"Findet Nemo", Sat1, 20:15 Uhr
Nachdem sein Sohn (gesprochen von Dominic Redl) im Great Barrier Reef gefangen und nach Sydney in ein Aquarium überführt worden ist, macht sich ein ängstlicher Clownfisch (gesprochen von Christian Tramitz) auf, ihn wieder nach Hause zu holen.
Das Wasser ist ein verzwicktes Element für Filmemacher. Das gilt auch für Animationskünstler. Dem waren sich die Filmemacher bei Pixar Animation Studios durchaus bewusst, und sie begegneten der Herausforderung, Wasser und das Meer auf der Leinwand realistisch, aber dennoch angemessen stilisiert-mächenhaft für einen computeranimierten US-Animationsstreifen darzustellen, mit einem enormen Aufwand an Vorbereitung und Rechenleistung.
Die Vorproduktion für "Finding Nemo" begann bereits 1997. Das Team um Regisseur und Drehbuchautor Andrew Stanton und Regisseur Lee Unkirch ("Coco") arbeitete sich in die Meeresbiologie ein, lernte in Aquarien Fischsorten kennen und studierte dort ihre Bewegungen, tauchte vor Hawaii und lud einen Fischkundler in das Studio ein, um weitere Informationen zu sammeln.
Die passende Darstellung des Meeres benötigte einige Anläufe und verlängerte die Produktionszeit des eigentlich für 2002 vorgesehenen Films, dessen Budget von 90 auf 94 Millionen Dollar erhöht werden musste. Aber die Mühen waren nicht vergebens - Stanton, Unkirch und ihrer Pixar-Truppe gelang ein Meisterwerk, stimmig bis in kleinste Einzelheiten, Atem beraubend schön anzuschauen in seinem Detailreichtum an Fischen, Schauplätzen und Meerespflanzen sowie bewegend durch die herausragenden und nuancierten Leistungen der Stimmkünstler um Albert Brooks und Ellen DeGeneres.
Dieses Glanzstück wussten 2003 auch die Kritiker mit durchgehend guten Besprechungen und die Zuschauer zu würdigen. Weltweit stürmten Familien die Kinos und machten die Walt Disney Studios-Produktion mit 940 Millionen Dollar Umsatz zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres hinter "The Lord of the Rings: The Return of the King" und zum erfolgreichsten Disney-Zeichentrickfilm aller Zeiten vor "The Lion King" von 1993. Damit endete die Geldlawine nicht: "Finding Nemo" wurde zu einer der bestverkauften Discs aller Zeiten, kam als Videospiel heraus und wurde zu einer Attraktion in den Disney-Freizeitparks auf der ganzen Welt. 2012 wurde die Produktion in 3D konvertiert und nochmals in die Kinos gebracht; vier Jahre später folgte die ebenfalls von Stanton inszenierte Fortsetzung "Finding Dory", die mit einem Umsatz von 1,0 Milliarde Dollar ein ebenfalls gigantischer Erfolg werden sollte.
Hinzu kamen noch die Ehrungen durch Industrie und Presse. "Finding Nemo" gewann den Academy Award als "Bester Animationsfilm" und war nominiert für das Drehbuch, für die Musik von Thomas Newman und den Tonschnitt. Bei den Golden Globes war der Film nominiert und bei den Britischen Filmpreisen das Drehbuch.
Eine Zuschauerin schwärmt: "Ich bin nicht mal ein Disney-Fan, aber dieser Streifen gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Er ist einfach gesagt ein wunderschöner Film. Hier kommt alles perfekt zusammen: Die Szenen, die Musik, die Farben, die Stimmen, die Beziehungen zwischen den Figuren und die Sprüche. Es ist zeitgleich witzig und zärtlich. Disney haben den Ruf, die einfachen Knöpfe für Sentimentalität zu drücken. Wir sind heutzutage als Publikum viel zynischer geworden, und dennoch schafft es das Werk, unsere schwerer zu erreichenden Gefühle zu bewegen. Ich liebe den Film, weil er nicht nur lustig und schön anzuschauen ist, sondern weil er mich in seine Welt hineingezogen und mich zur Anteilnahme bewegt hat. Für einige Minuten spürte ich, wie die Magie, die ich als Kind im Kino erlebt habe, zurückkam."
"Open Range", ARD, 23:40 Uhr
Ein ehemaliger Revolverheld (Kevin Costner) ist gezwungen, die Waffe ein letztes Mal in die Hand zu nehmen, um sich und seine Viehtreiberkollegen (Robert Duvall und Diego Luna) vor einem Rinderbaron (Michael Gambon) und einem korrupten Sheriff (James Russo) zu beschützen.
Kevin Costner ist ein Fan der Western-Autorin Lauren Paine. Für seine dritte und bis heute letzte Regiearbeit nahm sich der gleichzeitige Hauptdarsteller ihren Roman "The Open Range Men" von 1990 vor und verfilmte ihn für 22 Millionen Dollar in der kanadischen Provinz Alberta.
Der US-Western trumpft mit zwei Assen auf: Zum Einen der Atem beraubenden Photographie durch Kameramann J. Michael Muro, der bei Costner's Regiedebut "Dances with Wolves" einer der Kameraoperateure gewesen war. Zum Anderen der enormen Chemie zwischen Kevin und Robert Duvall. Jener war die erste und einzige Wahl Costners für den Part an seiner Seite gewesen und wurde von ihm sogar als erster im Vorspann genannt. Der überzeugend inszenierte und gespielte Streifen verbindet in seiner melancholischen Art eine moderne Sichtweise, die den Niedergang von Traditionen und Werten reflektiert, mit klassischen Wurzeln im Western-Genre.
Die von Kevin auch produzierte Walt Disney-Produktion erhielt 2003 gute Kritiken und wurde zumindest in den USA mit 58 Millionen Dollar ein mäßiger Erfolg, floppte allerdings im Ausland schwer und kam weltweit so auf nur enttäuschende 68 Millionen Dollar.
Ein Zuschauer schwärmt: "Das könnte der beste Western sein, den ich je gesehen habe - und das will was heißen, denn ich habe viele angeschaut. Aber ich kann das sagen, denn die Szenerie ist phantastisch und die Photographie wunderschön. Es gibt Charaktere, für die man sich wirklich interessiert. Und es gibt genau die richtige Dosis Action und genau die passende Dosis Romantik."
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