"Ronin", RTL2, 22:50 Uhr
Ein ehemaliger US-Geheimagent (Robert De Niro) versucht in Frankreich einen geheimnisvollen Koffer zu erlangen, hinter dem auch der irische und russische Geheimdienst her sind.
300 Stunt-Fahrer waren für die drei spektakulären Autoverfolgungsjagden im Einsatz, 80 Autos wurden während der Dreharbeiten absichtlich geschrottet. Es sind die Action-Szenen, die diesen US-Thriller von Regisseur John Frankenheimer - der diese Sequenzen, die sonst dem zweiten Stab überlassen werden, auch selbst vor Ort in Paris und im südostfranzösischen Département Alpes-Maritime in Szene setzte - erinnerungswürdig werden lassen. Weniger die unlogische und kaum zu entwirrende Handlung von Drehbuchdebutant J.D. Zeick und Altmeister David Mamet, der hier unter dem Pseudonym Richard Weisz im Vorspann genannt wird.
Mit seinen gedämpften, in der Nachproduktion künstlich entsättigten Farben und dem Titel, der sich auf die herrenlosen Samurais in Japan bezieht, ahmte Frankenheimer den Stil des französischen Regisseurs Jean-Pierre Melville ("Der eiskalte Engel") nach, während die kurzen, schnellen Einstellungen einem unmittelbaren Reportage-Stil nahe kommen wollen.
Die United Artists-Produktion kostete 55 Millionen Dollar und erhielt gute Kritiken dank der großartigen Action, der dynamischen Verfolgungsjagden und der guten Darstellungen des internationalen Ensembles mit unter anderem Natascha McElhone, Jean Reno, Stellan Skarsgard, Sean Bean, Michael Lonsdale und Jonathan Pryce sowie Katarina Witt in ihrem ersten und bislang einzigen Leinwandauftritt. Mit einem weltweiten Umsatz von 70 Millionen Dollar floppte "Ronin" 1998 aber beim Publikum.
Ein Zuschauer lobt: "Dieser Film hebt sich ab von den MTV-Hochglanz-Hollywood-Action-Filmen und kehrt zurück zu den schnörkellosen, rustikalen und ernsthaften Action-Filmen der Siebziger, ganz im Stil von John Frankenheimer's eigenem 'French Connection 2'. Die Inszenierung ist makellos und meisterhaft und die Besetzung gut ausgewählt, die Darsteller schaffen es durch kleine Eigenarten und einzelne Blicke, dem Zuschauer ihre verborgenen Absichten zu vermitteln. Die zweite Autoverfolgungsjagd ist absolut verrückt. Keine 1000 Schnitte pro Sekunde wie bei Michael Bay, keine Zeitlupe, keine Stunts vor der Silhouette eines Sonnenuntergangs, sondern nur das schiere, unablässige Adrenalin, während Robert De Niro und Jean Reno durch die Straßen von Paris heizen. Das ist wahres Action-Filmemachen!"
"Das Leben des David Gale", RTL2, 01:10 Uhr
Ein Philosophieprofessor und Aktivist (Kevin Spacey) gegen die Todesstrafe wird wegen des Mordes an einer Kollegin (Laura Linney) zum Tode verurteilt.
Der Flop dieses US-Kriminalfilms aus dem Jahr 2003, über den die Kritiker hergefallen waren, beendete die Karriere des englischen Regisseurs Alan Parker, dessen letztes Werk die Universal Pictures-Produktion bis heute geblieben ist. Der für 38 Millionen Dollar im US-Bundesstaat Texas und im spanischen Barcelona gedrehte Streifen konnte weltweit lediglich 39 Millionen Dollar einspielen.
Doch die Zuschauermeinungen über den durch lange Rückblenden geprägten Film fallen wesentlich positiver aus. Der gut inszenierte "The Life of David Gale" verbindet das emotionale Potential der Geschichte geschickt mit politischen und gesellschaftlichen Hintergründen, wenn er auch nicht besonders glaubwürdig daher kommt.
Kritiker James Beradinelli schrieb in "Reel Views": "Der Film ist weder fehlerfrei noch absolut schlüssig, aber er ist intelligent und spannend genug, um das Publikum über die gesamte Spieldauer im Ungewissen zu lassen und zu unterhalten."
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