Nach kurzer, schwerer Krankheit ist vorgestern Michael Gwisdek im Alter von 78 Jahren in der brandenburgischen Gemeinde Schorfheide gestorben, wie seine Familie mitgeteilt hat. Der mehrfach preisgekrönte Mime, der seine Karriere zwischen Theater, Film und Fernsehen seit 1968 sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik austarierte, reüssierte sowohl in TV-Serien wie "TATORT" und "Das Traumschiff" als auch in Kinofilmen wie "Good Bye, Lenin!" von 2003 oder "Oh Boy" von 2012, für den er den Deutschen Filmpreis als Nebendarsteller erhielt.
Michael Gwisdek wurde am 14. Januar 1942 als Sohn eines Gastwirtepaars in Berlin geboren. Michael machte zunächst eine Ausbildung zum Werber und Dekorateur, arbeitete als Plakatmaler und Dekorateur und auch in der elterlichen Gaststätte. Doch seine Leidenschaft galt dem Schauspiel, und nach mehreren Anläufen wurde Gwisdek 1965 an die Staatliche Schauspielschule Ernst Busch in Ostberlin aufgenommen, wo er bis 1968 studierte. Ab Ende der Sechziger stand er in Karl-Marx-Stadt auf der Bühne, wechselte 1973 an die Volksbühne in Ostberlin und 1983 ans Deutsche Theater in Ostberlin.
1968 war Michael in "Die Toten bleiben jung" erstmals auf einer Leinwand zu sehen und arbeitete bis zulezt für das Kino, so 2018 in "Das schweigende Klassenzimmer" und 2019 in "Traumfabrik". 1988 hatte er sein Regiedebut mit dem auch von ihm geschriebenen "Treffen in Travers" gegeben. Es sollten mit "Abschied von Agnes" von 1994 und "Das Mambospiel" von 1998 zwei weitere Inszenierungen folgen.
1984 wurde der Schauspieler erstmals für den Deutschen Filmpreis als Nebendarsteller in "Der Fall Bachmaier" von 1984 nominiert. 1991 gewann er als Hauptdarsteller den Preis für "Der Tangospieler". Es folgten zwei weitere Nominierungen als Nebendarsteller für "Abschied von Agnes" von 1994 und "Nachtgestalten" von 1999, bevor er den Deutschen Filmpreis schließlich für "Oh Boy" erneut gewinnen konnte. 1999 hatte er den Silbernen Bären für seine Leistung in "Nachtgestalten" bekommen. 2003 war der Akteur eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie.
Michael Gwisdek war von 1984 bis 2007 mit Corinna Harfouch verheiratet; allerdings hatte sich das Paar bereits 1999 getrennt. Aus der Beziehung gingen der 1980 geborene Musiker Johannes Gwisdek und der 1984 geborene Schauspieler Robert Gwisdek hervor. Seit 2007 war Michael mit der Autorin Gabriela Gwisdek verheiratet.