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Fitzcarraldo - Klaus Kinski
Fitzcarraldo - Klaus Kinski
© Kinowelt

TV-Tipp für Montag (6.7.): Klaus Kinski schifft sich ein

Arte zeigt "Fitzcarraldo"

"Fitzcarraldo", Arte, 22:00 Uhr
Ein Mann (Klaus Kinski) ist entschlossen, im peruanischen Dschungel ein Opernhaus bauen zu lassen.

Ein Film wie ein Film. Dieser deutsche Abenteuerfilm ist berühmt-berüchtigt dafür, dass die Kunst das Leben imitierte, denn wie auf der Leinwand zu sehen, ließ Regisseur und Drehbuchautor Werner Herzog ("Rescue Dawn") tatsächlich einen ganzen Dampfer über einen Berg von einem peruanischen Fluss zu anderen ziehen. Dies mit Hilfe von Modellen und Spezialeffekten zu erreichen, lehnte der Filmemacher aus künstlerischer Integrität ab - mit allen Konsequenzen einer schwierigen und auch gefährlichen Produktion, bei der es zu Unfällen und Todesfällen unter den indigenen Komparsen kam. Herzog wurde denn auch beschuldigt, die Einheimischen auszunutzen wie die von Klaus Kinski auf der Leinwand dargestellte Titelfigur.

Doch genauso schwer wog die Tatsache, dass Werner die Dreharbeiten abbrechen und neu starten musste, weil ihm sein Hauptdarsteller Jason Robards krankheitsbedingt ausfiel. Während der Suche nach einem neuen Schauspieler sprangen dann auch Mario Adorf und Mick Jagger ab, so dass die Dreharbeiten von vorne beginnen mussten. Herzog griff auf Kinski zurück, mit dem er bereits dreimal erfolgreich zusammen gearbeitet hatte, allerdings unter schwierigen Bedingungen, weil der Mime mit seinen unberechenbaren Wutausbrüchen und der nicht minder sturköpfige Regisseur immer wieder aneinander geraten waren. Bei "Fitzcarraldo" sollte das nicht anders sein, aber Klaus hielt unter den schwierigen und unluxoriösen Rahmenbedingungen der Dreharbeiten vor Ort durch. Insgesamt verschlang die Produktion 14 Millionen Mark.

So unwahrscheinlich die Handlung scheint, hat sie doch ein reales Vorbild. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Unternehmer Carlos Fermín Fitzcarrald ein Schiff, das allerdings wesentlich kleiner als das im Film gezeigte war und dazu noch in Einzelteilen transportiert wurde, über einen Berg wuchten lassen.

Die gesamte Anstrengung aller Beteiligten lohnte sich am Ende - "Fitzcarraldo" gehört zu Herzog's besten und bekanntesten Werken, ein Atem beraubendes Spektakel vor gewaltiger Kulisse, das umso mehr beeindruckt, wenn man den kühnen Ehrgeiz hinter der Kamera in Rechnung stellt.

Das Werk erhielt 1982 gute Kritiken, lief mit über einer halben Million Zuschauer moderat erfolgreich, und Werner Herzog gewann auf den Filmfestspielen von Cannes den Preis für seine Regie. Der Film wurde für den Golden Globe und den Britischen Filmpreis nominiert. Bei den Deutschen Filmpreisen erhielt er das Filmband in Silber hinter "Die bleierne Zeit", und Hauptdarsteller Klaus Kinski war nominiert.

Ein Zuschauer schwärmt: "Einen Film mit 'elf' auf einer Skala von zehn zu bewerten, ist normaler Weise eine Übertreibung, aber dieser Streifen ist eine seltene und wundervolle Ausnahme - er verdient dieses Lob wirklich. Erzählt wird eine erstaunliche Geschichte - meisterhaft geschrieben und verbunden mit einer der Atem beraubend schönsten Photographie, die man jemals gesehen hat. All das wäre indes vergebens ohne das schauspielerische Genie und die Ausdrucksstärke von Klaus Kinski. Nachdem ich eine Dokumentation über die Dreharbeiten und die endlosen Schwierigkeiten, welche die Produktion belasteten, gesehen habe, schätze ich den Film doppelt wert."



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