Am Sonntagabend bekommt der TATORT im Hauptprogramm hochklassige Krimikonkurrenz durch Alain Delon und Jean Gabin, die in "Lautlos wie die Nacht" auf Arte ein Ding drehen. Die Woche endet vergnüglich mit der Ken Loach-Komödie "Looking for Eric" im ARD-Nachtprogramm.
"Lautlos wie die Nacht", Arte, 20:15 Uhr
Zwei Ganoven (Alain Delon und Jean Gabin) wollen das Spielcasino in Cannes ausrauben.
Der Roman "The Big Grab" des amerikanischen Autoren Zekial Marko, der unter dem Pseudonym John Trinian veröffentlichte, aus dem Jahr 1960 fand seinen Weg auch nach Frankreich. Drehbuchautor Michael Audiard ("Die Glorreichen") konnte Produzenten für das Projekt erwärmen. Die Regie übernahm Henri Verneuil ("Der Clan der Sizilianer"), der vor Ort in Cannes drehte.
Für die Rolle neben dem gesetzen Jean Gabin war eigentlich Jean-Louis Trintignant vorgesehen, aber Alain Delon warb für sich. Den Produzenten war sein Name nicht groß genug, der damals 27-Jährige erhielt den Part dennoch, weil er auf eine Gage verzichtete und nur für Gewinnbeteiligung arbeitete. Diese in Frankreich bald als "Delon-Methode" bezeichnete Honorierung sollte sich für den Akteur bezahlt machen, da der französische Kriminalfilm 1963 mit 3,5 Millionen Zuschauern in Frankreich ein großer Erfolg wurde und auch international gut lief.
"Mélodie en sous-sol" - "Melodie im Untergrund", so der Originaltitel - ist ein spannendes und wendungsreiches Werk. In Hollywood zeichnete ihn die Hollywood Foreign Press Association mit dem Golden Globe als "Bester ausländischer Film" aus.
Eine Zuschauerin lobt: "Dieser Film vereint Spannung, Gefühl, Romantik, außerordentliche Schauspieler und ein aufregendes Finale. Die beiden Stars liefern sensationelle Leistungen ab, die Schwarzweiß-Photographie von Louis Page ist stimmungsvoll und die Musik von Michael Magne beschwingt."
"Looking for Eric", ARD, 01:15 Uhr
Ein fanatischer Manchester United-Fan (Steve Evets), der in eine Lebenskrise geraten ist, erhält vom französischen ManU-Star Eric Cantona Lebenshilfelektionen.
Es war 2009 eine Überraschung, als der englische Regisseur Ken Loach ("I, Daniel Blake") und sein Stammdrehbuchautor Paul Laverty ("Sorry We Missed You") diese britische Komödie bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes präsentierten. Zwar verschwand der Sozialrealismus der Arbeiterklasse, mit dem der Filmemacher berühmt geworden war, nicht, aber das er dies in einer launigen Fußballvariante erzählte, verblüffte dann doch.
Und es ging auf: "Looking for Eric" ist ein unterhaltsamer und amüsanter Gute Laune-Streifen, in dessen spielfreudigem Ensemble - wer hätte das gedacht - besonders Eric Cantona, der sich selbst spielte, auftrumpft. Loach und Laverty verbinden ihre sozialrealistischen Beobachtungen geschickt mit märchenhaften Elementen und überzeugen wie stets mit ihrem humanistischen Plädoyer für mehr Solidarität. Ken drückte das so aus: "Es geht um die alte Idee, dass wir als Mannschaft stärker sind als als Einzelspieler." Treffer - versenkt!
Die vor Ort in Manchester für 4 Millionen Pfund gedrehte Film4-Produktion wurde mit weltweit 11 Millionen Dollar ein Erfolg und erhielt gute Kritiken. Hauptdarsteller Steve Evets war für den Europäischen Filmpreis nominiert.
Kritiker Ty Burr schrieb im "Boston Globe": Was als trostloses Sozialdrama anfängt, wird immer leichtgewichtiger und alberner, je länger der Film dauert. Ein bisschen Durcheinander, aber auch ein Mutmacher, der andeutet, wie schwer und wie lohnend es sein kann, sein Leben wieder auf's Gleis zu setzen."
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