"Captain America: The First Avenger", Pro7, 22:55 Uhr
Steve Rogers (Chris Evans), ein als untauglich für den Militärdienst eingestufter Zivilist, möchte unbedingt am Zweiten Weltkrieg teilnehmen, um gegen die Nazis zu kämpfen. Ein Wissenschaftler (Stanley Tucci) eröffnet ihn durch ein Experiment die Möglichkeit dazu: Rogers wird zu Captain America. Doch statt einen deutschen Kriegstreiber zu jagen, muss er erstmal als Werbeikone Dienst am Vaterland ableisten...
2011 vergrößerte das Filmstudio und Comic-Imperium Marvel sein Marvel Cinematic Universe um eine weitere Figur, den ersten Avenger. Zuvor hatte das 2005 gegründete Filmstudio bereits "Iron Man", "The Incredible Hulk" und "Thor" auf die Leinwände geschickt, bevor dann 2012 erstmals viele dieser Comic-Charaktere in "The Avengers" zusammen geführt werden sollten.
"Captain America" hatte eigentlich schon viel früher das Licht der Leinwand erblicken sollen: Bereits 1997 hatte es Verhandlungen über eine Leinwandversion gegeben. Ein zweiter Versuch zog sich 2000 über die Urheberrechte der Figur hin, die erst 2003 beigelegt wurden. Der dritte Anlauf 2006 geriet in den Streik der Hollywood-Drehbuchautoren 2007 und verzögerte sich ebenfalls. Doch 2008 nahm das Projekt mit dem Engagement von Joe Johnston ("Jurassic Park 3") als Regisseur endlich konkrete Formen an.
Im Stil entschied sich Johnston für eine Art "Raiders of the Lost Ark" mit seinem nostalgischen Aussehen, der Handlung während des Zweiten Weltkriegs und Nazis als Über-Bösewichtern, die hinter einem magischen Artefakt her sind. Dabei orientierte sich das Drehbuch weitgehend an der Comic-Vorlage von 1941. Gedreht wurde hauptsächlich in Großbritannien, unter anderem Manchester und Liverpool, die für New York City in den Vierzigern einstehen mussten. Doch ein noch weit größerer Teil der 140 Millionen Dollar teuren Produktion entstand am Computer: 13 Spezialeffekte-Firmen wurden damit betraut, 1600 Effekte entstehen zu lassen. Dabei wurde auch Titeldarsteller Evans für die ersten Szenen digital "geschrumpft", bevor dann der wahre Darsteller, der sich auf seinen Captain America-Auftritt mit vielen Stunden im Kraftraum vorbereitet hatte, erscheinen konnte.
Johnston erreichte genau das, was er sich vorgenommen hatte: Sein US-Fantasy-Film ist das perfekte Äquivalent zu der Trivialliteratur, die als Vorlage diente: Solide, altmodische Unterhaltung mit einer angenehmen Retro-Atmosphäre und einigen guten schauspielerischen Leistungen, die 2011 mit weltweit 370 Millionen Dollar für einen großen Erfolg an den Kinokassen sorgte.
Die Angst, im Ausland wegen der patriotischen Töne abgelehnt zu werden, hatte sich bereits durch den Regierungswechsel des im Ausland unbeliebten George W. Bush zu Barack Obama etwas gemildert. Dennoch stellte Verleiher Paramount Pictures es den Kinos frei, ob sie statt "Captain America" den Titel "The First Avenger" verwenden wollten. Drei Staaten machten davon Gebrauch: Russland, Südkorea und die Ukraine. In den USA flankierte man den Streifen derweil mit dem vollen Programm: Ein halbminütiger SuperBowl-Spot für 3 Millionen Dollar, Spielfiguren, Videospiele, Comics und Romane wurden veröffentlicht.
Kritiker Bruce Bennett schrieb in "Spectrum": "Der Film verbindet die richtigen Elemente munteren Geschichtenerzählens und leichter komödiantischer Noten, ohne sich nur auf Trickeffekte oder Bombast zu verlassen."
"Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten", Kabel1, 00:20 Uhr
Eine schüchterne Schriftstellerin (Kathleen Turner) reist nach Kolumbien, um ihre entführte Schwester zu befreien, und findet sich in einem gefährlichen Abenteuer mit einem Schatzsucher (Michael Douglas) wieder.
Die Manager bei 20th Century Fox waren sich so sicher, dass "Romancing the Stone" - so der Originaltitel dieses US-Abenteuerfilms - floppen würde, dass sie Regisseur Robert Zemeckis von ihrem in der Vorproduktion befindlichen "Cocoon" abzogen. Statt dessen wurde der 10 Millionen Dollar teure Streifen mit einem weltweiten Umsatz von 115 Millionen Dollar ein Riesenerfolg - und damit der einzige für Fox im Jahr 1984. Zemeckis bekam freie Hand für sein nächstes Projekt und wählte "Back to the Future". Bei der gleichfalls erfolgreichen Fortsetzung im kommenden Jahr "The Jewel of the Nile", für den das Darstellertrio Kathleen Turner, Michael Douglas und Danny DeVito zurückkehrte, war er dagegen nicht mehr dabei.
"Romancing the Stone" ist nicht nur eine der erfolgreichsten Produktionen des Jahres gewesen, sondern mit Sicherheit auch eine der unterhaltsamsten: Action, Spannung, Augenzwinkern - wie "Raiders of the Lost Ark" ein Rückgriff auf die klassischen Serienkurzfilme der Dreißiger, der hier durch die knisternde Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern zusätzliche Funken schlug.
Gedreht wurde in Mexiko, unter anderem Veracruz und Huasca de Ocampo, sowie im US-Bundesstaat Utah. Für Drehbuchautorin Diane Thomas, die das Skript bereits 1978 geschrieben hatte, als sie als Kelllnerin arbeitete, sollte es tragischerweise die einzige Arbeit bleiben - sie starb im folgenden Jahr bei einem Autounfall, während sie für Steven Spielberg an "Always" schrieb.
"Romancing the Stone" erhielt eine Nominierung für den Academy Award für den "Besten Schnitt"; bei den Golden Globes waren der Film und Hauptdarstellerin Kathleen Turner nominiert.
Ein Zuschauer schwärmt: "Der Film gehört zu den Streifen, die auf jeder Ebene funktionieren - als Abenteuer, als Romanze und als Komödie. Kurz gesagt: Mit allem. Ein wirklich fabelhafter realitätsferner Abenteuerfilm, der jeden mit seinen vielen unterhaltsamen und unvergesslichen Szenen aufmuntern wird."
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