"K-19 - Showdown in der Tiefe", Arte, 20:15 Uhr
Als 1961 das erste Atom-U-Boot der Sowjetunion auf seiner Jungfernfahrt einen technischen Defekt erleidet, muss die Mannschaft verhindern, dass eine atomare Katastrophe eintritt.
Mit 100 Millionen Dollar ist "K-19: The Widowmaker" eine der teuersten Independent-Produktionen aller Zeiten und damit auch einer der größten Reinfälle. Denn als der US-Thriller 2002 in die Kinos kam, sank er schneller als das U-Boot auf der Leinwand. Die Kritiken waren nur gemischt, die Zuschauer blieben aus und lösten nur Karten im Wert von weltweit 65 Millionen Dollar.
Das ist schade, denn der Streifen von Regisseurin Kathryn Bigelow ("The Hurt Locker") und Drehbuchautor Christopher Kyle ("Serena") ist zwar konventionell, aber durchaus packend. Allerdings haben sich die Künstler viele Freiheiten mit den wahren Begebenheiten genommen. Das fängt bereits bei dem Titel an - das U-Boot erhielt niemals den Spitznamen "Witwenmacher", sondern "Hiroshima".
Aber der im kanadischen Toronto, Gimli und Halifax gedrehte Streifen mag keine Geschichtsstunde, dafür fesselndes Kino bieten. So sahen das auch rund 50 Veteranen der einstmals sehr jungen Besatzung, die im Oktober 2002 zur russischen Premiere nach Sankt Petersburg eingeladen worden waren. Obwohl ihnen die vielen künstlerischen Freiheiten nicht entgingen, lobten sie das Werk und insbesondere die Leistung von Hauptdarsteller Harrison Ford als Kapitän.
Kritiker Brian Webster schrieb in "Apollo Guide": "Die Liebhaber bombastischer Thriller werden wahrscheinlich aufgrund des bedächtigen Tempos und des zurückhaltenden Stils enttäuscht sein, aber im Ergebnis ist dies ein ernsthafter, beachtlicher und überzeugender Film."
"Die Erfindung der Liebe", ARD, 23:35 Uhr
Ein Filmteam versucht, ohne die Hauptdarstellerin weiterzudrehen.
Aus der Not eine künstlerische Tugend machen: Im Sommer 2011 drehte Regisseurin und Drehbuchautorin Lola Randl ("Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?") in Köln "Die Erfindung der Liebe" mit Maria Kwiatkowsky in der Hauptrolle. Diese starb mitten während der Dreharbeiten am 4. Juli im Alter von 26 Jahren an einer Überdosis Kokain. Statt die Dreharbeiten abzubrechen und ihr Werk als verloren zu akzeptieren, entschloss sich Randl, die Realität zur Fiktion zu nutzen und diese nahtlos miteinander auf einer Meta-Ebene verschwimmen zu lassen.
Der bereits abgedrehte Teil der Produktion wurde beibehalten und durch einen zweiten Part ergänzt, der sich nun mit der Situation eines Filmteams, das ohne seine Hauptdarstellerin weiterdrehen muss, ergänzt. Hier rückt Marie Rosa Tietjen als Praktikantin in den Vordergrund. 2013 wurde der Streifen fertiggestellt, machte die Runde auf Filmfestvals und kam schließlich im Mai 2014 auch in die Kinos.
Angesichts dieser Entstehungsgeschichte ist es nicht verwunderlich, dass der Film etwas chaotisch wirkt, aber Realität und Fiktion spiegeln sich dabei perfekt und lassen die verschiedenen Handlungsebenen immer weiter verschwimmen. Mit ihren grandiosen Darstellern wendet Lola die eigentlich traurig-tragische Geschichte in eine leichthändige Hommage an das Kino.
Kritiker Oliver Schaefer schrieb in "Der Spiegel": "Mit bitterer Selbstironie beschreibt Lola Randl in den Figuren einer hilflosen Regisseurin und eines verzweifelten Drehbuchautors ihre eigene Ratlosigkeit und ihr Ringen darum, dieses Projekt noch irgendwie zu retten. Im Film kommen die beiden auf die glorreiche Idee, die Rolle der Emily von einer völlig untalentierten Praktikantin spielen zu lassen, deren Gesicht sie in der Postproduktion digital ersetzen wollen. So wird 'Die Erfindung der Liebe' zu einer schonungslosen Satire auf das so eitle wie brutale Filmgeschäft und erinnert gleichzeitig ganz sanft an die große Maria Kwiatkowsky, der nach wie vor unbestritten die Hauptrolle gehört."
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