Ein einziger Film startet heute in den nordamerikanischen Kinos, und es ist ausgerechnet - ein Horrorfilm.
Seit Jahresbeginn hat Hollywood sein Glück geschlagene sechsmal mit diesem Genre versucht und ist sechsmal auf die Nase gefallen. Nur zwei Produktionen - "Fantasy Island" und "The Grudge" schafften überhaupt ein Premierenergebnis im zweistelligen Millionenbereich. Aktuell floppt "Brahms: The Boy 2", der wenn nur mit Mühe ein Gesamtergebnis im zweistelligen Millionenbereich erreichen wird.
Doch bei "The Invisible Man" ("Der Unsichtbare") liegen die Vorzeichen anders. Im Gegensatz zur abgewatschten Schreckenskonkurrenz sind die Kritiken für die Universal Pictures-Produktion mit Elisabeth Moss hervorragend, ebenso wie die ersten Zuschauerreaktionen. Nun sehen Analysten ein Debut von bis zu 28 Millionen Dollar für den mit 7 Millionen Dollar nachgerade preisgünstigen Streifen in 3610 Kinos voraus.
Für das Studio ist das eine ironische Wendung, denn eigentlich ist "The Invisible Man" eine ungewollte Kehrtwendung. Eigentlich sollte der Film ein Teil des Dark Universe werden, mit dem Universal dem Marvel Cinematic Universe und dem DC Extended Universe der Konkurrenz von Disney und Warner Bros. nacheifern wollten. Der Flop von "The Mummy" im Jahr 2017 machte die hochfliegenden Pläne mit einem schlag obsolet, all die alten Horrorgestalten der Dreißiger wie Dracula, Frankeinstein, der Wolfsmensch, die Mumie und eben der Unsichtbare, an denen das Studio weiter die Rechte hält, Gewinn bringend neu zu verwursten.
Statt dessen wurde "The Invisible Man" nun als eigenständiges Werk konzipiert, das der australische Regisseur und Drehbuchautor Leigh Wannell, der als Erfinder der "Insidious"-Reihe bekannt geworden ist, clever mit dem Stalking-Motiv verbunden hat und nun Universal einen unvermuteten Top Ten-König bescheren dürfte.