Gestern Abend ist Carl Reiner im Alter von 98 Jahren in Beverly Hills im US-Bundesstaat California im Kreis seiner Familie gestorben. Sein Sohn Rob Reiner twitterte die traurige Botschaft heute Morgen: "Während ich dies schreibe, schmerzt mein Herz. Mein Papa war mein leuchtendes Vorbild."
Reiner war ein Multitalent, neunfacher Emmy-Gewinner, Erfinder der TV-Sitcom "The Dick Van Dyke Show", in der er zusammen mit Mary Tyler Moore und Dick Van Dyke auftrat, schrieb und produzierte, und die es von 1961 bis 1966 auf fünf Staffeln brachte. Er schrieb Drehbücher zu Kinofilmen wie der Doris Day-Komödie "The Thrill of It All" ("Was diese Frau so alles treibt") von 1963 und inszenierte die vier Steve Martin-Komödien "The Jerk" ("Reichtum ist keine Schande") von 1979, "Dead Men Don't Wear Plaid" ("Tote tragen keine Karos") von 1982, "The Man with Two Brains" von 1983 und "All of Me" ("Solo für zwei") von 1984. Als Schauspieler sah man Carl unter anderem in den drei "Ocean's"-Filmen. Seine Stimme war letztes Jahr in "Toy Story 4" zu hören.
Carl Reiner wurde am 20. Mai 1922 in der Bronx in New York City als Sohn von Einwanderen geboren: Seine Mutter stammte aus Rumänien, sein Vater aus Österreich. Carl diente im Zweiten Weltkrieg bei den Army Air Forces. Während seiner Dienstzeit entdeckte er sein Talent als Schauspieler und spielte zwei Jahre lang für die Truppen auf Hawaii, Guam, Saipan, Tinian und Iwo Jima, bevor er 1946 aus dem Dienst entlassen wurde.
Er trat in einigen Broadway-Musicals und ab 1954 auch in Fernsehshows auf, was ihm als Nebendarsteller bereits 1954 seine erste Emmy-Nominierung für "Your Show of Shows" und 1957 und 1958 die ersten beiden Gewinne für "Caesar's Hour" einbrachte. Mit Mel Brooks bildete er ab 1960 ein kongeniales Comedy-Duo im Fernsehen und auf der Bühne.
Seinen ersten Kinoauftritt absolvierte er 1959 in der David Niven-Komödie "Happy Anniversary" ("Ehegeheimnisse"). 1967 inszenierte er mit der Shelley Winters-Komödie "Enter Laughing" ("Sein großer Auftritt") erstmals für die große Leinwand. Noch wichtiger aber wurde seine Arbeit als Drehbuchautor für "The Dick van Dyke Show", die ihm nicht weniger als fünf Emmys einbrachte. Reiner's letzte Regiearbeit war die Bette Midler-Komödie "That Old Feeling" ("Noch einmal mit Gefühl") von 1997. Bis zuletzt war Carl auf Twitter aktiv.
Am 24. Dezember 1943 heiratete Carl die Sängerin Estelle Lebost, mit der er bis zu ihrem Tod im Jahr 2008 zusammen blieb. Sie war 1989 in einem Gastauftritt in der Komödie "When Harry Met Sally" ihres Sohnes Rob zu sehen - als ältere Dame, die im Diner nach Meg Ryan's gespieltem Orgasmus sagt: "Ich nehme, was sie hat."
Neben dem 1947 geborenen Rob hinterlässt Carl Reiner seine 1949 geborene Tochter Annie, die als Schriftstellerin arbeitet, und den 1960 geborenen Lucas, der Maler geworden ist.