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Contact - Jodie Foster
Contact - Jodie Foster
© Warner Bros.

TV-Tipps für Sonntag (9.8.): Jodie Foster lauscht ins Weltall

RTL2 zeigt "Contact"

Sonntagabend ist Spielfilm die Sache der RTL-Sendergruppe. RTL zeigt im Hauptprogramm als FreeTV-Premiere die deutsche Komödie "Das schönste Mädchen der Welt", eine neue Cyrano-Variation, die nicht nur etwas für Teenies ist. Im RTL2-Spätprogramm folgt dann der brainy blockbuster "Contact" mit Jodie Foster.

"Das schönste Mädchen der Welt", RTL, 20:15 Uhr
Ein Schüler will das neue Mädchen in seiner Klasse beeindrucken - schickt aber mit seiner dichterischen Begabung einen Mitschüler an seiner Stelle vor, weil er sich seiner großen Nase schämt.

Das französische Theaterstück "Cyrano de Bergerac" von Edmond Rostand aus dem Jahr 1987 hat schon einige Kinoproduktionen inspiriert, und auch Regisseur und Drehbuchautor Aron Lehmann nutzt die Ausgangssituation für seine deutsche Komödie. Sehr geschickt verpflanzt er die Handlung an eine Berliner Schule und verknüpft dies mit dem Mobbing-Thema und Rap. Lehmann erschafft glaubwürdige jugendliche und erwachsene Charaktere und einen authentischen Tonfall zwischen den Jugendlichen und verleiht der altbekannten Geschichte ein peppiges und witziges neues Gewand. Gedreht wurde die Tobis-Produktion vor Ort in Berlin.

"Das schönste Mädchen der Welt" erhielt 2018 gute Kritiken und wurde mit 542 000 Zuschauern auch ein solider Erfolg beim Publikum. Bei den Deutschen Filmpreisen erhielt der Streifen Lola-Nominierungen als "Bester Film", für das Drehbuch und Cutterin Ana de Mier y Ortuño.

Kritikerin Susanne Ostwald schrieb in "Neue Zürcher Zeitung": "Aron Lehmann ist es gelungen, seinen Film sehr souverän, ohne Prätention oder erwachsene Gönnerhaftigkeit im Hier und Jetzt zu verwurzeln und die Kids ernst zu nehmen. Das mag vielleicht im Hinblick auf benutzte Gadgets und Ausdrücke nur eine begrenzte Halbwertszeit haben und der nächsten Generation schon wieder antiquiert vorkommen. Im Moment aber ist es wohl das Witzigste, was das Kino in dieser Sparte zu bieten hat, und zwar keineswegs nur für alle unter 20 Jahren. Nicht zuletzt ist der Film auch ein Beweis für die Zeitlosigkeit klassischer Stoffe, sofern man in ihren Kern vordringt und sie gründlich entstaubt. So gewinnt diese Interpretation des Stücks erstaunliche Tiefe."



"Contact", RTL2, 22:30 Uhr
Eine Wissenschaftlerin (Jodie Foster) erhält durch Radiosignale aus dem All den Beweis außerirdischen Lebens und versucht die Außerirdischen mit Hilfe einer geheimnisvollen Maschine, deren Baupläne diese geschickt haben, zu kontaktieren.

Der amerikanische Astrophysiker Carl Sagan schrieb 1979 ein Drehbuch, das sich mit der Kontaktaufnahme von Wissenschaftlern und Außeridischen befasste, und schickte es Warner Brothers Pictures. Als keine Produktion zustande kam, arbeitete Sagan sein Skript zu einem Roman um, der 1985 erschien und zum Bestseller wurde. 1993 setzten Warner Bros. "Contact" wieder auf die Schiene. Der zunächst erkorene englische Regisseur Roland Joffé stieg allerdings wieder aus der Produktion aus, und die Zweitwahl, der australische Filmemacher George Miller ("Mad Max: Fury Road"), wurde gefeuert, nachdem er die Vorproduktionszeit nicht eingehalten und es Streit über Budget und Drehbuchänderungen gegeben hatte.

Schließlich erhielt Robert Zemeckis ("Forrest Gump") das Megaphon und ließ sich vertraglich absolute künstlerische Freiheit und das Recht auf die letzte Schnittfassung zusichern. Für 90 Millionen Dollar drehte er den US-Science Fiction-Film in den US-Bundesstaaten Arizona und New Mexico und auf neun Bühnen in den Warner-Studios in Los Angeles, wo nicht weniger als 25 Bühnenaufbauten errichtet wurden. Mit vielen Visuellen Effekten - darunter der atemberaubenden dreiminütigen Eröffnungsszene -, an denen acht Spezialeffektefirmen beteiligt waren, war die Nachproduktion nicht weniger aufwendig.

"Contact" ist das Paradebeispiel eines Blockbusters mit Köpfchen. Hier greifen keine Außerirdischen die Erde an, sondern die Handlung wird immer wieder von den Erläuterungen wissenschaftlicher Konzepte und Auseinandersetzungen zwischen Religion und Theologie und der Diskussion um Sinn, Herkunft und Ziel des Lebens unterbrochen oder angereichert, je nach Sichtweise. Kein Wunder, dass Zemeckis den Stoff nicht unter zweieinhalb Stunden ins Ziel bringt. Für seine Ambitionen, diese Fragen aufzuwerfen, verdient das Werk möglicherweise noch mehr Respekt als für seine Funktion als unterhaltsame und visuell beeindruckende Hollywood-Produktion.

Wie nicht anders zu erwarten, sind die Vereinfachungen und Änderungen im Vergleich zur Romanvorlage trotz allem beträchtlich und schmeckten nicht allen. So schimpfte der deutsche Theologe Ralf Frisch: "Der Roman wurde seiner kosmologischen Tiefe gänzlich beraubt. Lesen Sie unbedingt das Buch, aber sehen Sie sich bitte niemals den Film an!"

Carl Sagan, welcher der Produktion als Berater gedient hatte, starb am 20. Dezember 1996 sieben Monate vor der Premiere des Films. Im Abspann wird ihm der Streifen gewidmet.

"Contact" wurde von den Kritikern gemischt beurteilt; bei den Zuschauern kam er aber gut an und wurde 1997 mit einem weltweiten Umsatz von 171 Millionen Dollar ein Erfolg. Bei den Academy Awards waren die Tonkünstler und bei den Golden Globe Awards Hauptdarstellerin Jodie Foster nominiert.

Eine Zuschauerin schwärmt: "Ein großartiges Drehbuch, welches beweist, dass Hollywood die Fähigkeit besitzt, herausragende Filme zu produzieren, wenn es will. Die phantastische Geschichte überlässt viel der Phantasie des Zuschauers, die Schauspieler sind exzellent, ebenso wie der gezeigte menschliche Realismus. In glaubwürdigen Situationen wird eine Mischung aus Politik und Religion vorgebracht. Streifen, die einen so zum Nachdenken bringen, wie dieser hier, gibt es viel zu selten dieser Tage."



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