"Wo ist das Haus meines Freundes?", Arte, 01:45 Uhr
Ein Achtjähriger (Babek Ahmed Poor) will das versehentlich eingesteckte Schulheft seines Freundes (Ahmed Ahmed Poor) an diesen zurückbringen, damit dieser nicht von der Schule verwiesen wird.
Mit diesem iranischen Drama wurde Regisseur und Drehbuchautor Abbas Kiarostami ("Der Geschmack der Kirsche") international bekannt. Er drehte - wie noch zwei weitere Male - in dem Dorf Koker in Rostamabad im Norden Irans, das 1990 von einem Erdbeben zerstört werden sollte. 1992 drehte Kirostami mit "Und das Leben geht weiter" ein Drama auf Meta-Ebene über das Dorf nach der Katastrophe.
"Khane-ye doust kodjast?" - so der Originaltitel - ist so etwas wie die iranische Variante des italienischen Neorealismus - einfach, schön und unprätentiös. Das Werk ermöglicht dem Zuschauer dabei Einblicke in die Gesellschaftsstrukturen und die Alltagsbewältigung in einem iranischen Dorf. "Der am ehesten einem iranischen Action-Film nahe kommende Streifen, den ich je gesehen habe", schrieb Kritiker Jon Popick.
"Khane-ye doust kodjast?" kam nicht in die deutschen Kinos, sondern feierte seine Premiere 1991 im ZDF-Fernsehen.
Eine Zuschauerin befindet: "Mein erster Kiarostami-Film, und es könnte keinen besseren geben. Seine Markenzeichen sind wenige Dialoge, langsames Tempo, realistisches Schauspiel - ein völliger Kontrast zu unseren sonstigen Sehgewohnheiten. Aber seine Streifen treffen einen direkt ins Herz. Man fühlt mit den Charakteren, und seine Werke werden niemals übermäßig gefühlsduselig. Ein Muss für alle, die die Kunst des schönen Kinos lieben."
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