Ein Schriftsteller und Wall Street-Bänker (Tobey Maguire) wird in das Leben und die Vergangenheit seines mysteriösen Millionärsnachbarn Jay Gatsby (Leonardo DiCaprio) hineingezogen.
Wenn man so will, hat Regisseur und Drehbuchautor Baz Luhrmann hier die "The Great Gatsby"-Version für die Occupy-Bewegung gedreht. Auf jeden Fall gab der Australier vor den Dreharbeiten zu diesem US-Drama bekannt, dass er den Roman von F. Scott Fitzgerald dahingehend aktualisieren wolle, den verantwortungslos verschwenderischen Lebensstil der Oberschicht zu zeigen. In Zeiten, in denen die Zahl der Einkommensmilliardäre in den USA so schnell wächst wie die der Obdachlosen und Suppenküchen, eine reizvolle Idee.
Nicht alle waren indes davon begeistert, dass sich das Werk von seiner Buchvorlage in Teilen weit entfernte, und insgesamt erhielt der Streifen auch nur durchwachsene Kritiken. Aber die Enkelin von Fitzgerald erteilte dem fertigen Film ihren Segen: "Scott wäre stolz gewesen."
Obwohl diese tragische Liebesgeschichte wie keine zweite mit den Goldenen Zwanzigern, the Roaring Twenties, in New York City verbunden ist, entschied sich Luhrmann, nicht vor Ort, sondern in seiner Heimat Sydney zu drehen. Die Inspiration für die außergewöhnlichen Dekorationen und Bauten im Art Deco-Stil holte man sich von den Villen jener Zeit auf Long Island, die dann im Studio aufgebaut und durch computergenerierte Bilder ergänzt wurden.
Während die männlichen Hauptdarsteller schnell gefunden waren, ließ Luhrmann die erlesenste Garde von Aktricen vorsprechen - Keira Knightley, Rebecca Hall, Amanda Seyfried, Blake Lively, Abbie Cornish, Michelle Williams, Scarlett Johansson sowie Natalie Portman - bevor er sich für die englische Mimin Carey Mulligan in dem entscheidenden Part von Daisy Buchanan entschied.
Diese vierte Leinwand-Version von "The Great Gatsby", von denen nur die bis dahin letzte mit Mia Farrow und Robert Redford aus dem Jahr 1974 filmgeschichtlich bedeutsam war, ist visuell so umwerfend, wie man es von dem Regisseur solcher Werke wie "Moulin Rouge" erwarten konnte, und man spürt die Ambitionen des Filmemachers, aber der Glanz der Bilder geht teilweise auf Kosten der emotionalen Leidenschaft, die das Buch vermittelt.
Die 105 Millionen Dollar teure Warner Brothers-Produktion eröffnete 2013 die 66. Internationalen Filmfestspiele von Cannes und begann dann den weltweiten Siegeszug durch die Lichtspielhäuser: Mit weltweit 351 Millionen Umsatz wurde die Literaturverfilmung ein großer Erfolg.
Daneben gewann der Film zahlreiche Preise: So gab es unter anderem jeweils zwei Academy Awards und zwei Britische Filmpreise für die Ausstattung und die Kostüme, für die beide Catherine Martin verantwortlich zeichnete, und bei den Australischen Filmpreisen triumphierte "The Great Gatsby" mit nicht weniger als 13 Auszeichnungen. Für einen Britischen Filmpreis waren zudem die Maskenbildner nominiert.
Kritiker Simon Weaving schrieb in "Screenwize": "Sicher, der Film ist eine Bazdardisation des Buches, aber unter dem übertriebenen Art Deco-Design lässt sich eine elegante und manchmal anrührende Geschichte finden über einen Mann, der nach einer Frau Ausschau hält, die er nicht vergessen kann."
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