"Der Hobbit: Smaugs Einöde", RTL2, 20:15 Uhr
Die Zwerge setzen zusammen mit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) und Gandalf dem Grauen (Ian McKellen) ihre Reise fort, um ihre Heimat Erebor dem Drachen Smaug zu entreißen.
Zweiter Teil der "Hobbit"-Saga von Peter Jackson, der auf dem Roman "The Hobbit" von J.R.R. Tolkien aus dem Jahr 1937 beruht. Ein recht schmales Büchlein, war von Anfang umstritten, wie weit die Geschichte ausgewalzt werden sollte: Auf ein, zwei oder auf drei Produktionen? 2006 gaben MGM bekannt, dass es zwei "Hobbit"-Filme geben solle, wobei der zweite als direktes Bindeglied zu "The Lord of the Rings" eingeplant wurde. Der zunächst vorgesehene Regisseur und Drehbuchautor Guillermo del Toro entschied sich gegen diese Vorgehensweise und konzipierte zwei Filme, die sich ausschließlich auf den "Hobbit" und nicht auf die Verästelungen aus den Erzählungen "Silmarillion" und "Nachrichten aus Mittelerde" beziehen sollten. Teil eins sollte mit der Flucht in den Fässern enden.
Nach dem Ausstieg von del Toro 2010, der nicht länger auf den Produktionsstart von "The Hobbit" warten wollte, der sich durch die finanziellen Schwierigkeiten bei MGM ergeben hatte, übernahm der "Herr der Ringe" selbst, Peter Jackson, das Ruder und kündigte 2012 an, dass es eine Trilogie geben werde. Die Flucht in den Fässern wanderte somit in den Mittelteil und stellt fraglos einen der Höhepunkte des Streifens dar.
Wie "The Lord of the Rings" drehten Jackson und sein Team die drei "Hobbit"-Teile an einem Stück von März 2011 bis Juli 2012 in Neuseeland, mit zahlreichen Nachdrehs noch Mitte 2013. Dazu kamen Aufnahmen aus den Londoner Pinewood-Studios, da man dem 90 Jahre alten Christopher Lee alias Saruman keine lange Flugreise mehr um die halbe Welt zumuten wollte. Im Gegensatz zu der ersten Tolkien-Trilogie von der Jahrtausendwende dominierten nun klar die computergenerierten gegenüber den praktischen Effekten. So waren beispielsweise die Orks nun hauptsächlich computergeneriert und keine Schauspieler mit Masken und Ganzkörperkostümen. Weitere Neuerungen war die Photographie mit 3D-Kameras und an Drohnen befestigte Kameras für Luftaufnahmen. Im Original spricht Benedict Cumberbatch den Drachen Smaug; in der deutschen Fassung ist Sascha Rotermund zu hören.
"The Desolation of Smaug", so der Originaltitel des zweiten "Hobbit"-Parts, hat mit den bekannten Problemen eines "Übergangsfilms" - und seiner Überlänge - zu kämpfen, ist aber insgesamt souverän und spannend in Szene gesetzt. Entsprechend positiv fielen die Kritiken aus, ebenso wie die Zuschauerreaktionen. Der 225 Millionen Dollar teure US-Fantasy-Film spielte weltweit 958 Millionen Dollar ein, war damit die vierterfolgreichste Produktion des Jahres 2013 und ein Riesenerfolg für New Line Cinema und MGM. Das Werk wurde für drei Oscars nominiert: Für die "Besten Spezialeffekte", die "Beste Tonmischung" und den "Besten Tonschnitt".
Kritiker Jules Brenner schrieb in "Cinema Signals": "Der Film ist episch, voller Action, selbst für die größten Kritiker eine Augenweide an Details und Design - und zu lang."
"Walk the Line", Arte, 20:15 Uhr
Der Aufstieg des Country-Musikers Johnny Cash (Joaquin Phoenix) vom Aufwachsen auf einer Baumwollfarm in den Vierzigern in Arkansas bis zu seinem legendären Auftritt im Folsom-Gefängnis 1968.
Johnny Cash war eine faszinierende Persönlichkeit, die ein ebenso faszinierendes Leben führte - mit Tiefen und Höhen, die einen guten Kinofilm ergeben würden. Fand nicht zuletzt der Sänger selbst, der Mitte der Neunziger den Regisseur James Keach, den er über seine Freundin Jane Seymour kennen gelernt hatte, für eine filmische Autobiographie zu interessieren suchte. Es folgte eine Reihe von Interviews mit Cash, die Gil Dennis zu einem Drehbuch formte. Doch kein Filmstudio zeigte Interesse an dem Stoff.
Erst durch die Beteiligung von Regisseur James Mangold ("Logan"), damals bekannt durch "Cop Land" und "Girl, Interrupted" ("Durchgeknallt"), der Dennis' Drehbuch überarbeitete, kam 2001 wieder Bewegung in das Projekt. Mangold und Dennis hatten für ihr Skript die beiden Memoiren "Man in Black" von 1975 und "Cash: The Autobiography" von 1997 hinzugezogen. 20th Century Fox waren schließlich bereit, das Budget von 28 Millionen Dollar zu finanzieren.
Johnny Cash und seine Frau June Carter sollten die Dreharbeiten 2004 aber nicht mehr erleben: June starb im Mai 2003, vier Monate später verstarb Johnny. Auf den fertigen Film und insbesondere ihre Leinwand-Pendants Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon, die beide exzellenten Leistungen zeigten und vor allem die Lieder selbst einsangen, was die Authentizität des Dramas erhöhte, wären sie sicherlich stolz gewesen.
Mangold und seinem Team gelingt es vorzüglich, die emotionalen Feinheiten der Musiklegende mit einer Frische abzubilden, die den Zuschauer packt und in das Geschehen unmittelbar hineinzieht. Als "Walk the Line" 2005 erschien, begeisterte er demzufolge Kritiker wie Publikum gleichermaßen. Mit einem Einspiel von weltweit 186 Millionen Dollar wurde der Streifen auch finanziell ein großer Erfolg.
Presse und Filmindustrie würdigten das Werk mit vielen Auszeichnungen und Nominierungen. Besonders für Reese Witherspoon wurde ihre Leistung zum Triumph. Die damals 29-Jährige gewann den "Grand Slam": Den Oscar, den Golden Globe, den Britischen Filmpreis (BAFTA) und den Screen Actors Guild Award als "Beste Hauptdarstellerin". Bei den Academy Awards waren Hauptdarsteller Joaquin Phoenix, Cutter Michael McCusker, Kostümbildnerin Arianne Phillips und die Tonmischung nominert; bei den Golden Globes gewannen der Film und Hauptdarsteller Phoenix, der bei den Britischen Filmpreisen und bei den Screen Actors Guild Awards nominiert war. Zudem gab es einen BAFTA-Sieg für den Ton und eine BAFTA-Nominierung für die Musik von T Bone Burnett.
Ein Zuschauer schwärmt: "Joaquin Phoenix verkörpert Johnny Cash wie seine zweite Haut. Man reibt sich zwar nicht die Augen vor Staunen, aber er beschwört Cash in Erscheinen und Stimme bis zu einem Grad herauf, der mehr als bewunderswert ist. Und dennoch zeigt Phoenix wohl nicht mal die beste Leistung in diesem Film. Reese Witherspoon zeigt sich einer Rolle gewachsen, die so schnell zu einem Landei-Klischee hätte missraten können. Sie verkörpert die Bühnenpersönlichkeit, die die Menschen anhimmelten, während sie die Entschlossenheit und die innere Stärke einer Frau zeigt, die einen wilden Mann wie Johnny Cash zähmte. Die Chemie zwischen Witherspoon und Phoenix ist in jeder Szene spürbar, aber insbesondere bei deren gemeinsamen Auftritten, die auf eine Art wahrhaftig sind, dass sie lange nach dem Abspann nachwirken."
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