Kann Joaquin Phoenix in die großen Fußstapfen von Heath Ledger als "Joker" treten? Neben dem großen Blockbuster-Start wirbt die deutsche Romanverfilmung "Dem Horizont so nah" in der neuen Kinowoche um ein jugendliches Publikum, während "Dora und die goldene Stadt" das Familienpublikum anspricht. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?
"Joker"
Thriller
USA
122 Minuten
FSK 16
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Ein Außenseiter (Joaquin Phoenix) scheitert als Comedian und wird aufgrund seines oft unkontrollierbaren Lachens immer wieder verhöhnt. Als die Demütigungen zu viel werden, reagiert er mit Gewalt und wird zum berüchtigten "Joker".
Heath Ledger's Darstellung der Comic-Figur und des Batman-Gegenspielers Joker in "The Dark Knight" galt als definitiv. Bis jetzt Joaquin Phoenix kam. Die kongeniale Besetzung als Außerseiter, der vor eruptiven Gewaltausbrüchen steht, ist für den 44-Jährige eine Paraderolle, die er - ähnlich und doch ganz anders - zum Beispiel schon in "The Master" spielte. Regisseur und Drehbuchautor Todd Phillips ("The Hangover - Part III") bettet diese Glanzleistung in eine eiskalt plausible und düstere Herkunftsgeschichte ein, deren Gewaltdarstellungen für Diskussionen in den USA gesorgt haben. Die Zuschauer schwärmen von der Warner Brothers Pictures-Produktion, und die Kritiken sind gut.
Unser Kollege Christopher Diekhaus ist gebremst begeistert: "Beileibe kein Meisterwerk, aber doch ein intensiver, vibrierender Leinwandalbtraum, der in besonderem Maße von Joaquin Phoenix‘ mitreißender Performance lebt."
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"Dem Horizont so nah"
Drama
Deutschland
117 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!
Eine junge Frau (Luna Wedler) findet die große Liebe und wird dann aber vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt.
2016 veröffentlichte die deutsche Autorin Jessica Koch ihren gleichnamigen Debutroman, mit dem sie auch eigene Erfahrungen verarbeitete. Dieser wurde ein so großer Erfolg, dass bis jetzt zwei Fortsetzungen gefolgt sind und sich Studiocanal des Ganzen für die Leinwand angenommen haben. Regisseur Tim Trachte, der gerade mit "Benjamin Blümchen" in den Kinos gewesen ist, und Drehbuchautorin Ariane Schröder, die 2014 bei "Hin und weg" bereits ein Drehbuch über Freundschaft und tödliche Krankheit verfasste, führen bei diesem deutschen Drama weniger den Säbel als den Holzhammer. Während die Handlung Problem um Problem anhäuft, wirkt hier wenig lebensnah, sondern vieles allzu glatt und geleckt wie die Wohnung des Protagonisten Jannik Schümann. Wenn die überzeugenden Schauspieler nicht mit zu viel Handlungsballast beschwert werden, und in den Phasen, in denen sich Trachte Zeit nimmt, überzeugt der Streifen. Die Kritiken für die Romanverfilmung sind gemischt.
Zu einem differenzierten Urteil kommt auch unsere Kritikerin Bianka Piringer: "Ein schön bebilderter, aber manchmal zu rasch über die Abgründe hinwegtänzelnder Film. Dessen Botschaft, für die Liebe alles zu geben und das Glück des Augenblicks auszukosten, ist jedoch klar vernehmlich."
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"Dora und die goldene Stadt"
Abenteuer
USA
102 Minuten
FSK 6
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Eine junge Entdeckerin (Isabela Moner) muss sich völlig neuen Herausforderungen stellen: Erst dem High School-Leben und dann der Rettung ihrer Eltern (Eva Longoria und Michael Pena) im südamerikanischen Dschungel.
Paramount Pictures legen mit diesem US-Abenteuerfilm die Realfilm-Adaption der TV-Zeichentrickserie "Dora the Explorer" vor, die seit 2000 auf dem Kinderkanal "Nickelodeon" zu sehen ist. Regisseur James Bobin ("Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln") ist ein familienfreundlicher Film gelungen, der den jugendlichen Geist der Vorlage bewahrt und mit einer sympathischen Darstellung von Isabela Moner in der Titelrolle aufwartet. Die Kritiken sind gut, die Zuschauerreaktionen gemischt.
Unser Rezensent Björn Schneider ist milde zufrieden: "Indiana Jones trifft auf "Die versunkene Stadt Z" und "Das Dschungelbuch": Der Realfilm "Dora und die goldenen Stadt" überzeugt trotz visueller Schwächen als zumindest kurzweiliger, unbekümmerter Spaß mit gut aufgelegten Darstellern."
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"47 Meters Down: Uncaged"
Horror
USA
87 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
In Unterwassenhöhlen lauert eine besonders tödliche Hai-Spezies vier Jugendlichen auf.
Für nur 5 Millionen Dollar produziert, spielte "47 Meters Down" vor zwei Jahren weltweit 62 Millionen Dollar ein. Grund genug, eine Quasi-Fortsetzung zu drehen, die erneut vom englischen Regisseur und Drehbuchautoren Johannes Roberts geschrieben und inszeniert worden ist. Und wie das Original hat dieser US-Horrorfilm gemischte Kritiken, aber keine guten Zuschauerreaktionen geerntet. Die Concorde-Produktion erfindet das Genre nicht neu, aber unterhält mit angemessener Spannung.
Unser Kritiker Andreas Köhnemann ist allerdings stinksauer - er verhängt die Höchststrafe: Einer von fünf Sternen! Er schreibt: "Blasse Figuren, ermüdende Dialoge und eine einfallslose, zuweilen lächerliche Umsetzung ohne Spannung und Atmosphäre. Das ist weder gutes Genre-Kino noch unterhaltsamer Trash, sondern einfach nur langweilig."
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts