Auf dem Toronto Film Festival debutierten zwei Werke, die nun in dieser Woche Premiere auch in den nordamerikanischen Kinos feiern. Das eine - "The Goldfinch" ("Der Distelfink") - ist die Adaption des mit dem Pulitzer-Preis gekrönten gleichnamigen Romans von Donna Tartt aus dem Jahr 2013. Das andere - "Hustlers" - ist ein Kriminalfilm mit Jennifer Lopez über Stripperinnen in New York City, die ihre reichen Wall Street-Bänker-Kunden beklauen wollen.
"The Goldfinch" ist die Art von Prestige-Produktionen, mit denen im Herbst die Preisverleihungssaison eingeläutet wird, während "Hustlers" eine Verlustierung mit einem Star ist, dessen Hits wie "Maid in Manhattan" rund 15 Jahre zurück liegen. Die Hackordnung für diese US-Kinowoche ist also klar.
Oder auch nicht. Denn aus Toronto klang folgende Kunde: "The Goldfinch" ist dem irischen Regisseur John Crawley ("Brooklyn") spektakulär missraten: Träge, bieder und hochtrabend. "Hustlers" dagegen wird bereits als "'Goodfellas' mit Prostituierten' gehandelt - tiefgründig, intelligent und visuell eindrucksvoll, gar nicht zu reden von der besten Leistung von Lopez in ihrer Karriere.
Zwar dürfte "It Chapter Two" nach dem starken Start in der Vorwoche mit den prognostizierten bis zu 41 Millionen Dollar die Top Ten-Führung verteidigen, zumal er mit 4570 Kinos der mit Abstand meistgezeigte Streifen in den nordamerikanischen Lichtspielhäusern bleibt. Aber nach einem starken Vorpremierenstart gestern Abend mit 2,5 Millionen Dollar sollte "Hustlers" dem Box Office-Champ zumindest nahe kommen.
Die Analysten rechnen für die 20 Millionen Dollar teure STX Entertainment-Produktion von Lorene Scafaria ("Mit besten Absichten"), die auf 3250 Spielplänen steht, mit bis zu 30 Millionen Dollar. Das würde dem kleinen Studio seinen bisher besten Start bescheren. Bisher war "Bad Moms" mit dessen 23 Millionen Dollar im Jahr 2016 der erfolgreichste STX-Debutant.
"The Goldfinch" ist aufgrund der miesen Kritiken nun wohl nicht mehr zu retten. Branchenkenner sehen das Drama mit Ansel Elgort, das in 2542 Lichtspielhäusern startet, bei lediglich bis zu 8 Millionen Dollar. Bitter für Warner Brothers Pictures, die allein in die Produktion 45 Millionen Dollar investiert haben.