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Love, Simon - Nick Robinson
Love, Simon - Nick Robinson
© 20th Century Fox

TV-Tipps für Samstag (30.5.): Nick Robinson sucht einen Gleichgesinnten

Pro7 zeigt FreeTV-Premiere "Love, Simon"

Hut ab vor Pro7, dass sie "Love, Simon", den ersten Hollywood-Spielfilm über eine schwule Liebesgeschichte, nicht im Nachmittagsprogramm versenken, sondern die FreeTV-Premiere zur besten Sendezeit im Hauptprogramm am Samstagabend zeigen. Nicht mit Liebe, sondern mit Gier geht es dann im Spätprogramm von RTL2 mit "Wall Street" weiter, für den Michael Douglas den Oscar gewann.

"Love, Simon", Pro7, 20:15 Uhr
Ein Jugendlicher (Nick Robinson) ist elektrisiert, als er erfährt, dass an seiner High School ein weiterer Junge schwul ist. Doch wie soll er ihn finden, ohne sich zu outen?

Bis ins Jahr 2018 hat es gebraucht, dass eines der großen Filmstudios einen Spielfilm produzierte, der einen schwulen Charakter zeigt, der nicht der Lächerlichkeit preisgegeben oder als abartig-kriminell veranlagt dargestellt wurde. Ausgerechnet 20th Century Fox aus dem Imperium des konservativen Rupert Murdoch kommt die Ehre zu, die erste homosexuelle Mainstream-Liebesgeschichte auf die Leinwände gebracht zu haben. Wie unselbstverständlich das noch immer ist, zeigte sich auch daran, dass Stars wie Jennifer Garner, die hier die Mutter des Protagonisten verkörpert, und Neil Patrick Harris ganze Kinokontingente aufkauften, damit die Zuschauer den Streifen umsonst sehen konnten: Seht her, so sieht schwule Liebe aus - ganz normal, ganz liebenswert.

Das fiel den Gönnern aber wohl auch leicht, weil das Ergebnis dieses inklusiven Meilensteins der Filmgeschichte sich wirklich sehen lassen kann: Sehr geschickt schlägt das US-Drama die Töne des wohlbekannten Erwachsenwerden-Film-Subgenres an. Autorin Becky Albertalli, auf deren Roman "Simon Vs. The Homo Sapiens Agenda" ("Nur drei Worte") aus dem Jahr 2015 das Werk basiert, pries die Adaption: "Der Film ist witzig und relevant und zeitlos und charmant und ernst und schmerzlich und so romantisch. Er sagt genau das, was ich mit dem Buch sagen wollte."

17 Millionen Dollar standen Regisseur Greg Berlanti zur Verfügung, der vor Ort in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia drehte - und sich beeilte. Absichtlich teilte er die Arbeit so ein, dass die Aufnahmen zwei Tage eher als eigentlich veranschlagt beendet waren. Das eingesparte Geld nutzte er, um es für den Kauf der Lizenzgebühren der vielen Songs im Streifen einzusetzen. "Ich wollte mehr Geld in die Musik stecken. Es stand also immer auf meiner Wunschliste, einen dieser Soundtracks zu haben, der die Emotionen widerspiegelt und wie in meiner Jugend so oft abgespielt wurde, bis die Cassettenbänder abgenudelt waren", so der Filmemacher.

Kritikerin Kate Roger schrieb in "Newshub": "Im Kern ist das eine einfache Geschichte über Liebe und Toleranz und Ehrlichkeit und ist mit der perfekten Dosis all dieser drei Dinge erzählt."

Trotz durchweg guter Kritiken zeigte sich, dass die Anziehungskraft auch dieser besonderen Teenager-Geschichte begrenzt blieb, aber mit weltweit 66 Millionen Dollar wurde sie zumindest ein mäßiger Erfolg und zieht eine Quasi-Fortsetzung im Internet-Fernsehen nach sich. Am 19. Juni wird "Love, Victor" auf Hulu seine Premiere feiern. Simon-Darsteller Nick Robinson spielt dort wieder mit und leiht seine Stimme als Erzähler.



"Wall Street", RTL2, 23:00 Uhr
Ein junger und ungeduldiger Aktienhändler (Charlie Sheen), ist bereit, alles dafür zu tun, Geld zu verdienen, und lässt sich von einer rücksichtslosen "Heuschrecke" (Michael Douglas) unter die Fittiche nehmen.

Dieses US-Drama aus dem Jahr 1987 ist keine Verurteilung des Kapitalismus, aber seiner in den Achtzigern aufgekommenen zynischen Variante des schnellen Gewinns um jeden Preis. Regisseur und Drehbuchautor Oliver Stone ("Platoon") konnte für seinen Film aus dem vollen Leben schöpfen: Mitte der Achtziger wurde der US-Aktienmarkt durch Verhaftungen krimineller Börsenhändler wie Ivan Boesky erschüttert, der noch kurz vor seiner Inhaftierung eine Rede gehalten hatte, die Stone zum Vorbild der berühmten "Greed ist good"-Ansprache von Michael Douglas nahm: "Gier ist übrigens in Ordnung. Gier ist gesund. Man kann gierig sein und sich trotzdem gut fühlen", hatte Boesky gesagt.

Man kann sich in der Rückschau kaum vorstellen, dass jemand anders als Michael Douglas den Part von Gordon Gekko hätte spielen können, und der Akteur wurde auch mit dem Oscar und dem Golden Globe als "Bester Hauptdarsteller" ausgezeichnet. Aber der damals 42-Jährige war nicht die erste Wahl, galt nach den beiden Abenteuerfilmen "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" und "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" als ungeeignet für einen so finsteren Part einer Figur mit Ecken und Kanten. Das Studio favorisierte eigentlich Warren Beatty, und Oliver wollte Richard Gere. Nachdem beides nicht zustande kam, erhielt Douglas den Zuschlag und eröffnete sich mit seiner meisterhaften Darstellung ein weiteres Feld von Charakterdarstellungen unsympathischer Figuren wie zum Beispiel in "Basic Instinct" und "The Game".

Stone arbeitete mit Beratern und Insidern der Wall Street zusammen, um ein realistisches Bild des Aktienhandels zu zeichnen, und erhielt sogar die Erlaubnis, an der Börse zu drehen. Er schuf eine schonungslose und wirkungsvolle Anklage gegen den Zeitgeist der US-Wirtschaft, die von durchgängig guten Schauspielern getragen wird.

Die 16 Millionen Dollar teure 20th Century Fox-Produktion wurde mit einem Umsatz von 43 Millionen Dollar ein solider Erfolg an den US-Kinokassen.

Ein Zuschauer meint: "Dieser Film handelt von denjenigen, die materiellen Reichtum der Moral vorziehen, und denen, die das umgekehrt sehen, sowie einem, der sich zwischen beidem entscheiden muss. Der Streifen ist einwandfrei inszeniert und perfekt besetzt. Oliver Stone fängt wirklich alle Aspekte ein, die notwendig sind, um diese Geschichte zu erzählen, mit allen moralischen, ökonomischen und juristischen Implikationen. Michael Douglas ist fast schon beängstigend als der scheußliche Gordon Gekko. Und die Besetzung von Martin und Charlie Sheen als Vater und Sohn verleiht ihren zahlreichen emotionalen Wortwechseln Lebensechtheit. Wir scheinen echte Verletzung, Stolz und Scham zu sehen. Die vereinten Kräfte dieser talentierten Künstler in einer packenden Geschichte menschlicher Schwäche und Stärke machen dieses Werk sehenswert."



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