Max von Sydow, einer der bedeutendsten und weltweit bekanntesten schwedischen Darsteller, ist gestern im Alter von 90 Jahren gestorben, wie seine Frau Catherine Brelet heute in Paris bekannt gemacht hat.
Der Mime stand seit 1948 auf der Bühne und vor den Kameras und arbeitete bis zuletzt. Das griechische und auf Englisch gedrehte Drama "Echoes of the Past" befindet sich gerade in der Nachproduktion. Besonders bekannt wurde von Sydow durch die Rolle des gegen den Tod Schach spielenden Ritters in Ingmar Bergman's Meisterwerk "Det sjunde inseglet" ("Das siebente Siegel") von 1957, als Jesus Christus in "The Greatest Story Ever Told" von 1965, als Priester in "The Exorcist" von 1973 und in "Pelle erobereren" ("Pelle der Eroberer") von 1987. Auch jüngere Zuschauer werden ihn kennen - aus der TV-Serie "Game of Thrones", in der er 2016 den mystischen Three-Eyed Raven verkörperte.
Max wurde am 10. April 1929 im schwedischen Lund als Sohn einer Lehrerin und eines Universitätsprofessors geboren. Er studierte von 1948 bis 1951 an der Kungliga Dramatiska Teatern, der Königlichen Schule für Drama, und gab schon 1949 sein Leinwanddebut in dem Drama "Bara en mor". 1955 traf er auf Regisseur Bergman, mit dem er im Theater zusammen arbeitete und bald auch im Kino wichtige Werke schuf: Auf "Das siebente Siegel" folgten im selben Jahr das weitere Meisterwerk "Smultronstället" ("Wilde Erdbeeren"), "Nära livet" ("Nahe dem Leben") und "Ansiktet" ("Das Gesicht") von 1958, "Jungfrukällan" ("Die Jungfrauenquelle") von 1960, "Såsom i en spegel" ("Wie in einem Spiegel") von 1961 und "Nattvardsgästerna" ("Licht im Winter") von 1963. Dann rief Hollywood mit "The Greatest Story Ever Told".
Ab den Siebzigern gelang es von Sydow, Rollen in europäischen Produktionen wie zum Beispiel den französischen Dramen "Le scaphandre et le papillon" ("Schmetterling und Taucherglocke") von 2007 und "Oscar et la dame rose" ("Oskar und die Dame in Rosa") von 2009 mit US-Produktionen wie "Hannah and Her Sisters" von 1986, "Minority Report" von 2002, "Shutter Island" von 2010 oder "Star Wars: The Force Awakens" von 2015 zu kombinieren. Zuletzt war er vor zwei Jahren in dem französischen Thriller "Kursk" zu sehen.
Für "Pelle eroberern" war er als Hauptdasteller und für "Extremely Loud and Incredibly Close" von 2012 als Nebendarsteller für den Oscar nominiert. 1967 war er als Hauptdarsteller für "Hawaii" und 1974 als Nebendarsteller für "The Exorcist" für den Golden Globe nominiert. Für "Pelle eroberern" erhielt er den Europäischen Filmpreis.
Max von Sydow war zweimal verheiratet, von 1951 bis zur Scheidung 1979 mit der Schauspielerin Christina Olin, mit der er zwei Söhne hat, und von 1997 mit der Französin Catherine Brelet. 2002 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an.