"I Am Legend", Sat1, 23:20 Uhr
Jahre nachdem eine Krankheit die Mehrheit der Menschheit ausgerottet und einen Rest in Monster verwandelt hat, sucht der einzige Überlebende (Will Smith) in New York City noch immer nach einem Gegenmittel.
Richard Matheson's Erfolgsroman "I Am Legend" von 1954 hat inzwischen drei Horrorfilmen als Vorlage gedient: In "The Last Man on Earth" kämpfte Arzt Vincent Price 1964 einsam gegen die durch eine Epidemie in Zombies verwandelten Mitmenschen; sieben Jahre später tat es ihm Charlton Heston in "The Omega Man" gleich. 2007 kam die Romanverfilmung nun unter ihrem Originaltitel mit hohen Erwartungen in die Kinos - computergenerierte Bilder sorgten für mehr Möglichkeiten, eine verlassene Welt wie das von Grün überwucherte New York realistisch darzustellen, und Star Will Smith garantierte eine One-Man-Show.
Der 150 Millionen Dollar teure US-Horrorfilm wurde zum riesigen Erfolg, der weltweit 585 Millionen Dollar erbrachte. Aber er wurde nicht ganz zu der definitiven Verfilmung des Romans, die sich viele Fans erhofft hatten. Klassische Schauspielkunst war für den Erfolg mehr verantwortlich als die Special Effects - es ist der superbe Smith, der diesen Film trägt, während die computergenerierten "Zombies" eher lächerlich wirken. Dass sich das Team um Regisseur Francis Lawrence ("The Hunger Games: Mockingjay") zudem sichtbar schwer tat, einen befriedigenden Schluss zu finden, ist offensichtlich.
Kritiker Paul Byrnes schrieb im "Sydney Morning Herald": "Der Film ist absolut packend in seiner Darstellung, wie einsam es sein würde, der letzte Mensch auf Erden zu sein. Er ist absolut langweilig in fast jeder anderen Hinsicht."
"Der weiße Hai", ZDF, 00:35 Uhr
Ein riesiger weißer Hai sorgt für Todesfälle und Panik an den Stränden eines kleinen Badeortes in New England. Der Sheriff (Roy Scheider) tut sich mit einem Meeresbiologen (Richard Dreyfuss) und einem Fischer (Robert Shaw) zusammen, um das Tier zur Strecke zu bringen.
"Zu Beginn der Dreharbeiten hatten wir keinen Hai, kein Drehbuch und keine Besetzung", meinte Richard Dreyfuss im Nachgang dieser Universal Pictures-Produktion, die erst Geschichte schrieb, weil ihre Dreharbeiten ein solches Chaos waren, dass Regisseur Steven Spielberg ("Saving Private Ryan") dachte, er würde nie wieder von einem Filmstudio engagiert werden, und die dann zum damals umsatzstärksten Film aller Zeiten wurde.
"Jaws" - Maul, so der Originaltitel - ist ein Paradebeispiel dafür, dass der Verlauf von Dreharbeiten nichts über die Qualität des Films oder die Attraktivität für das Publikum aussagen muss. Im Gegenteil - heute sieht es Spielberg als Segen an, was er damals verfluchte: Dass nämlich das Modell des Hais, das Trickexperte Robert Mattey konstruiert hatte und das von rund 40 Technikern bedient werden musste, im Salzwasser des Meeres nicht funktionierte und praktisch die ersten Wochen überhaupt nicht einsatzfähig war.
Spielberg musste improvisieren, konnte den Hai nicht so häufig zeigen wie vorgesehen und musste ihn indirekt andeuten - was der Spannung seines Streifens unglaublich zugute kommen sollte. "Ich musste mehr wie Alfred Hitchcock als wie Spezialfeffektekünstler Ray Harryhausen denken", meint der Regisseur. Die Hälfte der Wirkung schreibt Steven dabei der prägnanten Musik von John Williams zu, die mit ihrem einfachen, eingängigen Thema das Publikum schon in Spannung versetzte, wenn vom Hai noch weit und breit nichts zu sehen war.
Spielberg gibt zu, die Arbeit auf dem Meer total unterschätzt zu haben. Der damals 27-Jährige wollte in seiner zweiten Kinoproduktion nicht wie üblich in einem Wasserbassin in Hollywood drehen, sondern vor Ort in Martha's Vineyard im US-Bundesstaat Massachussetts. Letztlich kam das "Jaws" in Sachen Atmosphäre und Realismus zugute, aber während der Dreharbeiten war es ein Alptraum für alle Beteiligten: Neben dem funktionsuntüchigen Haimodell wurden die Schauspieler und Crew-Mitglieder seekrank, häufig fuhren Segelboote im Hintergrund ins Bild, die Lichtverhältnisse änderten sich ständig, einmal sank das Fischerboot "Orca" sogar vorzeitig. Statt der angesetzen 55 Drehtage dauerten die Arbeiten 159 Tage, während das Budget von 4 auf 9 Millionen Dollar explodierte.
Doch auch diese Verzögerung hatte ihr Gutes: Spielberg konnte so Tag für Tag mit seinen Schauspielern und den verschiedenen Drehbuchautoren an dem bis dahin noch unfertigen Skript von Peter Benchley und Carl Gottlieb feilen, so dass die Charaktere runder und dreidimensionaler wurden, was das Werk zu mehr machte als nur einem US-Horrorfilm mit einem Monster unter Wasser.
Schon vor der Veröffentlichung des gleichnamigen Romans von Peter Benchley im Jahr 1974 hatten sich Universal Pictures die Verfilmungsrechte für 175 000 Dollar gesichert. Benchley hatte seine Inspiration aus einer Haiunfallserie mit fünf Todesopfern im Juli 1916 im Meer vor dem US-Bundesstaat New Jersey gezogen. Waren damals mehrere Haie beteiligt gewesen, kreuzte Benchley seine Geschichte mit "Moby Dick" und machte einen einzigen Hai, der mythisch überhöht wurde, zum Übeltäter. Schon vor Erscheinen des Buches meinten Kritiker, das Buch "würde einen guten Film abgeben".
Das machte er in der Tat. Auch wenn es "Tage gab, an dessen Ende wir keine einzige verwendbare Szene gedreht hatten", wie sich Steven erinnert, so gelangen dem Regisseur und seinem Team doch am Ende ein packender und gut gemachter Film mit einem klugen Sinn für den Einsatz von Schreckmomenten. Diese sind eingebettet in atmosphärisch dichte Szenen und vorzügliche schauspielerische Leistungen. Die Bedrohung der Menschen durch eine unheimliche Naturgewalt wird dabei sinnlich erfahrbar.
Universal Pictures entschieden sich, "Jaws" mit einer bis dahin ungekannten Marketing-Kampagne zu begleiten: Die Zuschauer wurden regelrecht mit TV-Spots bombardiert, von T-Shirts über Bücher, Handtücher bis sogar Spielzeug gab es alles Mögliche an Merchandising-Produkten zu kaufen. Dazu startete man den Film statt wie sonst nur erst in den großen Städten diesmal sofort landesweit in 464 nordamerikanischen Kinos, die man dann auf 960 ausweitete und betonte so den Event-Charakter.
Das Konzept ging auf und begründete das bis heute geltende Hollywood-Konzept des Blockbusters, der mit einer einfachen Idee, viel Werbung und hoher Kopienzahl schon möglichst am Eröffnungswochenende einen stattlichen Umsatz garantieren soll. Im Gegensatz zu vielen Nachfolgern konnte dieses Werk aber auch auf die guten Kritiken und die hervorragende Mundpropaganda vertrauen.
Nach nur zwei Wochen waren die Produktionskosten eingespielt, dann war der Film der erste, der auf dem Heimatmarkt die 100 Millionen Dollar-Marke knackte und "The Godfather" ("Der Pate") von 1972 als umsatzstärksten Streifen aller Zeiten in den USA und Kanada ablöste. Weltweit spielte "Jaws" 470 Millionen Dollar ein - das entspricht heute 2,1 Milliarden Dollar. In den USA haben nur sechs Filme mehr Zuschauer verzeichnet als dieses Werk - für einen Horrorfilm eine außerordentliche Leistung. Statt dass Steven Spielberg's Karriere beendet war, wurde dieser Mega-Erfolg zum Ausgangspunkt seines bis heute begründeten Status als einer der besten Regisseure aller Zeiten.
Die Industrie würdigte dies mit einer Academy Award-Nominierung als "Bester Film", was für einen Horrorfilm ebenfalls ungewöhnlich ist. Während hier der Oscar versagt blieb, gewann der Streifen für John Williams' Musik, für den Schnitt von Verna Fields und den "Besten Ton". Bei den Golden Globes gab es Nominierungen für den Film, Regie und Drehbuch, während die Musik gewann. Bei den Britischen Filmpreisen wurde John Williams ebenfalls ausgezeichnet; nominiert waren hier Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarsteller Richard Dreyfuss, Schnitt und Ton. 2001 wurde "Jaws" als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames" Werk in das National Film Registry der US-Library of Congress aufgenommen, um es der Nachwelt zu erhalten.
Ein Zuschauer befindet: "Ab und zu kommen die richtigen talentierten Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammen und kreieren ein Meisterwerk. Dieser Film gehört definitiv zu diesen, dank der unglaublichen Besetzung und Crew. Dabei ist die Handlung ziemlich dämlich, aber Steven Spielberg verwandelt diese wie von Zauberhand in pure Spannung mit brillanten Dialogen und klassischen Momenten. Die Mischung von allem - Humor, Musik, Schauspieler, Dialoge, Spannung - lässt den Film funktionieren."
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