Eine deutsche und zwei amerikanische Produktionen gehen in der neuen Kinowoche in Deutschland an den Start: Stefan Ruzowitzky hat den Herrmann Hesse-Klassiker "Narziss und Goldmund" in Szene gesetzt, und "Der Spion von nebenan" mit Dave Bautista und "Lady Business" mit Rose Byrne wollen Gelächter in den Sälen provozieren. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"Narziss und Goldmund"
Drama
Deutschland
118 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!
Zwei grundverschiedene Klosterschüler (Jannis Niewöhner und Sambin Trambrea) streben nach Freiheit und Unabhängigkeit.
Der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Stefan Ruzowitzky ("Die Fälscher") hat die Erzählung von Hermann Hesse aus dem Jahr 1930 als deutsches Drama bildmächtig und in einer interessanten Mischung aus altmodisch und modern inszeniert, gleitet aber zuweilen in dick aufgetragenes Pathos ab. Die ersten Kritiken für die Sony Pictures-Produktion sind gemischt.
Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist zwiegespalten: "Der Film widmet sich der Vorlage aus einer frischen, unverkitschten Perspektive. Dafür sorgen die glaubhaft gezeichneten Hauptcharaktere, die sowohl von den beiden Kinderdarstellern, als auch von Sabin Tambrea und Jannis Niewöhner in den Erwachsenenrollen überzeugend gespielt werden. Auch die vielen namhaften Darsteller in den Nebenrollen sowie das Gespür für die historische Epoche sorgen für einen gelungenen, ansprechenden Unterhaltungsfilm. Dennoch lässt der Film im Verlauf der Handlung eine klare eigene Linie, einen aufregenden oder bewegenden Ausdruckswillen vermissen."
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"Der Spion von nebenan"
Komödie
USA
101 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!
Ein abgehärteter CIA-Agent (Dave Bautista) ist einer Neunjährigen (Chloe Coleman) ausgeliefert, deren Familie er unerkannt überwachen soll.
Vollkommen voraussehbare, aber unterhaltsame US-Komödie, für die der Ausdruck High Concept quasi erfunden worden ist: Regisseur Peter Segal ("50 First Dates") drischt bei "My Spy" - so der Originaltitel - aus dem Stroh einer einzigen Idee ab und an witzige Körner. Die Tobis-Produktion, welcher der ein oder andere Schnitt gut getan hätte, hat gemischte Kritiken erhalten.
Unsere Rezensentin Bianka Piringer gefiel es mittelprächtig: "Die Komödie pendelt abwechslungsreich zwischen Action- und Familienfilm-Genre, zwischen kindischem Klamauk und pfiffigem Charme. Die Zuschauer erwartet eine zuweilen holprige Berg- und Talfahrt, die aber immer wieder mit reizvollen Ideen bei Laune hält."
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"Lady Business"
Komödie
USA
83 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
Zwei Frauen (Rose Byrne und Tiffany Haddish) versuchen, ihre Kosmetikfirma zu retten, und wenden sich dabei Hilfe suchend an eine zwielichtige Geschäftsfrau (Salma Hayek).
Eigentlich ist "Like a Boss" - so der Originaltitel dieser Paramount Pictures-Produktion - ein Beitrag für den Internationalen Frauentag - immerhin sind hier drei Damen in den Hauptrollen zu sehen! Aber es wäre eine Beleidigung für den Intellekt und den Qualitätsanspruch von Frauen weltweit unangemessen und der Frauenbewegung sicherlich nicht dienlich, wenn man diesen witzlosen Quark in der Woche des 8. März gezeigt hätte. Oder in irgendeiner Woche. Die US-Komödie von Miguel Arteta ("Die Coopers - Schlimmer geht immer") ist von den Kritikern verrissen worden und beim Publikum gefloppt.
Unser Kollege Falk Straub musste es erdulden und verhängt die Höchststrafe: Einer von fünf Sternen! Er schreibt: "Was eine feministische Komödie über eine starke Frauenfreundschaft und die Schönheitsindustrie hätte werden können, ist ein inkonsistentes und inkonsequentes Durcheinander, das am Ende mehr Klischees bedient, als welche zu unterlaufen. Das Schlimmste aber: Hier gibt es nichts zu lachen!"
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts