Ein idealistischer junger Staatsanwalt (Alexander Fehling) versucht Ende der fünfziger Jahre gegen den Widerstand der Behörden die bislang ungeahndeten Verbrechen von Deutschen während des Dritten Reiches zur Anklage zu bringen.
Nach mehreren Kurzfilmen gab der italienische Regisseur und Drehbuchautor Giulio Ricciarelli 2014 sein Regiedebut mit diesem - im doppelten Wortsinn - deutschen Drama. In sein Skript ließ er die Erinnerungen von Gerhard Wiese einfließen, der zusammen mit seinen Kollegen, den Staatsanwälten Joachim Kügler und Georg Friedrich, die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt am Main Anfang der Sechziger vorbereitet hatte. Der von Alexander Fehling verkörperte Staatsanwalt ist ein fiktives Kompositum dieser Personen.
Ricciarelli verbindet die Tatsachen geschickt mit wohl gemeinter Fiktion und bietet einen zum Nachdenken anregenden und spannenden Blick darauf, wie leicht Geschichtsvergessenheit um sich greifen kann und Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit als "Nestbeschmutzung" diffamiert werden. Die Atmosphäre der fünfziger Jahre entsteht dabei vor den Augen des Zuschauers authentisch wieder auf.
Die deutsche Filmwirtschaft schickte "Im Labyrinth des Schweigens" als Anwärter auf den Oscar als "Bester fremdsprachiger Film" nach Hollywood, wo er es allerdings nicht unter die fünf Nominierten schaffte. Dafür gab es vier Nominierungen beim Deutschen Filmpreis: Als "Bester Film", für das Drehbuch, posthum für Gert Voss als "Bester Nebendarsteller" und für die Musik. Trotz guter Kritiken floppte der Film an den Kinokassen mit lediglich 269 000 Zuschauern.
Kritiker Andrew Urban schrieb in "Urban Cinephile": "Der Film ist mehr als nur ein weiteres 'Ich habe gesündigt'. Es ist handwerklich gutes Kino mit hervorragenden Schauspielern, einer atmosphärischen Musik und Ausstattung und starker Kameraführung."
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