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TV-Tipps für Samstag (19.9.): Lambert Wilson will bleiben

3sat zeigt "Von Menschen und Göttern"

Am Samstagabend wird es für Spielfilm-Fans öffentlich-rechtlich und spät. 3sat zeigt im Spätprogramm das preisgekrönte französische Drama "Von Menschen und Göttern", gefolgt von dem US-Thriller "Eine verhängnisvolle Affäre" im ZDF-Nachtprogramm.

"Von Menschen und Göttern", 3sat, 23:40 Uhr
Unter der Bedrohung fundamentalistischer islamischer Terroristen müssen Trappisten-Mönche in einer verarmten algerischen Gemeinde entscheiden, ob sie bleiben oder fliehen.

1996 wurden sieben christliche Mönche in Algerien ermordet. Als sich das Ereignis 2006 zum zehnten Mal jährte, wurde es Thema in den französischen Medien und kam so Produzent Etienne Comar ins Bewusstsein. Dieser sah hier einen Stoff für einen Kinofilm, bei dem ihn besonders die Frage faszinierte, warum die Mönche damals nicht geflohen waren, als dazu noch die Gelegenheit bestand.

Zusammen mit Regisseur Xavier Beauvois schrieb er ein Drehbuch, dass Letzterer dann für umgerechnet 4 Millionen Dollar im seit 40 Jahren verlassenenen Benediktinerkloster Tioumliline in Marokko drehte. Beauvois legte großen Wert auf Authentizität und wirft mit seinem geduldigen und zurückhaltenden Drama grundlegende Fragen auf, die den Zuschauer noch lange nach Ende des Werkes beschäftigen werden.

Als "Des hommes et des dieux" 2010 veröffentlicht wurde, waren die Rezensionen geradezu hymnisch, und auch Preise ließen nicht lange auf sich warten. So bekam der Streifen den Großen Preis der Jury in Cannes, wurde als "Bester fremdsprachiger Film" für den Britischen Filmpreis und als "Bester Film" für den Europäischen Filmpreis nominiert und erhielt elf Nennungen bei den Französischen Filmpreisen. Hier konnte er drei Césars gewinnen: Als "Bester Film", für Nebendarsteller Michael Lonsdale und Kamerafrau Caroline Champetier.

Kritiker Philip Martin schrieb in der "Arkansas Democrat Gazette": "Dieser Film machte mich traurig und stolz zugleich, ein Mensch zu sein, zu einer Spezies zu gehören, die zu solchen Grausamkeiten und zu solcher Güte fähig ist, die von der Willenskraft bestimmt wird, diejenigen zu lieben, welche uns hassen, und mit Frieden im Herzen zu sterben, während die Welt niederbrennt. Jedes Bild dieses Films könnte als eigenes Kunstwerk bestehen."



"Eine verhängnisvolle Affäre", ZDF, 01:45 Uhr
Seine Geliebte (Glenn Close) für ein Wochenende lässt einen verheirateten Mann (Michael Douglas) und dessen Familie (Anne Archer und Ellen Latzen) nicht in Ruhe.

"Fatal Attraction" - so der Originaltitel - basiert auf dem Kurzfilm "Diversion", den James Dearden 1980 für das britische Fernsehen gedreht hatte. In Hollywood sahen Paramount Pictures die Chance, daraus einen US-Thriller für das Kino zu produzieren, und beauftragten Dearden selbst, das Drehbuch zu schreiben. Als Regisseur engagierten sie mit Adrian Lyne ("Jacob's Ladder") einen weiteren Engländer, der die 14 Millionen Dollar teure Produktion als einen Reißer im allerbesten Sinne in Szene setzte. Sinnlich, pikant und absolut unwiderstehlich, auch wenn die anfänglich psychologisch differenziert gezeichneten Fragen um Verantwortung und Schuld später in einen hysterischen Tonfall umkippen, was jedoch wahrscheinlich gerade deshalb bis zum letzten Bild packt.

Ursprünglich endete der Streifen anders: Die von Glenn Close gespielte Alex begeht Selbstmord und versucht dabei Michael Douglas' Charakter Dan als ihren Mörder hinzustellen. Doch bei Testvorführungen in den USA fiel der Schluss beim Publikum durch, so dass für 1,3 Millonen Dollar ein neues Ende gefilmt wurde. Während in Japan das ursprüngliche Ende zu sehen war, sah der Rest der Welt das neue Finale - und war begeistert. Mit weltweit 320 Millionen Dollar wurde "Fatal Attraction" der erfolgreichste Film des Jahres 1987.

Glenn Close hatte Einwände gegen den neuen Schluss vorgebracht, sich dann aber gefügt. Kein Wunder: Während das Orginalende einen guten Schuss Tragik und vielleicht auch ein wenig Mitleid mit ihrer verzweifelten Figur hervorruft, setzt der neue Schluss auf Krawall und zeigt Alex als völlig durchgeknallte Irre, deren Tod durch das Publikum begrüßt wird. Dass eine Karrierefrau so psychotisch gezeichnet wurde, während Anne Archer's "Heimchen am Herd" positiv besetzt wurde, stieß nicht nur Feministinnen sauer auf, sondern wurde auch in den gemischten Rezensionen kritisch angesprochen.

Sechs Oscar-Nominierungen gingen an das Werk: Für den "Besten Film", für Regisseur Adrian Lyne, für Drehbuchautor James Dearden, für Hauptdarstellerin Glenn Close, für Nebendarstellerin Anne Archer und für die Cutter Peter Berger und Michael Kahn. Bei den Golden Globes gingen der Film, Regisseur Lyne, Hauptdarstellerin Close und Nebendarstellerin Archer ins Rennen. Bei den Britischen Filmpreisen gewannen die Cutter Berger und Kahn den BAFTA Award; nominiert waren Hauptdarsteller Michael Douglas und Nebendarstellerin Anne Archer.

Eine Zuschauerin lobt: "Die Charaktere in James Dearden's Drehbuch sind komplex und gut durchdacht. Sein Skript ermöglicht dem Zuschauer, die Perspektiven von Dan, Alex und Beth einzunehmen und für alle Empathie zu entwickeln, besonders und überraschenderweise auch für Alex. Adrian Lyne entlockt seiner Besetzung phantastische Darstellungen, insbesondere von Glenn Close, deren Leistung einiges Frösteln garantiert. Nach mehrfachem Sehen bleibt der Film für mich ein makelloser erotischer Thriller mit viel Spannung, einigen wahrlich schockierenden Momenten und extrem heißen Sexszenen."



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