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Lawrence von Arabien - Peter O'Toole
Lawrence von Arabien - Peter O'Toole
© Columbia TriStar

TV-Tipps für Sonntag (3.11.): Peter O'Toole vereinigt die Araber

3sat zeigt Meisterwerk "Lawrence von Arabien"

Am Sonntagabend schickt 3sat die Spielfilmfreunde in die Wüste - und man folgt gerne. Denn nichts weniger als eines der größten Meisterwerke der Filmgeschichte steht mit "Lawrence von Arabien" im Hauptprogramm zur Auswahl, und im Nachtprogramm klingt die Woche mit dem Klassiker "Der Flug des Phönix" aus.

"Lawrence von Arabien", 3sat, 20:15 Uhr
Ein Teil der Lebensgeschichte von TE Lawrence (Peter O'Toole), dem brillanten, großspurigen und umstrittenen britischen Offizier, der im Ersten Weltkrieg die arabischen Stämme gegen die Türken vereint.

Eines der ganz großen Meisterwerke der Filmgeschichte, das "Epos aller Epen", wie es auch bezeichnet wird: Dreieinhalb Stunden grandioser Landschaften, brillanter Darstellungen und wunderschöner Photographie. Schon seit den vierziger Jahren hatte es Anläufe gegeben, das Leben von Lawrence, basierend auch auf seiner Autobiographie "Seven Pillars of Wisdom" aus dem Jahr 1926 zu verfilmen, bis es Anfang der Sechziger dann so weit war. Der britische Regisseur David Lean nahm sich des Stoffes an.

Neben den historisch verbürgten Ereignissen schildert das Drehbuch von Robert Bolt und Michael Wilson auch Lawrence's innere Konflikte mit der persönlichen Gewaltausübung, welche die Voraussetzung jeden Krieges ist, und deutet sado-masochistische Tendenzen bei der Titelfigur an -, mit seiner eigenen Identität - auch hier werden Anspielungen auf Homosexualität gemacht - und mit seiner gespalteten Loyalität zwischen seiner Heimat Großbritannien und seinen neu gefundenen Kameraden innerhalb der arabischen Wüstenstämme.

Lean besetzte mit Peter O'Toole und Omar Sharif unbekannte Gesichter in den Hauptrollen, gab dem ebenfalls wenig bekannten französischen Filmkomponisten Maurice Jarre die Gelegenheit, die sehr umfangreiche Filmmusik zu schreiben, und vertraute die Kamera dem renommierten Kameramann Freddie Young an.

Die Dreharbeiten dauerten die ungeheure Länge von Mai 1961 bis Oktober 1962. Lean hatte das Glück, an vielen der Orte, an denen die Handlung in Jordanien spielt, auch drehen zu können. Dazu kamen Aufnahmen in Marokko und Spanien. Dass ein Filmemacher tatsächlich in der Wüste dreht, mit allen logistischen Herausforderungen, die das mit sich bringt, schien gewagt, um nur das Mindeste zu sagen. Aber es machte sich mit Atem beraubenden Bildern und einer authentischen Atmosphäre auf der Leinwand dann mehr als bezahlt. Steven Spielberg nennt diesen britischen Abenteuerfilm von 1962 seinen Lieblingsfilm und das Werk, das seine Liebe zum Kino entflammte.

"Lawrence von Arabien" wurde bereits bei Erschienen als Meisterwerk gefeiert, mit weltweit 70 Millionen Dollar Umsatz zum erfolgreichsten Film des Jahres 1962 und so ein enormer finanzieller Erfolg für Columbia Pictures.

Dazu kamen zahlreiche Auszeichnungen: So gewann der Abenteuerfilm sieben Academy Awards: Als "Bester Film", für Regisseur David Lean, für Kameramann Freddie Young, für Komponist Maurice Jarre, für Cutterin Anne V. Coates, für die Bühnenbildner und für Tontechniker John Cox. Zusätzlich nominiert waren die Drehbuchautoren Robert Bolt und Michael Wilson, Hauptdarsteller Peter O'Toole und Nebendarsteller Omar Sharif. Bei den Golden Globes triumphierten der Film, Regisseur Lean und Nebendarsteller Sharif; nominiert waren die Hauptdarsteller O'Toole und Anthony Quinn sowie Komponist Jarre. Bei den Britischen Filmpreisen gewannen der Film, das Drehbuch, Hauptdarsteller O'Toole; nominiert war zudem Nebendarsteller Quinn.

1991 nahm die US-Library of Congress das Werk als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsam" ins National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.

Ein Zuschauer schwärmt: "Von der allseits bewunderten Photographie von Freddie Young mit der Weitaufname von Omar Sharif's Einritt wie eine Fata Morgana über die Prä-CGI-Schlachten bis zu Peter O'Toole's überbordender und Karriere machender Darstellung, hat dieser Film Standards gesetzt, die finanziell und praktisch heutzutage niemand mehr so wagen würde."



"Der Flug des Phönix", 3sat, 01:55 Uhr

Nach einem Flugzeugabsturz in der Sahara behauptet einer der Überlebenden, ein Flugzeugkonstrukteur (Hardy Krüger), dass man aus dem Wrack ein neues Flugzeug bauen kann.

Dieser US-Abenteuerfilm basiert auf dem Roman "The Flight of the Phoenix" von Trevor Dudley Smith alias Elleston Trevor aus dem Jahr 1964, an dem 20th Century Fox sofort die Verfilmungsrechte erwarben. Regisseur Robert Aldrich und der deutsche Drehbuchautor Lukas Heller ("Blue City") adaptierten die Handlung als einen realistischen, psychologisch stimmigen und spannenden Streifen.

Gedreht wurde in den Fox-Studios in Hollywood sowie in der Wüste Buttercup Valley im US-Bundesstaat Arizona und auf dem Vulkangestein Pilot Knob Mesa im US-Bundesstaat California für rund 5 Millionen Dollar. Während der Dreharbeiten starb Stuntman Paul Mantz bei den Flugsequenzen, was im Abspann des Streifens erwähnt wird.

Trotz guter Kritiken und Zugpferd James Stewart in der Hauptrolle floppte "The Flight of the Phoenix" 1965 mit bloß 3 Millionen Dollar an den US-Kinokassen, was heute etwa 25 Millionen Dollar entspräche.

Bei den Academy Awards waren Nebendarsteller Ian Bannen und Cutter Michael Luciano nominiert. Bei den Golden Globes waren der Film und die Nebendarsteller Ian Bannen und Hardy Krüger nominiert.

Ein Zuschauer lobt: "Der Film ist spannend, hat großartige Dialoge und eine ebensolche Besetzung, aber auch einige Aspekte, die ihm Tiefe verleihen. So zum Beispiel der Konflikt zwischen James Stewart als Vertreter der alten Flugschule und Hardy Krüger als Vertreter der mathematischen Ingenieurskunst sowie dem Misstrauen der Überlebenden gegenüber dem Deutschen Krüger, der gerade mal 20 Jahre zuvor noch ein Kriegsgegner war. Kein Zufall, dass hier drei Nationaliäten - der Amerikaner Stewart, der Brite Richard Attenborough und der Deutsche Krüger - hier zusammen arbeiten müssen, um zu überleben. Diese Botschaft ist zeitlos: Wenn man überleben will, muss man alte Spaltungen überwinden und von jedem wertvolle Hinweise annehmen."



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