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Midway - Für die Freiheit
Midway - Für die Freiheit
© Universum Film

Deutsche Filmstarts: Roland Emmerich kämpft für die Freiheit

"Der letzte Bulle" kommt auf die Leinwand

Eine gute Kinowoche hat in Deutschland begonnen, mit einigem deutschen Zutun. Der Hollywood-Blockbuster "Midway" von unserem Roland Emmerich ist dabei nicht mal der bemerkenswerteste Streifen, aber die Kinodadaption der TV-Serie "Der letzte Bulle" und "Lara", Jan-Ole Gerster's zweites Werk nach "Oh Boy", sind definitiv einen Blick wert. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse stecken?

"Midway - Für die Freiheit"
Abenteuer
USA
139 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Im Jahr 1942 tobt die vorentscheidende Schlacht des Zweiten Weltkriegs zwischen den USA und Japan bei den Midway-Inseln im Pazifik.

Der deutsche Regisseur Roland Emmerich ("White House Down") packt die US-Kriegshistorie an - und die gute Nachricht vorweg: Er macht es besser als Michael Bay einst bei "Pearl Harbour". Bereits 1976 erzählte Hollywood in "Midway" von der wichtigen Seeschlacht, mit der die USA recht früh das Kriegsgeschehen zu ihren Gunsten lenken konnten, aber ein langer Abnutzungskampf folgte, der sogar noch länger als der Krieg auf dem europäischen Schauplatz gegen Deutschland dauern sollte. Jetzt kann die Universum-Produktion mit modernen Spezialeffekten und einer objektiveren Sichtweise aufwarten, aber das Drehbuch von Debutant Wes Tooke lässt zu wünschen übrig. Die Kritiken für den US-Abenteuerfilm sind gemischt, ebenso wie die ersten Zuschauerreaktionen.

Unsere Kritikerin Bianka Piringer sieht Für und Wider: "Mit Detailtreue und erwartungsgemäß spektakulären Action-Szenarien vertieft sich Roland Emmerich in die Ereignisse vom japanischen Angriff auf Pearl Harbor bis zu der Schlacht, die eine Wende im Pazifik-Krieg einläutet. Seine Betonung des außergewöhnlichen Kampfgeists der amerikanischen Soldaten mündet jedoch in eine klischeehaft platte Charakterzeichnung, die trotz vieler namhafter Darsteller das filmische Niveau drückt."

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"Zombieland: Doppelt hält besser"
Komödie
USA
99 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Reingehen!

In einer von Zombies beherrschten Welt sind vier Überlebende (Abigail Breslin, Emma Stone, Jesse Eisenberg und Woody Harrelson) auf der Suche nach einem sicheren Zuhause. Dabei müssen sie nicht nur die Angriffe von neu mutierten Super-Zombies überstehen, sondern sich auch mit Problemen und Konflikten innerhalb der Gruppe auseinander setzen.

Satte zehn Jahre liegen zwischen dem Original und dieser Fortsetzung, bei der vor wie hinter der Kamera dasselbe Team am Ruder gewesen ist. Ruben Fleischer ("Venom") hat wieder Regie geführt, Rhett Reese und Paul Wernick haben erneut das Skript verfasst. Die Columbia Pictures-Produktion überzeugt als unterhaltsames, nicht besonders originelles Wiedersehen, das den Geist des Originals wieder einfängt und mit einigen witzigen neuen Wendungen versieht. Die Kritiken und Zuschauerreaktionen für "Zombieland: Double Tap" sind positiv.

Unser Rezensent Falk Straub ist zufrieden: "Wer den ersten Teil mochte, macht auch mit der Fortsetzung nichts falsch. Regisseur Ruben Fleischer jagt sein illustres Ensemble abermals ulkig-makaber durch die Postapokalypse. Dabei setzen er und sein Drehbuchtrio allerdings auf altbewährte Gags und Wendungen. Wirkliche Überraschungen hat diese Fortsetzung nicht zu bieten."

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"Der letzte Bulle"
Komödie
Deutschland
100 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein Polizist (Henning Baum) erwacht nach 25 Jahren aus dem Koma, muss sich nun mit der Polizeiarbeit der Moderne anfreunden und versucht seinen Täter zu finden.

Von 2010 bis 2014 lief auf Sat 1 die Krimiserie "Der letzte Bulle", welche unterhaltsam die Prämisse durchspielte, dass ein aus der Zeit gefallener Polizist in politisch korrekten und technisch modernisierten Zeiten in Essen aneckt. Ruhrpott-Spezialist Peter Thorwart ("Nicht mein Tag") hat für Warner Brothers Pictures die Kinoversion verantwortet und überführt den Ruhrpott-Charme der TV-Vorlage in dieser deutschen Komödie nahtlos auf die große Leinwand. Unterhaltsam, wenn auch teilweise etwas zu klamaukig, hat der Streifen positive Kritiken erhalten.

Unserem Kollegen Björn Schneider hat es auch gefallen: "Teils übertriebene, über die Stränge schlagende Buddy-Komödie, die dennoch launig und kurzweilig geraten ist und mit einer spielfreudigen Besetzung überzeugt."

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"Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe"
Fantasy
Italien
97 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Eine Frau (Paola Cortellesi) führt ein Doppelleben: Bei Tag ist sie eine verehrte Lehrerin, nachts aber verwandelt sie sich in eine Hexe.

Weihnachten wirft seine Schatten voraus. Little Dream Pictures bringen diesen italienischen Fantasy-Film für das junge Publikum in die Lichtspielhäuser, bei dem sich Regisseur Michele Soavi redlich bemüht, die betuliche Handlung mit Action und Spezialeffekten aufzupeppen. Das Ganze wirkt etwas zusammen geschustert und mäandert dem Ende entgegen, aber die optimistische Grundstimmung und die Botschaft von Freundschaft, Zusammenhalt, Gemeinschaftsgefühl und Vorurteilsfreiheit nehmen für "La Befana vien di notte" ein, der gemischte Kritiken erhalten hat.

Unserer Kritikerin Bianka Piringer hat es recht gut gefallen: "Der lustige Kinderfilm greift den italienischen Volksglauben an die Hexe Befana auf und präsentiert sie als erfrischend skurrile, mehr irdisch als himmlisch geprägte Konkurrentin von Nikolaus und Weihnachtsmann."

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"Lara"
Drama
Deutschland
98 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Eine Frau (Corinna Harfouch) fiebert an ihrem 60. Geburtstag einem wichtigen Konzert ihres Sohnes (Tom Schilling) entgegen, der nicht zuletzt auf ihr Betreiben hin Pianist geworden ist. Doch sie scheint dort nicht willkommen...

Sieben Jahre lang hat man auf den zweiten Film von Jan-Ole Gerster nach dessen gefeierten "Oh Boy" warten müssen - und das Warten hat sich gelohnt. Gerster ist mit diesem deutschen Drama das eindrucksvolle Portrait einer Frau gelungen, das zugleich ein Augenschmaus ist. Die Studiocanal-Produktion hat sehr gute Kritiken erhalten.

Auch von unserem Rezensenten Falk Straub: "Formal wohl komponiert, herausragend gespielt und mit Feingefühl für die Figuren inszeniert, liefert Jan-Ole Gerster das gelungene Psychogramm einer komplexen Frau ab, die Corinna Harfouch mit einer ihrer besten Karriereleistungen zum Leben erweckt."

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"Das Wunder von Marseille"
Drama
Frankreich
108 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein Achtjähriger (Ahmed Assad) kommt mit seinem Vater (Mizanur Rahaman) als Flüchtling aus Bangladesch nach Frankreich. Dort erkennt ein berühmter Schachtrainer (Gérard Depardieu) das Talent des Jungen, doch es droht die Ausweisung...

Regisseur und Drehbuchautor Pierre-François Martin-Laval ("Gaston - Katastrophen am laufenden Band") erzählt die wahre Geschichte des Schachweltmeisters Fahim Mohammad, die sich 2008 zugetragen hat. "Fahim" - so der Originaltitel - ist ein sympathisches französisches Drama, das besonders durch Gérard Depardieu an Format gewinnt. Die Kritiken für die Tobis-Produktion sind gut.

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"The Report"
Drama
USA
119 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Der Leiter (Adam Driver) eines US-Untersuchungsausschusses deckt die Foltermethoden der CIA nach den Terroranschlägen vom 11. September auf.

Regisseur und Drehbuchautor Scott Z. Burns ("Vor uns das Meer") erzählt in diesem US-Drama von einem der düsteren Kapitel der jüngeren US-Geschichte. Seine Nacherzählung des Kreuzzugs eines Bediensteten des Öffentlichen Dienstes, Schuldige zur Verantwortung zu ziehen, ist so ernüchternd wie fesselnd. Die DCM-Produktion hat hervorragende Kritiken erhalten.

Unser Kollege Björn Schneider ist ebenso begeistert und vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen. Er schreibt: "Packendes, akkurat inszeniertes Enthüllungs-Drama mit einem großartigen Hauptdarsteller, das auf detaillierte Weise einen der größten politischen Skandale der letzten Jahre aufdeckt."

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