Das erste große Filmfestival in Pandemie-Zeiten ist erfolgreich über die Bühne gebracht worden, und die 77. Internationalen Filmfestspiele von Venedig haben mit dem US-Drama "Nomadland" ihren Sieger gefunden. Die Wettbewerbsjury unter der Vorsitzenden Cate Blanchett sprach den Goldenen Löwen dem sehr gut aufgenommenen Streifen der chinesischen Regisseurin Chloe Zhao zu und wetzte damit auch die in den vergangenen Jahren disktutierte Scharte einer zu geringen Einladungsquote weiblicher Filmemacher aus.
Was der Jury in diesem Jahr leichter gemacht wurde als in der Vergangenheit, denn die lernfähigen Festivalverantwortlichen hatten mit acht von Frauen inszenierten Werken von 18 Wettbewerbsfilmen mehr Weiblichkeit denn je an den Lido geholt. Nicht profitieren konnte davon Julia von Heinz. Ihr deutscher Beitrag "Und morgen die ganze Welt" ging leer aus.
Derweil haben das Hygienekonzept und die Abstandsregeln offensichtlich funktioniert; zumindest hat sich bis jetzt noch niemand krank gemeldet. Das wird andere Festivals ermutigen, ebenfalls wieder mit Öffentlichkeit und nicht nur virtuell zu eröffnen.
Hier die Liste der Gewinner:
Bester Film: "Nomadland" (USA)
Großer Preis der Jury: "Nuevo orden" (Mexiko)
Beste Regie: Kiyoshi Kurosawa für "Wife of a Spy" (Japan)
Bestes Drehbuch: Chaitanya Tamhane für "The Disciple" (Indien)
Beste Schauspielerin: Vanessa Kirby für "Pieces of a Woman" (USA)
Bester Schauspieler: Pierfrancesco Favino für "Padrenostro" (Italien)
Spezialpreis der Jury: "Dear Comrades" (Russland)
Marcello Mastroianni Award für die Beste Neuentdeckung: Roohollah Zamani für "Sun Children" (Iran)