Während des Zweiten Weltkriegs zwingen die Nationalsozialisten im Konzentrationslager Sachsenhausen gefangene Männer, Geld zu fälschen.
Wenn eine österreichische Produktion den Oscar als "Bester nicht-englischsprachiger" Film gewinnt - und das zum ersten Mal überhaupt - dann sollte das schon einen Blick wert sein. Regisseur und Drehbuchautor Stephan Ruzowitzky ("Cold Blood") erklärte zu seiner Motivation, 2007 eine Geschichte aus dem Dritten Reich auf die Leinwand zu bringen: "Wenn man in einem Land lebt, wo die rechtspopulistischen Parteien FPÖ und BZÖ mit ihrer unerträglichen ideologischen Nähe zu nationalsozialistischem Denken konstant um die 20 Prozent der Wähler gewinnen und genauso unerträglicherweise sogar an der Regierung beteiligt wurden, hat man schon mal das dringende Bedürfnis, sich mit so einem Thema auseinander zu setzen."
Das Drama erzählt von der "Aktion Bernhard", dem größten Geldfälschungsprogramm des Dritten Reichs: Blüten im Wert von 130 Millionen britischen Pfund wurden gedruckt. Die Nazis beauftragten damit professionelle Drucker, Bankbeamte, Handwerker und Kleinkriminelle. Sie alle kasernierte man im Konzentrationslager Sachsenhausen und behandelte sie als Gefangene erster Klasse mit Zuckerbrot und Peitsche. Ständig vom Tod bedroht, musste die ungleich zusammengesetzte Gruppe immer wieder für Nachschub sorgen.
Alle Figuren im Film basieren auf realen Personen. Schauspieler August Diehl konnte sich sogar durch Gespräche mit dem echten Adolf Burger auf seine Rolle vorbereiten. Der Großteil der Dreharbeiten fand in den Studios Babelsberg statt.
Der kammerspielartig inszenierte, darstellerisch hervorragende Film - Devid Striesow gewann beim Deutschen Filmpreis die Auszeichnung als "Bester Nebendarsteller" - rückt den Gewissenskonflikt seiner Protagonisten ins Zentrum der Handlung. Der rund 4 Millionen Euro teure Streifen spielte weltweit etwa 17 Millionen Dollar ein - in Deutschland war das Interesse mit gerade mal 85 000 Zuschauern bedauerlicherweise sehr gering.
Susanne Schmetkamp lobte in "Die Zeit": "Eine sehr direkte Erzählweise und eine durch die agile Handkamera von Benedict Neuenfels erzeugte Ästhetik der Gegenwärtigkeit ziehen den Zuschauer in das Geschehen, ohne dass je die Grenze zum Betroffenheitskino überschritten würde. Und dass sich die Konflikte in den Gesichtern und an der Körpersprache ablesen lassen, ist nicht nur dem Schauspiel, sondern eben auch dieser hochaufmerksamen Kamera zu verdanken. Sie fängt die kleinsten Details ein."
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