Als eine spanische Frau (Penelope Cruz) aus Buenos Aires zur Beerdigung ihrer Schwester in ihre Heimatstadt nahe Madrid zurückkehrt, wird ihre kleine Tochter (Carla Campra) entführt.
Der iranische Regisseur und Drehbuchautor Asghar Farhadi hatte in den zehner Jahren einen bemerkenswerten Lauf, der ihm über sein Heimatland hinaus internationale Aufmerksamkeit und Ehren zukommen ließ: Sein Drama "Jodaeiye Nader az Simin" ("Nader und Simin - Eine Trennung") von 2011 gilt als Meisterwerk und Farhardi's Drehbuch erhielt eine Oscar-Nominierung; das darauf folgende in Frankreich gedrehte iranische Drama "Le passé" von 2013 wurde für den Golden Globe nominiert, und "Forushande" ("The Salesman") von 2017 erhielt den Oscar als "Bester fremdsprachiger Film".
2017 wagte sich der Filmemacher erstmals an eine für ihn internationale und komplett fremdsprachige Produktion: Im spanischen Torrelaguna drehte er "Todos lo saben", der im englischsprachigen Raum als "Everybody Knows" in die Kinos kommen sollte. Kontinuität gab es aber teilweise hinter der Kamera mit Produzent Alexandre Mallet-Guy, der "Le passé" und "Forunshade" produziert hatte, und Cutterin Hayedeh Safiyari, die bereits "Jodaeiye Nader az Simin" und "Forunshade" geschnitten hatte.
Die Idee zu der umgerechnet 11 Millionen Dollar teuren Produktion war Asghar bei einer Spanien-Reise gekommen, auf der er Vermisstenanzeigen für ein entführtes Mädchen gesehen hatte.
Vielleicht waren es die von Farhadi selbst so hochgelegten Messlatten, die dafür verantwortlich waren, dass die Reaktionen auf sein neuestes Werk verhalten ausfielen, als es 2018 die Filmfestspiele von Cannes eröffnete. Insgesamt waren die Kritiken dann positiv, denn auch wenn der spanische Kriminalfilm vielleicht weniger als die Summe seiner Teile ist, überzeugt er doch als gut gemachter, hervorragend gespielter und packender Streifen.
Die ganz großen Preisweihen blieben diesmal aus, aber bei den Spanischen Filmpreisen erhielt "Todos lo saben" acht Nominierungen: Für den "Besten Film", für Regisseur Ashgar Farhadi, sein Drehbuch, Hauptdarstellerin Penelope Cruz, Hauptdarsteller Javier Bardem, Nebendarsteller Eduard Fernández, Cutterin Hayedeh Safiyari und den Song "Una de esas noches sin final" von Javier Limón.
Kritiker Jak-Luke Sharp schrieb in "Film Inquiry": "Dank einer herausragenden Penélope Cruz schafft es der schonungslose, peinigende und packende Film die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu fesseln."
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