(30.07.2020) Update
Kulturstaatsministerin Monika Grütters unterstützt die Forderungen des Hauptverbandes Deutscher Filmtheater (HDF) nach großzügigeren Abstandsregeln in den Kinos. Der "Bild" sagte die Politikerin gestern: "Die Corona-Abstandsregel von 1,50 Metern ist ein Problem, weil die Säle zu großen Teilen leer bleiben müssen. Man könnte statt dessen - wie das bereits andernorts praktiziert wird – zum Beispiel jede Reihe versetzt füllen. Andernfalls sind nur ein Drittel oder sogar nur ein Viertel der sonst üblichen Zuschauerzahlen möglich. Wenn Menschen nebeneinander sitzen, in dieselbe Richtung gucken und nicht dabei sprechen - und das ist ja beim Kino so -, dann könnte man vielleicht auch etwas anders gruppieren als mit 1,50 Metern Abstand."
Man müsse die Entwicklung beobachten. Dazu gehöre, mit der Wissenschaft im Kontakt zu bleiben und immer wieder nachzufragen, ob es zu einer Anpassung kommen könne. Auch in die Nachbarländer müsse man schauen, wie dort verfahren werde.
_________________________________________
(24.07.2020) Kinoverband fordert geringeren Mindestabstand in Kinosälen
Die Zuschauerzahlen in den deutschen Kinos sind seit Wiedereröffnung der Filmtheater konstant und frustrierend niedrig. Aber selbst wenn die Zuschauer inmitten von Ferien und Sommer wieder richtig Lust auf Kino verspürten und auch neue große Produktionen anlaufen würden, könnten die Lichtspielhäuser aufgrund der behördlich angeordneten Abstandsregeln wegen der Corona-Pandemie ihre Säle nur mit einem Bruchteil der Kinogänger füllen.
Dies ist dem Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) in Berlin natürlich ein Dorn im Auge. Die Interessenvertretung der eher größeren Kinos in Deutschland, der rund 650 Mitgliedsunternehmen zählt, drängt auf eine "Reduzierung des Mindestabstands zur höheren Auslastung der deutschen Kinos", wie sie jetzt in einer Pressemitteilung erklärt hat.
Grundlage der Forderung ist eine Studie des Hermann Rietschel-Instituts der Technischen Universität aus dem Juni. Diese habe aufgezeigt, dass "Menschen während eines Kinobesuchs nur einem Bruchteil möglicher Aerosolmengen ausgesetzt sind, die man im Vergleich dazu im Umfeld eines Büroarbeitsplatzes findet". Das Institut habe dazu die Aerosolkonzentration in zwei unterschiedlich großen Kinosälen im Vergleich zu einer Bürofläche gemessen, selbst wenn 10 Prozent der zugelassenen Kinogänger mit Covid-19 infiziert wären. Dies lasse sich durch die unterschiedlichen Lüftungssysteme erklären.
Die HDF-Vorstandsvorsitzende Christine Berg erklärt: "Die Studie des HRI zeigt, wie äußerst gering die Aerosolbelastung und damit das Risiko des einzelnen Besuchers im Kinosaal in der momentanen Situation überhaupt ist. Wir fordern daher, die dieser Studie zugrunde liegende Abstandsregelung von 1,5 Metern bundesweit zu reduzieren, da offensichtlich ist, dass die Sicherheit unserer Gäste auch mit einem geringeren Abstand in jedem Fall gewährleistet ist. Die Kinos können mit der noch in fast allen Bundesländern geltenden Abstandsregelung nur maximal 20 Prozent ihrer Kapazitäten auslasten, was sich wiederum negativ auf die Starttermine neuer Filme auswirkt. Nur wenn die deutschen Kinos ihre Kapazitäten erhöhen können, wird es verstärkt neue Filme geben. Und nur dann sind die Kinos in der Lage, diese Krise überhaupt zu überleben."