"Findet Dorie", Sat1, 20:15 Uhr
Der liebe, aber vergessliche Paletten-Doktorfisch Dorie (gesprochen von Anke Engelke) begibt sich auf die Suche nach seinen verschollenen Eltern.
"Finding Nemo" ist einer der großen Triumphe von Pixar Animation Studios, der 2003 weltweit 871 Millionen Dollar einspielte und den Oscar als "Bester Animationsfilm" gewann. Da Pixar von jeher nach den guten Erfahrungen mit der "Toy Story"-Reihe wesentlich weniger Scheu gegenüber Fortsetzungen als ihre Muttergesellschaft Walt Disney Studios zeigten, welche die Divise "Keine Fortsetzungen!" ausgegeben hatten, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch "Nemo" sein Sequel erhielt.
Ein solches ergab sich im Jahr 2012 durch den gefühlten Flop von "John Carter", mit dem "Finding Nemo"-Regisseur Andrew Stanton sein Realfilmdebut gab. Für diesen war damit eine Fortsetzung vom Tisch, mit der man eigentlich kalkuliert hatte, so dass sich Stanton einem Sequel zu "Finding Nemo" widmete und von Disney grünes Licht und ein Budget von satten 200 Millionen Dollar erhielt - das Original hatte einst "nur" 94 Millionen Dollar gekostet.
Stanton schrieb erneut das Drehbuch und holte sich Debutant Angus MacLane als Co-Regisseur an seine Seite. Das Animationsteam studierte wieder das Seeleben in verschiedenen Aquarien und verpasste seiner Software RenderMan ein Update, das einen weiteren Schritt zu perfektionierter photorealistischer 3D-Computeranimation darstellte: Licht wirkte nun noch lebensechter.
Fortsetzungen sind ein zweischneidiges Schwert, aber Stanton behielt recht, sich nochmal den beliebten Figuren zu widmen, für welche mit Ellen DeGeneres und Albert Brooks die gleichen Sprecher hinter das Mikrophon geholt werden konnten. Der US-Animationsstreifen ist witzig, unterhaltsam, anrührend und regt auch zum Nachdenken an. Kaum erwähnenswert, dass er natürlich auch wieder wunderschön animiert ist.
Die Familien stürmten 2016 weltweit die Kinos und machten "Finding Dory" mit sagenhaften 1,0 Milliarden Dollar zum dritterfolgreichsten Film des Jahres knapp hinter "Captain America: Civil War" und "Rogue One: A Star Wars Story" und vor "Zootopia" und "The Jungle Book" - allesamt Disney-Veröffentlichungen! Die Kritiker waren durch die Bank begeistert, und das Werk erhielt eine Nominierung als "Bester Animationsfilm" bei den Britischen Filmpreisen.
Kritiker Ryan Syrek schrieb in "The Reader": "Sympathisch, liebenswert und charmant genug, um die mangelnde Originalität wettzumachen. Der Film ist so gut, wie sich bei einer so kalkulierten Fortsetzung nur hoffen ließ."
"The Hate U Give", Pro7, 20:15 Uhr
Eine Jugendliche (Amandla Stenberg) muss miterleben, wie ihr Freund (Algee Smith) von einem Polizisten erschossen wird. Von allen Seiten unter Druck gesetzt, muss sie sich entscheiden, wie sie ihre Stimme erhebt.
Wie man frustrierender und erschreckender Weise sieht, verlieren die Themen dieses US-Dramas - Polizeigewalt gegen Afro-Amerikaner, systemischer Rassismus und institutionalisierte Gewalt gegen Minderheiten - niemals etwas von seiner Relevanz. Angie Thomas verarbeitete dies in ihrem Jugendroman "The Hate U Give", der es 2017 auf Platz eins der Bestseller-Liste der "New York Times" schaffte und das meistverkaufte Jugendbuch des Jahres wurde.
20th Century Fox sicherten sich die Verfilmungsrechte. Audrey Wells adaptierte den Roman, und George Tillman Jr. setzte ihn in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia für 23 Millionen Dollar in Szene. Obwohl die Kritiker durchweg begeistert waren, floppte das Werk 2018 mit weltweit lediglich 35 Millionen Dollar Umsatz.
"The Hate U Give" brilliert mit einer beeindruckenden Leistung von Hauptdarstellerin Amandla Stenberg. Der knallharte Streifen beweist, dass das Subgenre des Jugendfilms neben Romanzen und Fantasy noch andere Facetten zu bieten hat.
Kritikerin Kaitlyn Booth schrieb in "Bleeding Cool": "Neben den erstaunlichen Darstellern, dem wahren Herzgebreche und dem stets unter der Oberfläche köchelnden Zorn, bringt einen der Film zum Nachdenken und vielleicht sogar zum Ändern der eigenen Meinung."
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