Vergangenen Mittwochnachmittag haben sich für Robert Downey Jr
("Bowfingers große Nummer") die Gefängnistore geöffnet.
Vergangenen Mittwochnachmittag haben sich für Robert Downey Jr
("Bowfingers große Nummer") die Gefängnistore geöffnet, hinter
denen er eine dreijährige Haftstrafe, zu der er im August 1999
wegen Verstößen gegen seine Bewährungsauflagen verurteilt worden
war, hätte abbrummen sollen. Das Zweite Bezirksgericht für
Berufungen in Kalifornien in Los Angeles befand nun aber, Downey Jr
habe ausreichend Zeit abgesessen, und entließ ihn nach einem Jahr
vorzeitig auf Bewährung nach Zahlung einer Kaution von 5000 Dollar.
Die Anwälte des Stars hatten das Berufungsgericht angerufen, weil
sie der Ansicht waren, daß der ihn im vergangenen Jahr
verurteilende Richter Lawrence Mira nicht klargemacht hatte, ob die
Strafe wegen eines Verstoßes gegen die Bewährung mit den bereits
verhängten und verbüßten Strafen wegen Vergehen verrechnet würden
oder sich aufaddierten. Die Anwälte argumentierten, die Strafen
hätten verrechnet werden müssen. Bei einer Anhörung vor zwei Wochen
vor dem Berufungsgericht führte einer der Anwälte des Schauspielers
aus, daß sein Klient "ein Jahr verbüßt hat und im Februar hätte
entlassen werden müssen. Das ist eine traurige Geschichte." Dieser
Einschätzung folgte das Gericht. Nach der ursprünglichen Berechnung
hätte Downey Jr frühestens im November auf Bewährung freikommen
können. Die Schwierigkeiten des Darstellers mit Drogen und dem
Gesetz waren im Juni 1996 offenkundig geworden, als er wegen
Geschwindigkeitsüberschreitung auf der Pazifik-Küstenstraße
angehalten wurde und Polizisten Kokain, Heroin und eine Pistole in
seinem Wagen fanden. Er wurde zu 15 Monaten Haft auf Bewährung
wegen Drogenmißbrauchs, Fahren unter Drogeneinfluß und dem Führen
einer ungeladenen Waffe verurteilt und verbrachte 53 Tage in einer
Entzugsanstalt. Als er aus dieser floh, wurde er erneut verhaftet.
Das Gericht rechnete ihm nun auch diese Zeit im Entzug auf seine
Strafe an, was Richter Mira letztes Jahr offenkundig versäumt
hatte. Insgesamt wurde der Akteur dreimal verhaftet und hat in drei
Jahren an sieben verschiedenen Entzugsprogrammen teilgenommen. Der
Schauspieler begab sich im Rahmen eines "selbstauferlegten
Erholungsprogramms" auch jetzt nach der Entlassung sofort in eine
Entzugsklinik, wie sein Anwalt mitteilte. In Waldon House hatte
Robert schon einmal gelebt, als er seine Drogensucht bekämpfte. Nun
will er laut seines Anwalts "ein Leben in Nüchternheit verbringen"
und sehe nach einem Jahr Gefängnis den Klinikaufenthalt als eine
Übergangslösung für ein Leben in Freiheit. Danach will Downey Jr,
der in den letzten Jahren während seiner Bewährungszeit und
zwischen den Gefängnisaufenthalten immer wieder in Filmen
mitgewirkt hatte, "wieder an die Arbeit gehen", wie sein Anwalt
vermeldete. "Er ist offen für Angebote, und er will sich mit Leuten
treffen. Er ist ein phantastischer Schauspieler und ein begabter
Mensch." Die Art von Angeboten, die der 34jährige jetzt bekommen
habe, seine Lebens- und Leidensgeschichte in Buch- oder verfilmter
Form zu erzählen, habe er allerdings "nicht in Erwägung gezogen".
Der Anwalt weiter: "Er ist in großartiger Verfassung und sieht
unglaublich positiv in die Zukunft." In der Entzugsanstalt des
Staatsgefängnisses in Corcoran habe sich sein Zustand bereits so
verbessert, daß er andere Insassen habe betreuen können. In einem
Fernsehinterview (Bild), das vor zwei Wochen aufgezeichnet worden
war, hatte Robert allerdings deutlich pessimistischer geklungen:
"Es gibt keine Möglichkeit zu beschreiben, wie entkräftend es für
den Geist ist, wenn man aus der Mitte seines Lebens gerissen wird.
Das ist wie Sterben." Er schwor, seit Juni 1999 keine Drogen mehr
angerührt zu haben. Doch kaum ist der Schauspieler wieder in
Freiheit, drohen ihm neue Scherereien, wenn diese auch nichts mit
Drogen zu tun haben, und eine Rückkehr vor das Gericht in Los
Angeles. Die Produzenten Richard Finney und Terence Michael ("The
Chill Factor") haben Robert und seinen Vater, den
Independent-Filmemacher Robert Downey Sr, verklagt, weil diese den
Angaben nach im Dezember 1996 für Lloyd Silverman Productions einen
Film schreiben und produzieren wollten. Dafür seien 250 000 Dollar
im Voraus gezahlt worden - aber die beiden Downeys hätten sich aus
dem Projekt zurückgezogen. In ihrer Klage verlangen Finney und
Michael nun eine Million Dollar Schadenersatz als Ausgleich für die
finanziellen Ausfälle, die ihnen durch den Ausfall der Produktion
entstanden seien.