Eine FBI-Agentin (Jodie Foster) muss die Hilfe eines eingesperrten und manipulativen Kannibalen (Anthony Hopkins) in Anspruch nehmen, um einen anderen Serienmörder zu finden, der seine Opfer häutet.
Bis heute ist "The Silence of the Lambs" der letzte Film, der die "Big Five" - Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarstellerin und Hauptdarsteller - bei den Academy Awards holen konnte und der insgesamt überhaupt nur dritte der Filmgeschichte. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Thomas Harris aus dem Jahr 1988 feierte diesen Triumph zurecht, machte den walisischen Schauspieler Anthony Hopkins zum Weltstar und brannte sich tief ins kollektive kulturelle Gedächtnis ein. Es gibt wohl nur noch wenige, die nicht wissen, wer Hannibal Lecter ist.
Dass eine Leinwandversion mit dem wohl berühmtesten Kino-Kannibalen aber kein Selbstläufer ist, hatte 1986 Produzent Dino DeLaurentiis schmerzvoll erfahren müssen, als sein "Manhunter", die Verfilmung von Harris' Roman "Red Dragon", bitter gefloppt war. Damals spielte der Schotte Brian Cox Hannibal the Cannibal. Danach hatte DeLaurentiis die Nase von den Harris-Charakteren so voll, dass er Orion Pictures nicht mal etwas in Rechnung stellte, als sie um die Verfilmungsrechte an der Figur baten.
Geplant war, dass Gene Hackman "The Silence of the Lambs" inszenieren und die Rolle des FBI-Vorgesetzten verkörpern sollte, die dann später an Scott Glenn gehen sollte. Doch Hackman zog sich aus dem Projekt wieder zurück, weil ihm das Drehbuch von Ted Tally ("12 Strong") zu brutal war. Für den US-Kriminalfilm engagierten Orion daher Jonathan Demme ("Ricki and the Flash"), der für seine Besetzung ganz andere Vorstellungen hatte als die Schauspieler, die später für sein Werk die Oscars holten und von ihren Charakteren nicht mehr zu trennen sind. Jodie Foster war sogar nur vierte Wahl hinter Michelle Pfeiffer, Meg Ryan und Laura Dern. Für Hannibal Lecter hatte Demme vergeblich um Sean Connery gerungen.
Die Dreharbeiten fanden für 19 Millionen Dollar in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania und im nördlichen West Virginia statt. Jonathan gelang es perfekt, eine Atmosphäre bedrückender Angst zu erzeugen und die Krimihandlung mit einer psychologischen Studie und reinem Horror zu versetzen. Der intelligente, spannende Streifen profitierte dabei von den grandiosen Darstellungen von Foster und Hopkins.
Bei dem harten inhaltlichen Tobak der hier geboten wurde, war die Altersfreigabe in den USA mit "R - Restricted", die Jugendliche ohne Erwachsenenbegleitung ausschloss, streng. Doch auch ohne diese wichtige Altersgruppe ging der von den Kritikern umjubelte Film 1991 durch die Decke. Auf dem Heimatmarkt spielte das Meisterwerk 130 Millionen Dollar ein, was heute rund 280 Millionen Dollar entspricht. Weltweit wurden es 272 Millionen Dollar - ein Riesenerfolg.
Der Oscar-Triumph 1992 war aus zweierlei Gründen dennoch nicht zwingend: Zum Einen, weil die Produktion, die ihre Premiere im Februar 1991 auf der Berlinale gefeiert hatte, schon sehr lange aus den Kinos raus war und der Preisregen beim sonst üblichen kurzen kommerziellen Gedächtnis der Filmindustrie - nicht umsonst veröffentlichen die Filmstudios fast alle ihre Oscar-Anwärter am Jahresende - erstaunte. Zum Anderen, weil alles, was nach Horror riecht, nicht unbedingt im Vorteil gegenüber den üblichen Verdächtigen der Prestige-Dramen wie beispielsweise dem damals mitnominierten "The Prince of Tides" ist.
Doch so konnten sich die Produzenten, Regisseur Jonathan Demme, Drehbuchautor Ted Tally, Hauptdarstellerin Jodie Foster und Hauptdarsteller Anthony Hopkins über Goldjungen freuen. Letzteres war künstlerisch nicht umstritten, aber einige hielten Hopkins als Hauptdarsteller fehlettiketiert - der Mime ist nur 24 Minuten auf der Leinwand zu sehen! Oscar-nominiert, aber leer ausgehend waren Cutter Craig McKay und die Tontechniker.
Auf der Berlinale erhielt Regisseur Demme den Silbernen Bären für seine Regie. Bei den Golden Globes gewann Hauptdarstellerin Foster; nominiert waren der Film, Regisseur Demme, Drehbuchautor Tally und Hauptdarsteller Hopkins. Bei den Britischen Filmpreisen gewannen Hauptdarstellerin Foster und Hauptdarsteller Hopkins; nominiert waren hier der Film, Regisseur Demme, Drehbuchautor Tally, Kameramann Tak Fujimoto, Komponist Howard Shore, Cutter McKay und die Tontechniker.
Ein Zuschauer schwärmt: "Sehr wenige Filme haben mich so gefesselt und begeistert wie dieser hier. Wir haben ihn am Premierentag gesehen und dann wochenlang darüber diskutiert. Er war so gut, dass wir ihn uns nochmal angesehen haben und das Video sofort bei Erscheinen gekauft haben. Dieser Streifen packt einen an der Gurgel und lässt nicht wieder los. Alle Aspekte sind erstklassig - die Schauspieler, die Kameraführung, die Geschichte, die Musik, das Tempo, die Spannung und die psychologischen Aspekte."
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