"Sturm über Washington", Arte, 20:15 Uhr
Der US-Präsident (Franchot Tone) schlägt einen Politiker (Henry Fonda) für das Amt des Außenministers vor, der von einer kommunistischen Vergangenheit belastet ist, und löst damit eine Kettenreaktion von Intrigen, parteipolitischen Winkelzügen und verfassungsrechtlichen Debatten aus.
Der 1959 veröffentlichte Roman "Advice and Consent" ("Macht und Recht") von Allen Drury gewann den Pulitzer-Preis, war ein Bestseller und landete so naturgemäß auf der Hollywood-Verfilmungsliste. Columbia Pictures sicherten sich die Rechte, und der österreichische Regisseur Otto Preminger ("Anatomy of a Murder") setzte das US-Drama vor Ort in Washington D.C. mit einem großen Ensemble in Szene.
Wie stets sorgte Preminger für kontroverse Entscheidungen, mit denen er die Zensurbehördern herausforderte - und sich durchsetzte. Er zeigte einen verheirateten Senatoren, der wegen einer homosexuellen Affaire erpresst wird, und erstmals in einer großen Hollywood-Produktion eine Szene in einer Schwulenbar. Daneben machte er die Berufsverbotsliste mit seiner Besetzung der bekannt linksgerichteten Will Geer und Burgess Meredith weiter obsolet.
"Advice and Consent" ist eine bitterböse Auseinandersetzung mit den politischen Aushandlungsprozessen in Amerika mit herausragenden Darstellern und Bühnenaufbauten, die den realen Orten wie dem Senat realistisch gleichen.
Für den englischen Nebendarsteller Charles Laughton, der bereits während der Dreharbeiten an Krebs litt, war es sein letzter Leinwandauftritt. Seine Leistung wurde mit einer Nominierung für den Britischen Filmpreis belohnt.
"Advice and Consent" erhielt 1962 gemischte Kritiken und wurde ein Erfolg beim US-Publikum.
Eine Zuschauerin meint: "Ein viel zynischerer und mit glaubwürdigen Wendungen versehener Film als die meisten anderen Filme über Politik. Otto Preminger's Streifen weist einige melodramatische Szenen auf, die aber funktionieren, weil die Charaktere glaubwürdig sind - in dem Sinne, dass man niemanden trauen kann. Das Werk zeigt die alles durchdringende Geisteshaltung in Washington D.C., charakterisiert durch den anti-kommunistischen Eifer und der generellen Aufgabe der Selbstintegrität. Man kann die Reifenspuren von Mr. Smith, wie er so schnell wie möglich die Stadt verlassen hat, förmlich sehen. Ein harter, fieser, überraschender und überzeugender Film mit glänzenden Darstellern."
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