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Gladiator - Russell Crowe
Gladiator - Russell Crowe
© Universal Pictures International

TV-Tipps für Samstag (15.8.): Russell Crowe steigt in die Arena

ZDF zeigt Meisterwerk "Gladiator"

Am Samstagabend können Spielfilm-Fans die Fernbedienung aus der Hand legen: Die sehenswertesten Streifen laufen hintereinander im ZDF: Erst das Oscar-gekrönte Meisterwerk "Gladiator" im Spätprogramm, dann anschließend "Public Enemies" mit Johnny Depp im Nachtprogramm.

"Gladiator", ZDF, 23:00 Uhr
Nachdem ein römischer General (Russell Crowe) verraten und seine Familie durch den korrupten Sohn (Joaquin Phoenix) des Kaisers (Richard Harris) ermordet worden ist, kehrt er als Gladiator nach Rom zurück, um sich zu rächen.

Ridley Scott's Karriere in den Neunzigern war nicht gerade berühmt: Seine letzten drei Filme "G.I. Jane", "White Squall" und "1492" waren gefloppt, seit dem starken Beginn des Jahrzehntes mit "Thelma und Louise" hatte kein Streifen mehr begeistert. Die Wahl, einen "Schwert- und Sandalen-Film" zu drehen, von dem Hollywood seit den Sechzigern die Finger gelassen hatte, schien ein weiterer Nagel im Karrieresarg des großen Filmemachers ("The Martian") zu sein. Doch so wie in seinem US-Abenteuerfilm von 2000 ein "Held aufersteht", so bewies auch der Engländer seine Größe und landete einen der gigantischsten Erfolge seiner Karriere, kommerziell wie künstlerisch.

Drehbuchautor David Franzoni hatte auf lockeren historischen Fakten und dem Epos "The Fall of the Roman Empire" von 1964 basierend die Geschichte von Kaiser Commodus und seiner Ermordung im 2. Jahrhundert zu Papier gebracht, und es gelang Dreamworks Pictures, Scott für das Projekt zu gewinnen. Dieser machte sich daran, mit großem Aufwand und einem Budget von 103 Millionen Dollar das antike Rom auf Malta und in Marokko nachzustellen. So baute man unter anderem auf Malta ein Drittel des römischen Kolosseums in einer Größe von etwa 15 Metern nach, und über drei Monate wurden rund 27 000 Waffenteile hergestellt.

Nicht Schritt halten konnte das Skript, das noch während der Dreharbeiten nicht fertig war und von verschiedenen Autoren ständig überarbeitet wurde. Und wenn fertige Seiten den Drehort erreichten, weigerte sich Hauptdarsteller Crowe des öfteren, "diesen Mist zu sprechen", und verließ aus Protest den Set. Laut Crowe startete man nach Marokko mit gerade mal 32 Seiten im Gepäck und dachte sich vieles von dem, was dann an Dialogen und Szenen auf der Leinwand zu sehen war, aus, während man drehte.

Ridley legte viel Wert auf historische Genauigkeit und engagierte Historiker als Berater. Dennoch gründet sich das Geschehen auf der Leinwand mehr auf alten Hollywood-Epen als auf historischer Akkuratesse. Gebäude, Kostüme, Waffen und Gladiatorenkämpfe sind ein bunter Mischmasch aus vielen Jahrhunderten - im Fall der als Steinzeitmenschen herumlaufenden Germanen gar Jahrtausenden - und ganz viel Phantasie und Wellenschlag. Prof. Kathleen Coleman von der Universität Harvard drückte es so aus: "Historische Authentizität scheint eine etwas periphere Überlegung gewesen zu sein."

Aber das war wiederum den meisten Kritikern und mit Sicherheit dem Publikum egal, denn es war verdammt gutes Kino, das auch im großen Stil von den neuen Möglichkeiten der computergenerierten Bilder Gebrauch machte und so unter anderem das Kolosseum mit virtuellen Zuschauern auffüllte, CGI-Tiger in die Arena schickte oder den während der Dreharbeiten auf Malta verstorbenen Oliver Reed wieder "zum Leben erweckte". Scott und seine exzellenten Schauspieler brachten die Intensität römischer Gladiatorenkämpfe und der dahinter brodelnden politischen Intrigen erfolgreich auf die Leinwand, tarierten elektrisierendes Spektakel und nicht weniger spannungsvoll aufgeladene intime Momente in ein überzeugendes Gleichgewicht aus.

Weltweit kamen 458 Millionen Dollar in die Kassen, womit das Meisterwerk nach "Mission Impossible 2" der zweiterfolgreichste Film des Jahres wurde. Crowe, durch Filme wie "L.A. Confidental" und "The Insider" zwar schon bekannt, wurde durch diesen Streifen auch dem Multiplex-Publikum zum Begriff und endgültig zum Star.

Der größte Triumph folgte dann bei der Oscar-Verleihung 2001, als das Epos für zwölf Academy Awards nominiert wurde, von denen es fünf gewann: Als "Bester Film", für Hauptdarsteller Russell Crowe, für Kostümbildnerin Janty Yates, für die Tontechniker und die Visuellen Effekte. Nominiert waren Regisseur Ridley Scott Nebendarsteller Joaquin Phoenix , das Drehbuch, Kameramann John Mathieson, Komponist Hans Zimmer, Cutter Pietro Scalia und die Bühnenbildner. Der Film wurde mit einem Golden Globe als "Bester Film" ausgezeichnet, so wie Komponist Zimmer; nominiert waren Regisseur Scott, Hauptdarsteller Crowe und Nebendarsteller Phoenix.

Bei den Britischen Filmpreisen gewann das Werk als "Bester Film", für Kameramann Mathieson, für Cutter Scalia und die Bühnenbildner; nominiert waren Regisseur Scott, das Drehbuch, Hauptdarsteller Crowe, die Nebendarsteller Phoenix und posthum Oliver Reed, Komponist Zimmer, Kostümbildnerin Yates, die Maskenbildner, die Tontechniker und die Visuellen Effekte.

Ein Zuschauer befindet: "Russell Crowe ist so fesselnd und überzeugend als ein General, der von seinen Soldaten verehrt wird, und als Sklave, der vom Volk geliebt wird, dass der Film wirklich funktioniert. Aber der wahre Star des Films sind die unglaublichen Action-Szenen, die den Zuschauer gleich schon mit der Eröffnungssequenz durchschütteln. Die Kameraarbeit innerhalb dieser Sequenzen gibt dem Ganzen eine moderne Wendung, die für die grausigen Szenen wirklich wirkt. Der Film markiert ein triumphales Comeback für die lange vergessenen Epen aus der klassischen Zeit Hollywoods."



"Public Enemies", ZDF, 01:20 Uhr
Das FBI versucht in den dreißiger Jahren die berüchtigten Gangster John Dillinger (Johnny Depp), Baby Face Nelson (Stephen Graham) und Pretty Boy Floyd (Channing Tatum) festzunehmen.

Ursprünglich wollte Bryan Burrough die Geschichte der US-amerikanischen Kriminalitätswelle in den Dreißigern Anfang der nuller Jahre als TV-Miniserie verarbeiten, aber der Autor schaffte es letztlich nicht, ein angemessenes Drehbuch zu verfassen. Seine Schwäche sah er selbst ein und veröffentlichte seinen Stoff 2004 stattdessen als Sachbuch "Public Enemies: America's Greatest Crime Wave and the Birth of the FBI". Via Universal Pictures und Regisseur Michael Mann ("Heat") sollte Burrough's Werk dann aber doch noch Zuschauer und nicht nur Leser finden - und das nicht bloß im Fernsehen, sondern sogar im Kino.

Mann schrieb das Drehbuch selbst und filmte dann für 100 Millionen Dollar erstmals komplett digital statt auf 35mm-Zelluloid. Gedreht wurde in den US-Bundesstaaten Wisconsin und Illinois an vielen Orten, an denen sich die im Film gezeigten Geschehnisse 70 Jahre zuvor tatsächlich abgespielt hatten. Bei der Ausstattung legte man viel Wert auf Authentizität, während man sich bei den historischen Gegebenheiten einige künstlerische Freiheiten nahm. Mit weltweit 214 Millionen Dollar Umsatz wurde "Public Enemies" 2009 ein solider Erfolg.

Der US-Kriminalfilm, der den Strukturwandel im Amerika der Dreißiger geschickt abbildet, arbeitet unterhaltsam mit filmhistorischen und popkulturellen Versatzstücken, ist kompetent und technisch beeindruckend in Szene gesetzt und wartet mit charismatischen Hauptdarstellern auf - wirklich fesselnd ist das Ganze indes weniger.

Kritiker Daniel Kimmel schrieb in "New England Movies Weekly": "Der Gangsterfilm des denkenden Mannes. Während denjenigen, die eine gute Schießerei sehen wollen, mächtig viel Action geboten wird, ist der Rest des Films eine entschieden gefühllose Angelegenheit."



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