"Die Verfolgten", Arte, 20:15 Uhr
Ein Student (Christian Rist) versucht am 16. Juli 1942 jüdischen Mitbürgern in Paris zu helfen, damit sie der Verhaftung durch die Pariser Polizei und der Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz entgehen.
"Bad Thursday" ist der internationale Verleihtitel dieses französischen Dramas aus dem Jahr 1974, das bisher nicht in Deutschland gezeigt worden ist und heute Abend auf Arte seine Premiere feiert. Und ein schlimmer Donnerstag ist der 16. Juli 1942 in der Tat in der Geschichte Frankreichs. An diesem und dem folgenden Tag fand eine von der Pariser Polizei durchgeführte Massenfestnahme Menschen jüdischen Glaubens statt. 10 000 Juden konnten im Vorfeld dank der Tips der Polizei fliehen, aber 13 000 Menschen - überwiegend Frauen und Kinder - wurden verhaftet und hauptsächlich im Vélodrome d’Hiver, einer Radsporthalle, kaserniert, bevor sie einige Tage später von den deutschen Besatzern in die Züge Richtung der Vernichtungslager in Osteuropa gesetzt wurden. Nur 450 sollten überleben. Die Beteiligung der französischen Regierung sowie französischer Polizeibeamter an dieser Aktion war jahrzehntelang ein Tabuthema in Frankreich. Erst 1995 gestand der damalige Staatspräsident Jacques Chirac die Mitverantwortung ein und entschuldigte sich öffentlich.
Mehrere Spielfilme haben sich der Geschehnisse angenommen. Der erste von diesen war "Die Verfolgten" von Regisseur und Drehbuchautor Michel Mitrani, der die Schrecknisse historisch weitgehend authentisch, ehrlich und schonungslos zeigt. "Les guichets du Louvre" - so der Originaltitel auch der Sachbuchvorlage von Roger Boussinot aus dem Jahr 1960 - wurde trotz einer Einladung in den Berlinale-Wettbewerb weitgehend ignoriert.
Eine Zuschauerin meint: "Die Stärke des Films liegt in der Gestaltung des fatalen Tages mit großer Authentizität. Er zeigt die beschämende Lage, in die unschuldige Menschen getrieben wurden aufgrund des Hasses und der Vorurteile ihrer Mitbürger, die keinerlei Mitleid zeigten."
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