"Verdammt in alle Ewigkeit", Arte, 20:15 Uhr
Auf einem Armeestützpunkt auf Hawaii 1941 wird ein Soldat (Montgomery Clift) grausam für seine Weigerung, in der Boxstaffel mitzuwirken, von seinem Vorgesetzten (Philip Ober) bestraft, dessen Frau (Deborah Kerr) eine Affaire mit seinem Stellvertreter (Burt Lancaster) eingeht.
"From Here to Eternity" - so der Originaltitel, der von der Romanvorlage von James Jones aus dem Jahr 1951 herrührt - gehört zu den Filmen, denen ihr Alter nicht gut bekommen ist. 1953 überschlugen sich die Kritiker, und die Columbia Pictures-Produktion erhielt acht Oscars. Heute kann man die eindrucksvollen darstellerischen Leistungen insbesondere von Montgomery Clift und Burt Lancaster immer noch goutieren, aber für jetzige Sehgewohnheiten fällt auch das träge Erzähltempo von Fred Zinnemann ("High Noon") ins Auge.
Der Titel entstammt einem Zitat aus dem Gedicht "Gentlemen-Rankers" von Rudyard Kipling aus dem Jahr 1892 über britische Soldaten, die "vom Wege abkamen und von hier verdammt waren in alle Ewigkeit". Jones' Roman entwickelte sich zum Bestseller, und auch wenn er wegen seiner Themen wie Ehebruch, Sadismus, Prostitution und Homosexualität als schwerlich verfilmbar galt, erwarben Columbia Pictures die Rechte für 87 000 Dollar.
Um die Unterstützung der Armee zu erhalten und in den prüden Fünfzigern an der Zensur der Filmindustrie vorbeizukommen, musste Drehbuchautor Daniel Taradash allerdings einige Änderungen an der Handlung vornehmen. Dennoch äußerten die US Army und US Navy ihr Missfallen über die 2,5 Millionen Dollar teure Produktion, weil sie die Armee "in ein schlechtes Licht" rücke.
Den Zuschauern war das egal. Sie stürmten die Kinos und machten das packende US-Drama, das vor Ort auf Hawaii gedreht worden war, mit 30 Millionen Dollar Umsatz zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres in den USA hinter "The Robe".
13 Nominierungen für den Academy Award gab es. Gewinnen konnten der Film selbst, Regisseur Fred Zinneman, Drehbuchautor Daniel Taradash, Nebendarstellerin Donna Reed, Nebendarsteller Frank Sinatra, Kameramann Burnett Guffey, Cutter William A. Lyon und der Ton. Leer gingen Hauptdarstellerin Deborah Kerr, die Hauptdarsteller Montgomery Clift und Burt Lancaster, Komponist George Duning und Kostümbildner Jean Louis aus. Bei den Golden Globes gewannen Regisseur Zinneman und Nebendarsteller Sinatra. Bei den Britischen Filmpreisen war der Film nominiert. 2002 nahm die Library of Congress den Streifen als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
Ein Zuschauer urteilt: "Dieser Film hat es nach all den Jahren noch in sich, selbst nach der Verwässerung der phantastischen Romanvorlage. Die Schauspieler sind brillant, die Inszenierung makellos und das Drehbuch großartig. Der homosexuelle Subtext des Buches ist vorhanden, aber wegen der Zensur ebenfalls gedämpft."
"Die Blechtrommel", ARD, 01:50 Uhr
An seinem dritten Geburtstag verweigert der 1924 in der Freien Stadt Danzig geborene Oskar Matzerath (David Bennent) weiteres Wachstum und Teilnahme an der Welt der Erwachsenen. Auf seiner Blechtrommel artikuliert das ewige Kind seinen Protest gegen Nazis und Mitläufer.
Günter Grass' "Die Blechtrommel" von 1959 ist einer der bedeutendsten Romane der Bundesrepublik. Der Autor vertraute Regisseur und Drehbuchautor Volker Schlöndorff ("Diplomatie") sein Werk an und arbeitete mit einigen zusätzlichen Dialogen auch am Skript mit. Schlöndorff hielt sich recht nah an die Vorlage, straffte durch Weglassen unter anderem der Rahmenhandlung die Geschichte und kam so mit weniger Rückblenden und Sprüngen aus. Der Filmemacher konzentrierte sich besonders auf die eher grotesken Szenen des Romans, wodurch das Drama teilweise am Rande einer skurrilen Komödie entlang schlittert.
Der Streifen entstand in der Bundesrepublik, wobei einige Szenen in Danzig, das nun als Gdansk zu Polen gehörte, und im kroatischen Zagreb gefilmt wurden. Volker gelang eine brillante, opulente Verfilmung voller sinnlicher Kraft, fast so etwas wie eine deutsche Ausgabe des "Magischen Realismus" des lateinamerikanischen Kinos: Schön und verstörend zugleich.
Mit knapp 4 Millionen Zuschauern wurde "Die Blechtrommel" 1979 ein großer Erfolg an den deutschen Kinokassen. Geschichte schrieb die Literaturverfilmung dann am 14. April 1980, als sie als erste deutsche Produktion den Oscar als "Bester nicht englischsprachiger Film" erringen konnte. Gut ein Jahr zuvor hatte "Die Blechtrommel" bereits die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes erhalten und den Deutschen Filmpreis gewonnen.
Ein niederländischer Zuschauer befindet: "Ungewöhnlich ist sicher die richtige Umschreibung für diesen Film voller wundervoll konstruierter Sequenzen mit vielen unvergesslichen und starken Momenten. Die Inszenierung ist schön, goldrichtig und manchmal richtig raffiniert. Der damals elf Jahre alte David Bennent spielt Oskar perfekt. Und obwohl viele Charaktere eingeführt werden, verliert man nie den Überblick über die Geschichte, und der Film bleibt bis zum Schluss faszinierend und beeindruckend. Ein absolutes Muss!"
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