"Der Butler", Sat1, 22:40 Uhr
Während Cecil Gaines (Forest Whitaker) acht US-Präsidenten als Butler im Weißen Haus dient, beeinflussen die Bürgerrechtsbewegung und der Vietnam-Krieg sein Leben, das seiner Familie und der amerikanischen Gesellschaft.
Eine Geschichtsstunde, serviert als Herz zerreißendes und emotional bewegendes US-Drama. Das Projekt von Regisseur Lee Daniels und Drehbuchautor Danny Strong ("The Hunger Games: Mockingjay") nahm seinen Ausgang in einem Artikel in der "Washington Post" im Jahr 2008, in dem Journalist Wil Haygood von Eugene Allen, einen afro-amerikanischen Butler, der 34 Jahre lang im Weißen Haus seinen Dienst verrichtet hatte, erzählte.
Die Finanzierung des Projekts erwies sich als extrem schwierig, wohl weil viele potentielle Geldgeber der Ansicht waren, dass der Stoff die breite Publikumsmasse der weißen Kinobesucher nicht ansprechen würde. Schlussendlich mussten über ein Jahr lang letztlich 41 verschiedene Produzenten zusammen kommen, um das Budget von 30 Millionen Dollar zu stemmen. Produzent David Glasser von The Weinstein Company, die am Ende den Streifen von Columbia Pictures übernahmen, erklärte: "Wie man für eine Independent-Produktion das Geld zusammen bekommt, ist einen eigenen Film wert."
Daniels filmte im Sommer 2012 in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana, wobei die Dreharbeiten wegen des Hurricanes Isaac unterbrochen werden mussten. Der Regisseur konnte mit einer All Star-Besetzung arbeiten, wobei einige Rollen unorthodox vergeben worden waren, sich die Darsteller aber durch die Bank mit starken Leistungen beachtlich schlugen. So spielte Robin Williams US-Präsident Dwight Eisenhower, James Marsden spielte John F. Kennedy, Liev Schreiber spielte Lyndon Johnson, John Cusack spielte Richard Nixon und Alan Rickman spielte Ronald Reagan.
Normalerweise ist solch ein historisches Drama, dazu noch eins, das gute Kritiken erhalten hat und mit weltweit 176 Millionen Dollar Umsatz im Jahr 2013 erfolgreich gelaufen ist, genau der Stoff, an dem Oscar-Träume reifen. Doch überraschend bekam "The Butler" keine einzige Nominierung, nicht mal bei den Golden Globes. Wenigstens in Europa bei den Britischen Filmpreisen konnten sich die Filmemacher über zwei Nennungen für Nebendarstellerin Oprah Winfrey und für die "Beste Maske" freuen.
Kritiker Matthew Turner schrieb in "View London": "Ein fesselnder und unterhaltsamer Schweinsgalopp durch die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung, die durch eine superbe Darstellung von Forest Whitaker, eine Riege starker Nebendarsteller und die Parade vergnüglicher, wenn auch ab und an ablenkender Gastauftritte der verschiedenen Präsidenten belebt wird."
"Betty Anne Waters", ARD, 00:05 Uhr
Eine Kellnerin (Hilary Swank) beginnt extra ein Jura-Studium, um als Anwältin ihren zu Unrecht zu lebenslanger Haft verurteilten Bruder (Sam Rockwell) freizubekommen.
Regisseur Tony Goldwyn und Drehbuchautorin Pamela Gray ("Megan Leavy" / "Sergeant Rex: Nicht ohne meinen Hund") erzählen in diesem US-Drama eine wahre Geschichte: 1980 war in Ayer im US-Bundesstaat Massachusetts eine verstümmelte Leiche gefunden worden, woraufhin zwei Jahre später Kenneth Waters verhaftet und verurteilt wurde. Seine Schwester Betty Anne holte ihren High School-Abschluss nach und begann ein Jura-Studium, um in den Neunzigern ihren Bruder vor Gericht zu repräsentieren.
Gedreht wurde die Fox Searchlight-Produktion für 13 Millionen Dollar in verschiedenen Orten im US-Bundesstaat Michigan. Der Streifen geriet Goldwyn ziemlich manipulativ und rührselig, aber die packende Handlung und die starken Hauptdarsteller Hilary Swank, die eine Nominierung für den Screen Actors Guild Award erhielt, und Sam Rockwell, machen das wett.
"Conviction" - so der Originaltitel - kam bei guten Kritiken 2010 in nur wenige Kinos und spielte weltweit bloß 10 Millionen Dollar ein.
Kritikerin Abbie Bernstein schrieb in "Assignment X": "Der Film hat seine großen, vorhersehbaren Gefühlsmomente, ist aber zugleich ruhig und sorgfältig genug, um mehr als nur die erwartbaren Töne anzuschlagen."
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