vom Teufel besessen scheint, sucht ihre Mutter (Ellen Burstyn) Hilfe bei Priestern (Jason Miller und Max von Sydow).
"'The Exorcist war einer der wenigen Horrorfilme, die zum nationalen Gesprächsthema wurden. Es war ein Film, zu dem man eine Meinung haben musste", schreibt der Filmkritiker Jason Zinoman. In der Zeitschrift "Cinefantastique" hieß es: "Der Film hat für Horror das geleistet, was '2001' für Science Fiction getan hat. Er hat das Genre in den Augen Tausender, für die Horrorfilme zuvor nicht mehr als ein Witz waren, achtbar werden lassen."
"The Exorcist" ist einer der Meilensteine der Filmgeschichte - ein Streifen, bei dem es 1973 und 1974 fast genauso wichtig war, was sich vor den Leinwänden abspielte wie auf der Leinwand, ein kolossaler Erfolg beim Publikum und für das Studio Warner Brothers Pictures, die keine großen Hoffnungen in die problembelastete und umstrittene Produktion gesetzt hatten - und ein Oscar-Gewinner.
1971 hatte William Peter Blatty, der bis dahin hauptsächlich für Komödien wie "A Shot in the Dark" Drehbücher verfasst hatte, mit einem ganz anders gelagerten Roman einen Bestseller gelandet: "The Exorcist" schöpfte aus den wahren Vorkommnissen um eine 1949 bei einem 14-Jährigen durchgeführte Teufelsaustreibung durch einen Jesuitenpriester im Georgetown University Hospital in Washington D.C., nachdem die Eltern durch das aggressive Verhalten des Jungen beunruhigt worden waren.
Warner Bros. sicherten sich die Verfilmungsrechte und starteten einen mühsamen Vorproduktionsprozess, weil sie zunächst auf Mark Rydell als Regisseur bestanden, während Blatty, der seinen Roman selbst adaptierte, auf William Friedkin, der gerade erfolgreich mit "French Connection" in den Kinos gewesen war, bestand. Dann begann die schwierige Suche nach den Darstellern - namhafte Stars wie Audrey Hepburn und Paul Newman kamen nicht zum Zuge. Mal lehnten die Schauspieler ab, mal waren Blatty und Friedkin gegen bestimmte vom Studio vorgeschlagene Akteure und umgekehrt. Schließlich kamen die wenig bekannten Ellen Burstyn und Jason Miller zum Zug - gegen großen Widerstand der Produktionsgesellschaft. Warner-Chef Ted Ashley verstieg sich bei der Besetzung von Burstyn sogar zu der Aussage: "Nur über meine Leiche."
Die Dreharbeiten verliefen dann ähnlich schwierig und dauerten mit über 200 Drehtagen doppelt so lange, unter anderem weil sich Linda Blair und Ellen Burstyn bei Stunts verletzten und Kulissen abbrannten. Entsprechend eskalierten die Kosten auf 12 Millionen Dollar. Gedreht wurde vor Ort im Irak, in Washington D.C. sowie in New York City und in den Warner-Studios in Los Angeles.
Als "The Exorcist" zu - ausgerechnet - Weihnachten 1973 mit gemischten Kritiken startete, zeigte sich schnell, dass Warner Bros. das Potential ihrer eigenen Produktion unterschätzt hatten: Vor den Kinos bildeten sich lange Schlangen, einige Zuschauer sahen sich den US-Horrorfilm immer wieder und wieder an. Schnell weitete das Studio die Zahl der Kinos aus - und bilanzierte am Ende das mit 66 Millionen Dollar zweiterfolgreichste Werk des Jahres 1973, mit weltweit 112 Millionen Dollar das erfolgreichste des Jahres und insgesamt das erfolgreichste der Studiogeschichte.
Dabei halfen auch die permanente Berichterstattung aus den Kinosälen, die von Ohnmachtsanfällen, Übergeben, einer Fehlgeburt und flüchtenden Besuchern weltweit berichteten. Auf der Ausgabe ihrer Parodie des Films setzte das MAD-Magazine entsprechend Alfred E. Neumann mit einer "Exorcist"-Kotztüte auf das Titelbild.
Aber auch der Inhalt sorgte für Kontroversen - kein Wunder bei Szenen wie dieser, in der Linda Blair mit einem Kruzifix masturbiert - und Kritik an der Altersfreigabe des Wirtschaftsverbandes Motion Picture Association of America, die den Streifen, damit er nicht auf den Status eines Pornofilms verbannt worden wäre, statt des berüchtigten "X" ein "R - Restricted" gewährte, was Jugendlichen und Kindern ermöglichte, den Film zu sehen, wenn sie in Erwachsenenbegleitung waren - und viele Erwachsene nahmen tatsächlich ihre Kinder mit! Selbst Journalisten, die das Werk schätzten, kritisierten, die Zensoren wären gegenüber dem Filmstudio eingeknickt, um ihnen nicht das Geschäft zu vermasseln. "Wenn der Film weniger als 1 Million Dollar gekostet oder aus dem Ausland gekommen wäre", schrieb Kritikerpäpstin Pauline Kael, "dann wäre er mit Sicherheit ein X-Film. Aber wenn ein Streifen so teuer wie dieser ist, traut sich das Gremium nicht, ein X zu vergeben."
Manche Kommunen versuchten vergeblich auf Gerichtswege, die Aufführungen zu verhindern. In Großbritannien war die Produktion zumindest im Home Entertainment wegen "Obszönität" sogar bis 1999 verboten.
Es wäre aber unfair, den Erfolg von "The Excorcist" auf diese Kontroversen zurückzuführen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat das Werk an Reputation eher noch gewonnen und wird von vielen Kritikern und Filmwissenschaftlern als einer der, wenn nicht der beste Horrorfilm aller Zeiten bezeichnet, dank seiner bemerkenswerten Spezialeffekte, der perfekten Inszenierung und der unheimlichen Atmosphäre.
An dem Mega-Erfolg kam auch die Branche nicht vorbei: "The Exorcist" erhielt den Oscar für Drehbuchautor William Peter Blatty und die Tontechniker; nominiert waren der Film, Regisseur William Friedkin, Hauptdarstellerin Ellen Burstyn, Nebendarstellerin Linda Blair, Nebendarsteller Jason Miller, Kameramann Owen Roizman, die Cutter und die Bühnenbildner. Golden Globes gingen an den Film, an Regisseur Friedkin, Drehbuchautor Blatty und Nebendarstellerin Blair; nominiert waren Hauptdarsteller Burstyn und Nebendarsteller Max von Sydow. Bei den Britischen Filmpreisen waren die Tontechniker nominiert. 2010 nahm die Library of Congress den Film als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" ins National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
Warner Brothers Pictures wollten ihre Erfolgskuh länger melken und gaben als eines der ersten Studios eine Fortsetzung in Auftrag - der vier Jahre später erscheinende "The Exorcist II: The Heretic" war aber nur aus den falschen Gründen grausig. Doch die Faszination mit dem Stoff blieb - bis heute sind drei weitere Fortsetzungen beziehungsweise Vorgeschichten gefolgt, und ein Reboot ist angekündigt. Als "The Exorcist" im Jahr 2000 als Director's Cut erneut in die Lichtspielhäuser kam, spielte er nochmal erstaunliche 112 Millionen Dollar weltweit ein.
Eine Zuschauerin meint: "Als Kind erzählte mir meine Mutter von einem Film namens 'The Exorcist' und wie sie noch Monate, nachdem sie ihn gesehen hatte, Alpträume hatte - so sehr, dass sie sogar Angst hatte einzuschlafen. Ich habe es mit Mitte zwanzig gewagt, den Streifen anzuschauen und kann bestätigen, dass es ein starkes Werk ist - furchteinflößend, visuell schockierend und unvergesslich."
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