"Spider-Man", ARD, 23:40 Uhr
Nachdem er von einer genetisch veränderten Spinne gebissen worden ist, entwickelt ein schüchterner und ungelenker Schüler (Tobey Maguire) spinnengleiche Superkräfte, die er nutzt, um einen Bösewicht (Willem Dafoe) zu bekämpfen.
Wenn es nicht "X-Men" im Jahr 2000 war, der den bis heute ungebrochenen Erfolgsreigen von Comic-Verfilmungen einleitete, dann mit Sicherheit "Spider-Man", der zur Überraschung aller im Jahr 2002 zum ersten Streifen wurde, der ein dreistelliges Millionenergebnis am Eröffnungswochenende erreichte. Mit 114 Millionen Dollar übertraf der Fantasy-Film den ein Jahr zuvor aufgestellten Rekord von "Harry Potter and the Philosopher's Stone" in Höhe von 90 Millionen Dollar deutlich. Am Ende war "Spider-Man" mit weltweit 822 Millionen Dollar der dritterfolgreichste Film des Jahres hinter "The Lord of the Rings: The Two Towers" und "Harry Potter and the Chamber of Secrets".
Fast ein viertel Jahrhundert war es Hollywood nicht gelungen, aus der 1962 von Steve Ditko und Stan Lee ersonnenen Comic-Figur "Spider-Man" einen Spielfilm zu produzieren, bis Columbia Pictures 1999 die Rechte an sämtlichen bis dahin geschriebenen, aber unverfilmten Drehbüchern erwarben. Besonderes Augenmerk legte das Filmstudio dabei auf eine Drehbuchfassung von James Cameron, die David Koepp, Scott Rosenstein und Alvin Sargent bearbeiteten. Schlussendlich verzichteten drei der Autoren darauf, im Vorspann genannt zu werden zu Gunsten von Koepp.
Als Regisseur wurden so ziemlich alle namhaften Filmemacher gehandelt, bis der Job an Sam Raimi ging, der seit Kindheitstagen ein Fan der Comic-Reihe war und mit seinem Enthusiasmus die Produzenten überzeugen konnte. Er drehte in New York City und in Los Angeles, wobei er sich von seinem Spezialeffekte-Künstler John Dykstra überzeugen ließ, die meisten Stunts vom Computer generieren zu lassen, weil sie physisch unmöglich herbeizuführen seien. Dies und der Umstand, dass man nach den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 die Twin Towers digital aus dem fertigen Film entfernen und einige Szenen ganz neu drehen musste, verteuerten die Comic-Verfilmung nochmal deutlich; am Ende lagen die reinen Produktionskosten bei 139 Millionen Dollar.
Aber Raimi machte alles richtig. Vor allem vergaß er bei all dem Spinnen schwingenden Spaß auch das Herz nicht und zeigte inmitten der Action-Szenen die Entwicklung eines jungen Mannes, der lernen muss, Verantwortung zu übernehmen. Sam konnte dabei mit Tobey Maguire auf einen sympathischen Hauptdarsteller zählen.
Die Visuellen Effekte und der Ton wurden für einen Oscar nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen ging das Team um John Dykstra ebenfalls für seine Visuellen Effekte ins Rennen.
Ein Zuschauer urteilt: "Die Trailer für diesen Film sahen beeindruckend aus. Ich habe versucht, meine Erwartungen gering zu halten, und mir zynisch zu sagen, dass sie die einzigen guten zwei Minuten immer für die Trailer auswählen. Ich hätte nicht falscher liegen können. Das IST Spider-Man! Endlich haben sich nach all den Jahren ein Regisseur, ein Drehbuchautor und eine Gruppe fähiger Schauspieler zusammen gefunden und die für die Effekte jetzt verfügbare Technik genutzt, ohne ein bisschen von dem zu opfern, was den Comic zu einem Klassiker hat werden lassen."
"Non-Stop", Pro7, 00:10 Uhr
Ein Air Marshal (Liam Neeson) erhält während eines Atlantikflugs Textnachrichten, dass er anweisen solle, 150 Millionen Dollar auf ein Konto überweisen zu lassen - andernfalls werde alle 20 Minuten ein Passagier getötet.
Keine Frage, dass die Handlung dieses US-Thrillers Quatsch allerhöchsten Kalibers ist und besonders im dann völlig unglaubwürdigen Finale auseinander fällt. Aber außer Frage steht auch, dass ein Film damit wegkommen kann, wenn er von einer solch interessanten Ausgangslage zehrt, eine dermaßen angespannte Atmosphäre vermittelt und über eine so gute Besetzung mit dem hervorragenden Liam Neeson an der Spitze verfügt.
Der spanische Regisseur Jaume Collet-Serra ("The Shallows"), der mit Neeson drei Jahre zuvor "Unknown" gedreht hatte und mit ihm noch "Run All Night" und "The Commuter" filmen sollte, inszenierte für 50 Millionen Dollar in den York Filmstudios in New York City sowie Außenaufnahmen am JFK Airport und am Long Island MacArthur Airport.
Von guten Kritiken begleitet, lief "Non-Stop" 2014 mit einem weltweiten Einspiel von 223 Millionen Dollar erfolgreich.
Kritikerin Jennifer Heaton schrieb in "Alternative Lens": "Der Film unterhält für rund eineinhalb Stunden und macht nichts falsch, was den Zuschauer besonders nerven würde, aber viel Sinn macht er auch nicht, wenn man darüber nachdenkt."
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