Als sich ein Mann (Arnold Schwarzenegger) auf eine virtuelle Urlaubsreise auf den Mars begibt, zwingen ihn unerwartete und grauenvolle Umstände, auch in der Realität auf den Planeten zu reisen. Oder doch nicht?
"Total Recall" ist eine der Produktionen, bei der man sich wundern muss, dass sie es überhaupt auf die Leinwand geschafft haben. Als Arnold Schwarzenegger 1989 das Projekt aus der "Entwicklungshölle" erlöste, hatte das Drehbuch von Dan O'Bannon und Ronald Shusett 42 Fassungen durchgemacht - und noch immer fehlte ein Finale!
Die beiden Autoren hatten Anfang der Achtziger von SciFi-Genius Philip K. Dick die Verfilmungsrechte an dessen Kurzgeschichte "We Can Remember It for You Wholesale" ("Wir können uns für Sie en gros erinnern") aus dem Jahr 1966 gekauft, konnten aber kein Studio finden, das daraus einen Kinofilm finanzieren wollte.
Mitte der Achtziger zeigte dann Produzent Dino De Laurentiis Interesse. Als Hauptdarsteller war Patrick Swayze im Gespräch; 1987 sollte Bruce Beresford ("Mr. Church") Regie führen. Doch dieses Projekt zerschlug sich. Dann kam Regisseur David Cronenberg ("Eastern Promises") mit O'Bannon und Shusett ins Gespräch; der Filmemacher wollte William Hurt in der Hauptrolle sehen, doch er konnte sich mit den Autoren nicht auf ein Skript einigen. Als De Laurentiis das Interesse verlor, ergriffen auf Drängen Arnold Schwarzeneggers Carolo Pictures die Initiative und kauften die Filmrechte für 3 Millionen Dollar.
Schwarzenegger übernahm die Hauptrolle und ließ sich vertraglich eine große Kontrolle über die Produktion zusichern. So hatte er ein Vetorecht über den Regisseur, das Drehbuch und die Schauspieler. Der Österreicher wählte den niederländischen Filmemacher Paul Verhoeven aus, dessen "RoboCop" ihm imponiert hatte. Verhoeven brachte sein "RoboCop"-Team aus Kameramann Jost Vacano, Cutter Frank Urioste, Ausstatter William Sandell und Spezialeffekte-Designer Rob Bottin mit an Bord.
Die eingespielte Mannschaft lieferte ganze Arbeit ab. So mühsam der Weg des US-Science Fiction-Films auf die Leinwand gewesen war, so reibungslos verliefen die Dreharbeiten in Mexico City und den dortigen Estudios Churubusco, dem größten Filmstudio Lateinamerikas. Paul inszenierte einen fieberhaften, rasanten Rausch aus Gewalt, Blut und Humor, der nie nachlässt und brillante Tricktechnik zur Schau stellt. Das 65 Millionen Dollar teure Werk ist eine der letzten großen Hollywood-Produktionen, die ihre Effekte praktisch realisierte und nicht durch digitale Bilder, die im Computer entstanden. Bei der Oscar-Verleihung 1991 erhielt das Spezialeffekte-Team für seine Leistung einen Sonderpreis.
Allerdings ist die Version, die schließlich 1990 die Leinwände erreichte, nicht diejenige, die Verhoeven inszeniert hatte. Die amerikanische Zensurbehörde gab dem Streifen wegen seiner extremen Gewaltdarstellungen zunächst nur die Altersfreigabe "X", was sämtliche Jugendliche ausgeschlossen hätte. Die Filmemacher mussten ihr Werk kürzen, um ein "R" zu erhalten, so dass Jugendliche zumindest in Erwachsenenbegleitung im Kinosaal Platz nehmen durften. In Deutschland wurde "Total Recall" erst "Ab 18 Jahren" freigegeben und dann sogar indiziert, durfte also nicht mal beworben werden. 2011 strich ihn die FSK allerdings wieder von der Liste und gab ihn "Ab 16 Jahren" frei.
"Total Recall" erhielt positive Kritiken, kam beim Publikum gut an und wurde mit 261 Millionen Dollar weltweiten Umsatzes ein großer Erfolg. Ton und Toneffekteschnitt erhielten Oscar-Nominierungen; bei den Britischen Filmpreisen waren die Spezialeffekte nominiert.
Ein Zuschauer meint: "Da dieser Film auf einer Geschichte von Philip K. Dick beruht, war klar, dass er intelligent sein würde, aber es ist dennoch überraschend, dass Paul Verhoeven den Kern der Geschichte bewahrt hat. Die Handlung ermöglicht ihm seine exzessiven Gewaltdarstellungen, hält durch ihre übrraschenden Wendungen aber auch unser Interesse aufrecht, und weder der Zuschauer noch die Hauptfigur sind völlig sicher, was genau vor sich geht. Die Action ist großartig, und die Spannung wird durchgehend gehalten."
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