Martin Semmelrogge: Wie eine Flasche leer
"Ich habe meine Sauferei nicht im Griff"
Wenn man in den vergangenen Jahren die Zeitung aufschlug und den Namen "Semmelrogge" in einer Überschrift las, brauchte man gar nicht erst weiter zu lesen, denn man wusste schon zu genau, was passiert war: Der Schauspieler war mal wieder betrunken am Steuer von der Polizei aufgegriffen worden. Die Filmkarriere des Martin Semmelrogge war unter der Alkoholkrankheit des Akteurs begraben worden. Überraschend ist daher das Auftauchen von Martin in dem Ensembledrama "Manila" von Romuald Karamakar. Der Darsteller berichtete jetzt in einem Interview, dass er vor wenigen Monaten erfolgreich eine Entziehungskur hinter sich gebracht habe und ihm daher sofort bessere Rollen angeboten würden, weil er jetzt "respektiert werde. Vorher bin ich nicht für voll genommen worden und galt als nicht belastbar. Durch meinen Lebenswandel fehlten mir Energie und Konzentration. Mit dem Alkohol habe ich viele alte Wunden betäubt und den schnellen Kick gewollt, um zu vergessen. Dann waren da noch meine Depri-Phasen nach den Drehs. Ich fiel stets in ein Loch und fühlte mich leer. Ich habe mich kaputt gesoffen, statt mich zu erholen und Freundschaften zu pflegen. Ich habe zwar ein paar Kumpel, aber nie richtige Freunde, das habe ich während meines Entzuges begriffen." Der Moment, in dem Semmelrogge begann umzudenken, war "als ich 1999 besoffen durch eine Autobahnbaustelle gebrettert bin. Ich war geschockt und wusste plötzlich: Ich habe meine Sauferei nicht im Griff. Jetzt ist die Flasche leer. Ich galt immer als Rebell, auf einmal bin ich wirklich einer, weil ich gegen die Sucht rebelliere - für ein besseres Leben."