Ein amerikanischer Militärberater (Tom Cruise) taucht nach seiner Gefangennahme in die Samurai-Kultur Japans ein, die er eigentlich zerstören helfen sollte.
Es ehrt Regisseur und Drehbuchautor Edward Zwick ("Blood Diamond"), dass er in diesem US-Abenteuerfilm die USA als so etwas wie den Bösewicht darstehen lässt, der den Japanern Mitte des 19. Jahrhunderts seine westliche Lebensweise überstülpen und gewachsene Traditionen zerstören will. Denn es waren eher die Kolonialmächte Frankreich, Großbritannien und die Niederlande, die um Einfluss in dem Kaiserreich rangen.
Die Handlung orientiert sich an den Bushi-Aufständen zwischen 1868 und 1877 und der darauf folgenden Satsuma-Rebellion. Zwick nutzte die Biographien von Jules Brunet, eines französischen Armeeoffiziers, der an der Seite des Samurai Enemoto Takeaki gekämpft hatte, und von Frederick Townsend Ward, der als US-Söldner von 1860 bis 1862 die chinesische Armee befehligt hatte. Der Filmemacher machte dabei seine Hausaufgaben, wie ihm auch japanische Kritiker bescheinigten: Er erforschte die japanische Geschichte, besetzte bekannte japanische Schauspieler auf die japanischen Parts und arbeitete mit Dialogexperten zusammen, um die japanische Sprache jener Zeit korrekt darzustellen.
Nicht alles gelang indes exakt: Es gibt einige Fehler in der Präsentation der damaligen Sitten und Gebräuche, vor allem sind die Samurai allzu nobel dargestellt. Sie kämpften zur damaligen Zeit hauptsächlich für die Erhaltung ihres Status gegen Reformen und damit eher für sich selbst als für ein Ideal oder gegen die Verwestlichung.
Doch in der Reihe von amerikanischen Streifen, die in die Geschichte eintauchen - dazu noch derjenigen eines fremden Kulturkreises - ist diese 140 Millionen Dollar teure Warner Brothers Pictures-Produktion eher ein leuchtendes Beispiel, wie man es machen sollte. Nämlich mit großer Ausstattung, beachtlichen Kostümen, aufregenden Schlachtszenen, traumhaften Bildern und einem vielschichtigen und intelligenten Drehbuch. Dass sie dabei gar nicht vor Ort, sondern in Neuseeland und den heimischen Filmstudios in Los Angeles gefilmt wurde, ist da nur eine Randnotiz.
"The Last Samurai" erhielt 2003 gute Kritiken und wurde mit weltweit 457 Millionen Dollar Einspiel ein Riesenerfolg beim Publikum. Auch die Filmindustrie würdigte den hohen Standard der Produktion: Es gab vier Oscar-Nominierungen für Nebendarsteller Ken Watanabe, die Bühnenbildner, Kostümbildnerin Ngila Dickson und die Tonmischung. Bei den Golden Globes waren Hauptdarsteller Tom Cruise, erneut Nebendarsteller Watanabe - der dazu auch noch bei den Screen Actors Guild Awards im Rennen lag - und Komponist Hans Zimmer genannt.
Ein Zuschauer schreibt: "Dieser Film vermittelt einfache, aber tiefgründige philosophische Ideen und vermeidet dabei den Fehler, diese Ideen oder die Charaktere, die ihnen Ausdruck verleihen, als heldenhaft darzustellen. Dieser wunderschön gefilmte Streifen zeigt mächtige Botschaften über Krieg, Tradition, Moral, Ehre und Kultur, die - wenn auch nicht besonders originell - einfühlsam und intelligent rübergebracht werden. Dazu gibt es noch viel Action, darunter einige bemerkenswert gut ausgeführte Schwertkämpfe und Kampfkunst. Nichts davon scheint überflüssig, sondern alles ist wirklich eng in die Handlung eingeflochten."
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