Wann und wie die deutsche Filmindustrie ihre Arbeit wieder aufnehmen kann, vermag derzeit niemand zu sagen. Klar ist aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage, dass die Gala zum Deutschen Filmpreis nicht wie geplant am 24. April in Berlin wird stattfinden können. Ulrich Matthes, der Präsident der Deutschen Filmakademie, welche die Lolas auslobt, hat sich in einem Offenen Brief an die Mitglieder der Akademie gewendet:
"Liebe Akademie-Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir alle sind in Sorge. In Sorge um unsere Liebsten, unsere Eltern, Großeltern, Kinder, Freundinnen und Freunde.
Viele von uns hatten Projekte, auf die wir uns gefreut haben, auf die wir teils Monate oder gar Jahre hingearbeitet haben, und die jetzt gecancelt oder verschoben wurden. Etliche von uns hatten aber ohnehin schon Sorgen, weil sie eben kein Projekt vor sich hatten und auch schon davor wenig zu tun. An die denke ich im Moment besonders , denn ihre Sorgen sind - neben der Ängstlichkeit um die eigene Gesundheit - existentiell.
Nun wurden in diesen Tagen einige Maßnahmen und Programme seitens der Landes- und Bundespolitik und auch seitens der Fernsehsender und Förderungen angekündigt. Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten mit den politisch Verantwortlichen im Gespräch bleiben und darauf achten, ob und wie ALLEN Gewerken möglichst bald möglichst unbürokratisch geholfen werden kann.
Die Vergabe der Filmpreise wird nicht in gewohnter Form am 24. April stattfinden. Wir arbeiten unter Hochdruck an einem neuen Konzept. Als Zeichen der Solidarität, der Wertschätzung der großartigen Leistungen der Nominierten, als Zeichen auch der Zuversicht. So schwer uns das im Moment fallen mag.
Ich bitte euch alle von Herzen: Lasst euch nicht unterkriegen! Greift zum Telefon, wenn es euch grad mies geht! Versucht, euren Humor zu bewahren, auch wenn das Klopapier schon wieder alle ist…
Der italienische Ministerpräsident Conte hat gesagt: 'Heute umarmen wir einander nicht, um uns morgen umso stärker zu umarmen.'
Dem möchte ich mich unbedingt anschließen, auch wenn dieses 'morgen' noch eine ganze Weile dauern kann.
Sehr herzlich
Euer Uli Matthes"
© DEUTSCHE FILMAKADEMIE e.V.