"Whiplash", RTL2, 20:15 Uhr
Ein vielversprechender Schlagzeuger (Miles Teller) wird an einer Musikschule aufgenommen, an der sein Dirigent (J.K. Simmons) keine Grenzen kennt, die Studenten zu ihrer wahren Größe zu führen.
Der damals 27 Jahre alte Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle ("Aufbruch zum Mond") vermochte es 2012 nicht, für seinen potentiellen zweiten Film "La La Land" Investoren zu finden. Auch "aus Frustration" darüber, wie er später zugab, schrieb er das Drehbuch zu "Whiplash", in das er seine eigenen Erfahrungen als Schlagzeuger in einer "sehr von Konkurrenzdenken geprägten" Jazzband an der Princeton High School und mit dessen Dirigenten Terence Fletcher verarbeitete. Auch für dieses Skript fanden sich keine Interessenten, aber immerhin sahen Right of Way Films und Blumhouse Productions das Potential und finanzierten Chazelle einen 18 Minuten langen Kurzfilm, bei dem er 15 Seiten seines Drehbuchs verfilmte. Die Rollen eines Schlagzeugschülers und seines Dirigenten übernahmen Johnny Simmons und J.K. Simmons.
Das Kalkül ging auf. Beim Sundance Film Festival im Januar 2013 lief der Kurzfilm "Whiplash" mit großem Erfolg und errang den Preis als "Bester Kurzfilm". Nun waren Filmstudios interessiert und neben Blumhouse Productions und Right of Way Films kamen Bold Films an Bord, die ein Budget von 3,3 Millionen Dollar zur Verfügung stellten. Sony Pictures Classics übernahmen den Verleih.
Damien drehte angesichts des engen Budgets in einem strammen Programm in nur 19 Tagen sein US-Drama in Los Angeles, wobei J.K. Simmons wieder die Rolle des Dirigenten übernahm, während Johnny Simmons durch Miles Teller ersetzt wurde.
Der Titel "Whiplash" bezieht sich auf ein Musikstück des amerikanischen Jazzmusikers Hank Levy, das im Film gespielt wird, aber die Übersetzungen "Peitschenhieb" oder "Schleudertrauma" können genauso als Beschreibung der Beziehung des Dirigenten zu seinem Schlagzeugschüler gelesen werden. Chazelle fragt dabei, ob es ethisch zu vertreten ist, jegliche Methoden anzuwenden, um andere Menschen zu ungewöhnlichen Leistungen anzutreiben.
Das intensive, inspirierende und gut gespielte Meisterwerk ist brillant in Szene gesetzt und fesselt besonders durch die Mimen Simmons und Teller. Als "Whiplash" 2014 in die Kinos kam, wurde er durch die Bank gepriesen und schaffte es als Programmkinotitel, weltweit 49 Millionen Dollar umzusetzen. Sofort konnte Damien daraufhin sein Traumprojekt "La La Land" realisieren.
Ein absoluter Triumph wurde der Streifen für Nebendarsteller J.K. Simmons, der den seltenen "Grand Slam" der Preisverleihungssaison 2013/14 der vier großen Auszeichnungen gewann: Academy Award, Golden Globe, Britischer Filmpreis und Screen Actors Guild Award. Zwei weitere Oscars gingen an Cutter Tom Cross und an die Tonmischung; nominiert waren zudem der Film und Drehbuchautor Damien Chazelle. Bei den Britischen Filmpreisen gewannen ebenfalls Cutter Cross und die Tontechniker; nominiert war hier Damien Chazelle für seine Regie und sein Drehbuch.
Kritikerin Katie Smith-Wong schrieb in "Flick Feast": "Unwiderstehlich, Atem beraubend und beglückend - es gibt nicht genügend Superlative, um diesen Film und die Wucht seiner darstellerischen Leistungen zu beschreiben."
"Der Teufelshauptmann", Arte, 20:15 Uhr
Ein kurz vor der Pensionierung stehender US-Kavallerie-Captain (John Wayne) übernimmt noch einmal ein Kommando, um eine Patrouille anzuführen, mit der Frauen aus dem von einem Indianerangriff gefährdeten Gebiet evakuiert werden sollen.
Mit Produktionskosten von 1,6 Millionen Dollar war dies einer der teuersten US-Western, die bis dahin gedreht worden waren. Regisseur John Ford ("Früchte des Zorns") drehte unter schwierigen Wetter- und Produktionsbedingungen vor Ort im Monument Valley an der Grenze der US-Bundesstaaten Arizona und Utah. Der Aufwand lohnte sich: Die grandiosen Aufnahmen von Kameramann Winton C. Hoch wurden mit einem Oscar belohnt.
"She Wore a Yellow Ribbon" - "Sie trug eine gelbe Schleife", so der Originaltitel - lautet der Titel eines Militärmarsches des US-Militärs. Die Handlung basierte auf den Kurzgeschichten "The Big Hunt" und "War Party" von James Warner Bellah, die 1947 und 1948 in "The Saturday Evening Post" veröffentlicht worden waren, und erzählt von einem Soldaten mit Herz und Gewissen, dessen oberste Maxime es ist, den Frieden zu erhalten. Meisterhaft inszeniert von Ford, lyrisch, melancholisch und sentimental.
Die Kritiken waren 1949 gut, und mit einem Umsatz von 2,7 Millionen Dollar lief die RKO Radio Pictures-Produktion erfolgreich in den US-Kinos.
Ein Zuschauer urteilt: "Ich habe den Film über die Jahre oft gesehen und erst jetzt gemerkt, wie sehr John Ford den Wert eines einzelnen Menschenleben hier herausstellt. Es ist viel gesagt worden, über John Wayne's großartige Darstellung und die phantastische Photographie im Monument Valley. Aber während viele Western zahllose Leichen auf der Prärie zurück lassen, ist das hier nicht der Fall, und das nehme ich von diesem Streifen mit. Ford signalisiert, dass das Leben wert geschätzt werden muss, dass es kostbar ist und nicht verschwendet werden sollte. Vielleicht eine Folge seines Kriegsdienstes? Ich glaube, dass er sein Publikum zum Nachdenken bringen wollte, dass es bessere Lösungen als den Krieg gibt."
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