"Broken Flowers", Arte, 20:15 Uhr
Ein Mann (Bill Murray) erhält den anonymen Brief einer mutmaßlich ehemaligen Liebhaberin, die ihn informiert, dass er einen Sohn hat. Sein Nachbar (Jeremy Wright) ermutigt ihn, auf eine Reise quer durch das Land zu gehen, um seine alten Flammen aufzusuchen und Gewissheit zu erlangen.
Regisseur und Drehbuchautor Jim Jarmusch ("Paterson") hat die Hauptrolle Bill Murray auf den Leib geschrieben - und dieser dankt es dem Filmemacher mit einer grandiosen Leistung. Der Schauspieler hat verstanden, dass weniger mehr ist, und bringt eine subtile und zurückhaltende Darstellung in der unterhaltsamen, schrulligen und trockenhumorigen US-Komödie.
Für 10 Millionen Dollar drehte Jarmusch die Focus Features-Produktion in den US-Bundesstaaten New Jersey und New York. Bei den Filmfestspielen in Cannes gewann "Broken Flowers", der gute Kritiken erhielt, 2005 den Großen Preis der Jury, sozusagen den zweiten Platz hinter dem belgischen "L'enfant".
Kritiker David Ansen schrieb in "Newsweek": "Witzig, bittersüß, ist der Film ein Triumph dichter Beobachtungen und aufschlussreicher Details, dessen Understatement überraschende Tiefen hervorbringt."
"Rush", RTL, 22:25 Uhr
In den siebziger Jahren liefern sich die Formel eins-Piloten James Hunt (Chris Hemsworth) und Niki Lauda (Daniel Brühl) ein erbarmungsloses Duell.
Drehbuchautor Peter Morgan selbst hat sich beeilt zu erklären, dass dies kein Dokumentarfilm, sondern ein Spielfilm sei, bei dem vieles aus dramaturgischen Gründen zugespitzt wurde. Das fängt schon damit an, dass die wahre Rivalität zwischen Hunt und Lauda auf die Rennstrecke begrenzt blieb und nicht grundsätzlich auf das Zwischenmenschliche ausstrahlte, wie es dieses britische Drama insinuiert. Doch trotz mancher künstlerischer Freiheiten geben Morgan und Regisseur Ron Howard diese Rennsport-Ära immerhin so getreu wieder, dass sie den Segen von Niki Lauda erhielten: "Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, bin ich beeindruckt gewesen. Es gab nur wenige Hollywood-mäßige Änderungen. Der Film ist sehr akkurat, und das hat mich positiv überrascht."
Gedreht wurde mit Nachbauten der Rennwagen unter anderem auf dem Nürburgring und in Großbritannien und in Österreich. Howard schuf einen geschickten, glänzenden und wie ein Rad ins andere greifenden Film, erlesen hergestellt mit aufregenden Rennsequenzen und zwei starken Hauptdarstellern, insbesondere Daniel Brühl, der für seine grandiose Leistung eine Golden Globe-Nominierung erhielt. Bei den Britischen Filmpreisen bekam das Werk einen BAFTA für den "Besten Schnitt".
In den USA floppte das 38 Millionen Dollar teure Meisterwerk trotz fabelhafter Kritiken und begeisterter Zuschauer, wurde mit weltweit 90 Millionen Dollar aber immerhin ein mäßiger Erfolg.
Kritiker Jack Giroux schrieb für "Film School Reflects": "Chris Hemsworth und Daniel Brühl entwickeln schnell eine Wechselbeziehung, und auch wenn sie nicht viel Leinwandzeit miteinander verbringen, ist ihre Beziehung überzeugend, witzig, cool und oft emotional - dies alles lässt sich auch für Ron Howard's Film insgesamt sagen."
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