Die letzten vier Jahre waren für die deutschen Kinos schon recht schwach verlaufen, und in dieser präkeren Lage trifft sie die Pandemie nun umso schlimmer. Und es ist keine Ende von Zuschauerzahlen in Sicht, die in den vergangenen Monaten - von einem sowieso schon schwachen Ausgangsniveau gerechnet, wohlgemerkt - um bis zu 90 Prozent unter denen des Vorjahres lagen.
Bis Jahresende wird es zudem voraussichtlich kaum große, publikumswirksame neue Premieren geben, denn Hollywood scheut das Risiko, seine teuren Produktionen vor leeren Reihen zu präsentieren. Unter anderem James Bond, "West Side Story", "Fast & Furios 9", "Black Widow", "The King's Man" und "Top Gun Maverick" sind ins nächste Jahr verschoben worden; noch sollen "Wonder Woman 1984", "Dune", "Death on the Nile" und der Pixar-Animationsfilm "Soul" rund um Weihnachten starten, aber Branchenkenner halten das für Wunschdenken.
Jetzt haben sich rund 20 mittelständische Kinos aus ganz Bayern von Deggendorf bis zum Tegernsee in einem Offenen Brief an den Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder gewandt und bitten um die "schnellstmögliche Anpassung der Corona-Regeln für Filmtheaterbetriebe". Die Kinobesitzer fordern eine Reduzierung des Mindestabstands in den Kinosälen von 1,50 auf 1,00 Meter und die Erhöhung der Zuschauerzahlen über erlaubte 200 Personen pro Saal.
Im Brief heißt es: "Für unsere Kinos beginnt mit den letzten drei Monaten und den Feiertagen zum Jahresende die wichtigste Zeit des Jahres. In diesen Monaten machen wir die Hauptumsätze eines Gesamtjahres - statistisch manchmal mehr als in den neun Monaten davor -, und nur dieses Jahres-Schluss-Geschäft ermöglicht es uns und unseren Betrieben, überhaupt wirtschaftlich zu überleben. Im Herbst starten viele Blockbuster und andere publikumsattraktive Filme, die Biergärten schließen, die Abende sind länger, und so zieht es das Publikum in unsere Häuser, um bedeutende internationale ebenso wie europäische und vor allem auch deutsche und bayerische Filme zu sehen. Die in Bayern - anders als in manchen anderen Bundesländern - geltende Abstandsregelung von 1,50 Meter hat jedoch katastrophale Auswirkungen auf unsere Betriebe, die möglicherweise beim Erlass der Regelung nicht bedacht wurden. Da in den meisten Kinosälen der Reihenabstand unter 1,50 Meter liegt, bedeutet dies, dass wir überhaupt nur jede zweite Reihe freigeben dürfen. Hinzu kommt, dass die Höchstwerte von 200 Besuchern in großen Kinosälen prozentual nur eine sehr geringe Auslastung erlauben, obwohl hier die Abstandsregeln problemlos eingehalten werden könnten. All dies führt dazu, dass wir unsere Säle nicht einmal zu 25 Prozent auslasten können und mit jedem Filmeinsatz ein verordnetes Minusgeschäft einfahren."