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Interview mit einem Vampir - Tom Cruise und Brad Pitt
Interview mit einem Vampir - Tom Cruise und Brad Pitt
© Warner Bros.

TV-Tipps für Samstag (5.10.): Tom Cruise macht Brad Pitt unsterblich

Sat1 zeigt "Interview mit einem Vampir"

Am Samstagabend präsentiert die ARD im Spätprogramm mit dem britischen Thriller "Eine offene Rechnung" eine sehenswerte FreeTV-Premiere, während Sat1 im Nachprogramm mit dem wohlbekannten "Interview mit einem Vampir" nachlegt.

"Eine offene Rechnung", ARD, 23:40 Uhr
1965 schleusen sich drei Mossad-Agenten (Jessica Chastain, Martin Csokas und Sam Worthington) nach Ost-Berlin ein, um einen berüchigten Nazi-Kriegsverbrecher (Jesper Christensen) zu fassen. Dreißig Jahre später holen die Geheimnisse um diese Aktion sie (Helen Mirren, Tom Wilkinson und Ciarán Hinds) ein...

Bei diesem britischen Thriller handelt es sich um eine Neuverfilmung des israelischen "Ha-Hov" aus dem Jahr 2007, der in Deutschland als "Der Preis der Vergeltung" veröffentlicht wurde. Unter dem Originaltitel "The Debt" verfilmte der englische Regisseur John Madden ("Die Erfindung der Wahrheit") das Drehbuch des "Kingsman"-Duos Jane Goldman und Matthew Vaughn in den Londoner Ealing Studios, in Budapest und in Tel Aviv.

Die Handlung basiert auf Motiven um die Entführung des deutschen Kriegsverbrechers Adolf Eichmann aus Argentinien durch den israelischen Geheimdienst 1961 und den Lagerarzt Josef Mengele im Konzentrationslager Auschwitz.

"The Debt" ist der Glücksfall eines packenden, intelligenten und gut gespielten Werkes, das seine raffinierte fiktionale Handlung geschickt in dem realen politischen und historischen Umfeld verankert und bis zum Schluss unvorhersehbar und spannend bleibt. Madden stößt dabei moralische Fragen an, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben, sondern überlässt dem Betrachter die Beurteilung.

Produziert für 20 Millionen Dollar, spielte die Marv-Produktion im Jahr 2010 weltweit 45 Millionen Dollar ein und erhielt gute Kritiken. Die ARD zeigt sie heute Abend als FreeTV-Premiere.

Kritiker Cleaver Patterson schrieb in "CineVue": "Man kann sich schon fragen, ob Nazi-Kriegsgreuel noch immer für Unterhaltungszwecke herhalten müssen. Aber wenn sie so zum Nachdenken anregend auftauchen wie in diesem Film, muss die Antwort 'ja!' lauten."



"Interview mit einem Vampir", Sat1, 01:05 Uhr
Ein Vampir (Brad Pitt) erzählt einem Reporter (Christian Slater) im San Francisco der Gegenwart seine Jahrhunderte umfassende Lebensgeschichte von Liebe, Verrat, Einsamkeit und Hunger nach Blut.

1976 war der Roman "Interview with the Vampire" ("Gespräch mit einem Vampir") von Anne Rice veröffentlicht worden. Fast zwei Jahrzehnte später entschlossen sich Warner Brothers Pictures, diesen auf die Leinwand zu bringen und engagierten die Autorin, ihr Buch eigenhändig zu adaptieren. Es sollte eine schwierige Zusammenarbeit mit der damals 52-Jährigen werden. Rice wandte sich öffentlich gegen die Besetzung von Tom Cruise in der Rolle als Lestat, die sie als "absurde Fehlbesetzung" geißelte; das wäre, "als wenn man Edward G. Robinson als Rhett Butler besetzte". Der Drehbuchautorin hatte ein Akteur im Stil von Alain Delon vorgeschwebt.

Sei es späte Einsicht oder dass ihr jemand das Prinzip der Gewinnbeteiligung erklärt hatte: Nachdem der Film erfolgreich gestartet war, änderte sie ihre Meinung ebenso öffentlichkeitswirksam, indem sie im Branchenblatt "Variety" eine Anzeige schaltete, in welcher sie ihren Irrtum eingestand, Cruise's Darstellung lobte und die Leser aufforderte, sich den Streifen anzusehen. Was diese auch taten: Der 60 Millionen Dollar teure US-Horrorfilm wurde 1994 trotz nur gemischter Kritiken mit einem weltweiten Umsatz von 223 Millionen Dollar ein großer Erfolg.

Des weiteren entspann sich ein Disput zwischen Anne und dem irischen Regisseur Neil Jordan über die alleinige Nennung als Drehbuchautorin im Vorspann. Jordan hatte ihr Skript überarbeitet und wollte ebenfalls genannt sein - hier setzte sich die Schriftstellerin durch.

Eine ganz andere Besetzungsfrage stellte sich den Produzenten unverhofft und auf tragische Weise: Der für die Rolle des Reporters vorgesehene River Phoenix starb im Oktober 1993 vier Wochen vor Drehbeginn an einer Überdosis; sein Ersatz Christian Slater spendete seine Gage an wohltätige Organisationen, und im Abspann wird das Werk River Phoenix gewidmet.

Die im Roman erst fünfjährige Claudia schrieb Rice zu einem zehnjährigen Mädchen um, da die Rolle für ein kleines Kind zu anspruchsvoll gewesen wäre. Die erstaunliche Kirsten Dunst, die bis dahin bereits kleine Parts in Film und Fernsehen übernommen hatte, verkörperte die Rolle mit elf Jahren und wurde prompt zum Star und für einen Golden Globe nominiert.

Auch wenn der Film einige der hintergründigen Schattierungen des Romans vermissen ließ, überzeugte er von Jordan's stimmungsvoller Inszenierung und einem Übermaß gotischen Horrors. Die Ausstattung von Dante Ferretti und Francesca Lo Schiavo wurde für den Oscar nominiert; Komponist Elliot Goldenthal erhielt Nennungen für den Oscar und den Golden Globe.

Ein Zuschauer schreibt: "Dies ist ein atmosphärischer, äußerst packender Film mit Vampiren, aber kein Vampirfilm - eine phantastische Geschichte, die von überzeugenden, glaubhaften Charakteren vorangetrieben wird. Der Vampirismus ist nur ein Mittel zum Zweck, um Figuren zu zeigen, die nicht altern und sterben können, so dass philosophische Fragen zum Leben selbst ergründet werden können."



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